Vorläufig nur geringer Preisdruck in der Eurozone

Inflationsrate in der Eurozone in den kommenden Monaten bei unter 2,0 %. Inflationsausblick eröffnet der EZB weiteren Spielraum.

24.05.2013 | 16:54 Uhr

Eigentlich lässt sich die Inflationsentwicklung der vergangenen Jahre mit nur zwei Faktoren erklären: den langfristigen Inflationserwartungen und den Rohstoffpreisen (siehe auch Kapitalmarktausblick KW 17). Die langfristigen Inflationserwartungen wirken dabei im Sinne einer sich selbst erfüllenden Erwartung. Die Unternehmen und Arbeitnehmer berücksichtigen bei Preissetzung und Lohnforderung kaum mehr die realwirtschaftliche Lage, sondern vertrauen darauf, dass die Zentralbank das Inflationsziel auch in Zukunft erreicht. Vor diesem Hintergrund zeigen mehrere Studien, dass Größen wie die Arbeitslosenquote oder die Kapazitätsauslastung heutzutage kaum mehr die tatsächliche Inflationsentwicklung beeinflussen. Derzeit sind die langfristigen Inflationserwartungen in der Eurozone bei etwa 2,0 % verankert, was im Endeffekt bedeutet, dass die Inflation in Abhängigkeit von der Rohstoffpreisentwicklung um 2,0 % schwankt. Infolge des deutlichen Rückgangs der Rohstoffpreise in den vergangenen Wochen ist die Inflation im April auf nur noch 1,2 % gefallen und dürfte sich im Mai (Freitag) auf 1,4 % wieder leicht erholt haben. Solange die Inflationserwartungen verankert bleiben und die Rohstoffpreise wieder moderat steigen, wird sich die Inflation in den kommenden Monaten an das Inflationsziel der EZB von 2,0 % annähern.

Interessanterweise steckt die Forschung über die Erwartungsbildung immer noch in den Kinderschuhen. Es ist somit wenig bekannt, wie langfristige Erwartungen gebildet werden und unter welchen Umständen sie sich ändern. In einem gewissen Sinne reflektieren die Inflationserwartungen  jedoch das Vertrauen der Wirtschaftssubjekte in die Stabilitätsorientierung der Geld- und Fiskalpolitik. Die Quantitätsgleichung kann dabei eine Möglichkeit sein, die Stabilitätsorientierung der Wirtschaftspolitik einzuschätzen und damit die Risiken einer Änderung der langfristigen Inflationserwartungen zu eruieren.

Der vollständige Wochenausblick im pdf-Dokument

Diesen Beitrag teilen: