Wirtschafts- und Marktkommentar

In den drei entscheidenden Anlageregionen USA, Europa und China, welche die Prognosen für das Weltwirtschaftwachstum maßgeblich bestimmen, sind die Wirtschaftsdaten weiterhin mäßig.

24.09.2012 | 11:39 Uhr

Es gibt zwar einige Anzeichen dafür, dass sich dieser Abschwung zuletzt etwas verlangsamt hat, doch insgesamt wird die Konjunktur in den westlichen Industriestaaten durch die hohe Schuldenlast dieser Volkswirtschaften nach wie vor stark beeinträchtigt. Mittlerweile hat diese Entwicklung auch immer größere Auswirkungen auf die Schwellenländer. Unsere Wachstumsprognosen liegen bereits seit einer Weile unter den allgemeinen Erwartungen, und unserer Meinung nach ist es richtig, an diesen Einschätzungen festzuhalten.

Angesichts dieses schwierigen Umfelds haben wir bei der Einzeltitelselektion zuletzt recht zurückhaltend agiert. So setzen wir insbesondere auf Unternehmen mit soliden Bilanzen, die ein ordentliches Wachstum vorlegen können, sowie auf Firmen, deren Geschäftsmodelle trotz der aktuellen Bedingungen funktionieren.

Die geldmarktpolitischen Maßnahmen, welche die US-Notenbank in der letzten Woche ankündigte, lösten wegen ihres Umfangs, ihrer Ausrichtung sowie aufgrund ihrer möglicherweise unbegrenzten Höhe Überraschung aus. Aus vielerlei Gründen hatten wir keine weiteren quantitativen Lockerungsmaßnahmen (oder „QE3“) erwartet. Zunächst einmal wächst die US-Wirtschaft derzeit – wenn auch moderat. Man geht jedoch immer noch davon aus, dass die Wachstumsrate in diesem Jahr bei etwa 2 Prozent liegen wird. Darüber hinaus tendieren die Finanzmärkte momentan fest. So liegt der S&P 500-Index gerechnet seit Jahresbeginn deutlich im Plus. Am wichtigsten ist aber wohl der Umstand, dass die US-Präsidentschaftswahl kurz bevorsteht. Aus diesem Grund halten vor allem die Republikaner eine solche Strategie für zu „politisierend“, zielt diese Vorgehensweise ihrer Meinung nach doch in erster Linie lediglich darauf ab, die Arbeitslosigkeit zu senken. Dass nun weitere 85 Mrd. USD pro Monat in die Anleihenmärkte gepumpt werden sollen (von denen knapp die Hälfte zum Kauf von hypothekarisch besicherten Wertpapieren aufgekauft werden), deutet jedoch darauf hin, dass sich die Währungshüter um die Schwäche des Arbeitsmarktes inzwischen zunehmend sorgen. Zwar sollten sich eigentlich eher die Politiker mit diesem Problem auseinandersetzen, doch die Fed vertritt zweifellos die Auffassung, dass die amtierende Regierung an diesem Punkt bis jetzt gescheitert ist. Nun bleibt abzuwarten, ob auch die Wähler diese Einschätzung teilen. Darüber hinaus wird interessant sein, ob die negativen „Nebenwirkungen“ dieser Strategie in Form eines Anstiegs der Lebensmittel- und Energiepreise ebenfalls Auswirkungen auf die Stimmenvergabe bei der Wahl haben werden.

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