US-Notenbank vor neuem Liquiditätsprogramm?

Operation Twist läuft im Dezember aus. USA im Fokus.

10.12.2012 | 08:38 Uhr

Im Dezember wird die Operation Twist der US-Notenbank auslaufen. Mehrere Mitglieder des Offenmarktausschusses sprachen sich in den vergangenen Wochen für ein daran anschließendes Liquiditätsprogramm aus. Dabei ist noch offen, ob der Offenmarktausschuss (Mittwoch) schon im Dezember oder erst im Januar das neue Programm beschließen wird. Unklar ist weiterhin die konkrete Ausgestaltung.

Darüber hinaus werden mit der Industrieproduktion(Freitag) und den Einzelhandelsumsätzen (Dienstag) zwar wichtige Konjunkturindikatoren veröffentlicht, die Daten dürften jedoch noch durch die Auswirkungen des Hurrikans Sandy und die hohe Unsicherheit im Vorfeld der fiskalischen Klippe verzerrt sein.

Die Inflation dürfte aufgrund der stabilen Rohstoffpreise bis Mitte 2013 sinken. Sowohl die Erzeugerpreise (Donnerstag) als auch die Konsumentenpreise (Freitag) werden aller Voraussicht nach im November gegenüber dem Oktober gefallen sein.

Bestätigung für die Trendwende in der Eurozone?

Die EZB zeichnete auf ihrer Pressekonferenz ein düsteres Bild der Konjunktur in der Eurozone und signalisierte ihre Bereitschaft, auf eine erneut sich verschlechternde Lage mit Leitzinssenkungen zu reagieren. Somit kommt dem ZEW-Index (Dienstag) und den Einkaufsmanagerindizes (Freitag) eine besondere Bedeutung zu. Durch einen Anstieg würden sie die Trendwende der europäischen Konjunktur bestätigen, während ein Rückgang die Wahrscheinlichkeit von Leitzinssenkungen der EZB im Januar deutlich erhöhen würde.

Die Inflation (Freitag) dürfte entsprechend der ersten Schätzung auf 2,2 % im November gefallen sein.

China im Aufschwung!

Der Shanghai-Composite-Index legte in dieser Woche um mehr als 4 % zu. Oft steigen die Kurse am chinesischen Aktienmarkt im Vorfeld überraschend guter
Konjunkturdaten oder im Vorfeld wirtschaftspolitischer Schritte. Der Kursanstieg könnte vor diesem Hintergrund signalisieren, dass die Industrieproduktion, die Einzelhandelsumsätze und die Inflation (alle: Sonntag) mit deutlich verbesserten Werten glänzen werden.

Licht und Schatten in der Eurozone

Die Staatsschuldenkrise in Europa wurde unter anderem verursacht durch die exzessive Auslandskreditaufnahme in vielen Ländern an der Peripherie der Europäischen Währungsunion (EWU). Ein Wirtschaftsboom und deutlich steigende Lohnkosten mit einer sich kontinuierlich verschlechternden Wettbewerbsfähigkeit waren die Folge. Entsprechend tief rutschten die Leistungsbilanzen vieler Länder an der EWU-Peripherie in die roten Zahlen. Nach Ausbruch der Finanzkrise setzte in diesen Staaten eine typische Zahlungsbilanzkrise ein, weil die ausländischen Kreditgeber versuchten, ihr Kapital so schnell wie möglich zu repatriieren. In der Asienkrise 1997/98 verursachte die Kapitalflucht einen Bruch der festen Wechselkurse und eine Abwertung der von der Krise betroffenen Währungen. Damit konnte sich das Exportgeschäft erholen, wodurch sich die Folgen der Krise signifikant abmildern ließen. In der Europäischen Währungsunion mit dem automatischen Ausgleich der Zahlungsströme durch das Target2-Zahlungssystem gibt es keine nationalen Währungen mehr. Deshalb können die einzelnen Länder ihre Wettbewerbsfähigkeit nur dadurch wiederherstellen, dass sie ihre Produktivität steigern und die Lohnkosten senken. Vor diesem Hintergrund eignen sich als Beurteilungskriterien für die Wettbewerbsfähigkeit die Lohnstückkosten und die tatsächliche Entwicklung von Ex- und Importen.

Der vollständige Marktausblick im pdf-Dokument

Diesen Beitrag teilen: