Zeit für Käufer und Inhaber von Anleihen, das Inflationsrisiko abzusichern

Das Inflationsrisiko müsse jetzt abgesichert werden, so Erik van Leeuwen, von Robeco Fixed Income-Team. Wenn die Inflation einmal da ist, sei es zu spät.

16.04.2010 | 15:55 Uhr


Die Inflation scheint für die meisten Anleger sehr fern zu sein. Die Kerninflation fiel kürzlich in der Eurozone unter 1 %, und in den USA liegt sie ebenfalls noch deutlich unter 2 %. Diese Rahmenbedingungen scheinen günstig zu sein, aber das wird nicht ewig anhalten. Erik van Leeuwen verweist darauf, dass die Veränderungen in den Schwellenmärkten, die lockere Geldpolitik und die überschüssige Liquidität den Boden für einen Anstieg der Inflation bereiten.

Ein Auslöser ist die wachsende Mittelklasse in China, Indien und anderen Entwicklungsländern. Die schnelle Verbesserung des Lebensstandards und der höhere Verbrauch dürften zu einer Verknappung der Naturressourcen, der Arbeitskräfte und der landwirtschaftlichen Rohstoffe führen.

Dies wiederum wird weltweit steigende Preise und Inflation mit sich bringen. Van Leeuwen sieht diese Veränderungen als strukturbedingt an und geht davon aus, dass sie mindestens zehn Jahre anhalten werden.

Die lockere Geldpolitik erhöhte den Inflationsdruck.
Die lockere Geldpolitik und die Liquidität in den Märkten, mit der die Zentralbanken die Bankensysteme fütterten, haben den Inflationsdruck weiter erhöht. Die Regierungen liehen sich Geld, um Wachstum zu stimulieren, und die Staatsverschuldungen schossen in die Höhe. Die Inflation ist eine Möglichkeit für die Regierungen, die massiven Verschuldungen in ihren Bilanzen abzubauen.

Angesichts der enormen Liquidität, die in der Wirtschaft vorhanden ist, und angesichts des Drucks auf die Zentralbanken, Wachstum zu fördern, sei nach Ansicht von Erik van Leeuwen Inflation eine echte Gefahr. Eine höhere Inflation wird kommen, das Rates-Team von Robeco rechnet für den US-Benchmark mit einer ersten Zinserhöhung um 0,5 % vor Ende des Jahres. Für die EZB rechnet das Team ebenfalls Ende 2010 mit einer Zinserhöhung.

Getroffen werden von der Inflation insbesondere die Käufer und Inhaber von Anleihen.
Die Inflation trifft alle Anleger, weil die zukünftige Kaufkraft ihrer Investitionen sich verringert. Die Inhaber von Anleihen jedoch sind direkter betroffen. Mit jeder Erhöhung der Zinsen sinkt die Rendite ihrer Anleihen. Besonders bedenklich ist dies für Pensionskassen und Sparer, die ihre Altersvorsorge ansparen.

Diese Anleger sind auf Investitionen in festverzinsliche Papiere angewiesen, da diese Anlageklasse ein niedriges Risikoprofil hat und relativ stabil ist. Wie können die Anleger aber die Renditen ihrer Anleihen bei Inflation retten?

Inflationsschutz mit Swaps
Erik van Leeuwen empfiehlt, sich mit kostengünstigen Inflationsswaps vor der Inflation zu schützen. Die ersten Fonds von Robeco, die diese Strategie nutzen, sind die Euro Bonds and Investment Grade Corporate Bonds Funds.

Das klingt kompliziert, aber das Prinzip ist relativ einfach. "Der Inflationsschutz wird im Portfolio als Overlay ergänzt", erläutert Erik van Leeuwen. "Um das Inflationsrisiko abzusichern, investieren wir in Inflationsswaps mit unterschiedlicher Fälligkeit entsprechend den Fälligkeiten im Portfolio. Die verwalteten Vermögenswerte werden bei dieser Strategie weiter gehalten. Die Gesamtrendite des Anlegers setzt sich somit zusammen aus der Inflationsrate, dem Realzins und dem Alphawert, den das Fixed Income-Team von Robeco erwirtschaftet hat."

Die Inflationsschutzstrategie wird als spezielle, gegen Inflation abgesicherte Anlageklasse neben dem traditionellen, nicht abgesicherten Produkt angeboten. Um die Kosten für die Inflationsabsicherung zu decken, wird ein Ausgabeaufschlag von 5 Basispunkten berechnet.

Die Absicherung hat sich 2009 ausgezahlt.
Die gegen Inflation geschützte Anlageklasse stand für den Fonds Robeco Euro Bonds, der in Regierungsanleihen und Unternehmensanleihen der Eurozone investiert, seit Februar 2008 zur Verfügung. Im Jahre 2009 übertraf die Performance der abgesicherten Version die Performance des nicht abgesicherten Gegenstücks, da der Markt das Tempo der realen Inflation unterschätzt hatte.

Dies zeigt, wie ein Inflationsswap funktioniert. Zwei Elemente sind dabei zu berücksichtigen: Die Realinflation und die erwartete sogenannte Break Even-Inflationsrate.

Inflationserwartungen erhöhen die Swap Performance.
Die Break Even-Inflation, ist die Inflationsrate, die vom Markt erwartet wird. Diese Inflationsrate wird von den Marktkäufern und -verkäufern bestimmt und definiert, wie hoch der Inflationsschutz sein muss. Inflationsswaps gleichen die Break Even-Inflationsrate und die tatsächliche Inflationsrate aus. Der maximale Gewinn wird somit erzielt, wenn eine Absicherung platziert wird, bevor die Inflationserwartungen steigen.

Wie die folgende Tabelle zeigt, sind die europäischen Break Even-Inflationssätze für verschiedene Fälligkeiten im vergangenen Jahr stetig gestiegen, nachdem sie nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers im September 2008 allgemein gefallen waren.

Mehr dazu lesen Sie hier...

Diesen Beitrag teilen: