Zur Pro-Wachstumshaltung Chinas

"Die Theorie, dass die Zentralbank eine Pro-Wachstumshaltung eingenommen hat, wird belegt durch das stützende Geldmengenangebot, das im abgelaufenen Quartal beobachtet werden konnte," so Qi Sun, Investmentstratege bei AXA Investment Managers.

29.10.2012 | 10:10 Uhr

"Trotz mäßigem Kreditangebot stieg das Geldmengenwachstum auf 14,8 Prozent im September, von 13,6 Prozent im Juni. Auf der Wachstumsseite weisen die jüngsten Indikatoren auf eine Verbesserung hin, mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 2,2 Prozent im dritten Quartal, gegenüber zwei Prozent im Vorquartal. Betrachtet man dies im Zusammenhang, kann man davon ausgehen, dass die zusätzliche Liquidität ihren Weg in die Realwirtschaft gefunden hat. Die Geldbeschaffung der Nichtbanken nahm tatsächlich im dritten Quartal zu; Unternehmensanleihen und Schuldverschreibungen wuchsen rasant. Im dritten Quartal verschoben Treuhandkredite und Anleiheemissionen das TSF-Wachstum (Total Social Financing) vom negativen in den positiven Bereich. Die Sicht auf die offiziellen BIP-Daten im dritten Quartal bestätigt die Stabilisierung, so dass davon ausgegangen werden kann, dass sich die politischen Anpassungen gelohnt haben. Zu aggressiven politischen Signalen, wie Zinssenkungsbestimmungen im Einlagen- und Kreditgeschäft oder einem drohenden RRR Schnitt (required reserve ratio) wird es vermutlich nicht kommen. Wir erwarten, dass die monetären Rahmenbedingungen, dank kontinuierlicher Liquiditäts-Feinabstimmungen, weiterhin günstig bleiben. Für die Zukunft sieht die Notenbank weniger Spielraum für geldpolitische Lockerungen, da die Zentralbank versucht, eine Balance zwischen Wachstum, Inflationsgefahr zu halten, sowie einer Preisblase im Sachwertbereich. Angesichts der wachsenden Notwendigkeit zur Finanzierung der laufenden Investitionsprojekte und der höheren Nachfrage nach Fördermitteln zum Jahresende können wir nicht ausschließen, dass es Anfang nächsten Jahres zu einem RRR-Rückgang kommen wird, wenn das Geldmengenwachstum durch Forex-Zuflüsse ausfallen sollte, um die Interbankenliquidität zu bewahren. Zurzeit kann die People's Bank of China (PBOC) ihre flexiblen Liquiditätsoperationen durch Rollovers fortsetzen, oder nach und nach aus ihren Reverse-Repo-Positionen aussteigen. Der Rückzug hat begonnen und der Markt zeigte sich belastbar, selbst bei einem Netto-Rückzug von 221 Milliarden Chinesischen Yuan (CNY) letzte Woche."

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