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Analyse

Heiko Löschen: Die große Gefahrenanalyse

Die Prognosen für 2022 und 2023 sind in den entwickelten Volkswirtschaften durchweg positiv. Experten sagen ein stabiles Wachstum vorher, wenn auch mit niedrigeren Wachstumsraten. Also: Daumen hoch? Nicht ganz. Es bleiben Gefahren.

13.01.2022 | 13:15 Uhr von «Heiko Löschen»

Gefahr Nummer 1: Das Virus und seine Mutationen

Jede Einschränkung des öffentlichen Lebens senkte die Sterberaten und schadete zugleich der wirtschaftlichen Entwicklung ganzer Branchen. Diese Tatsache schwächt die Konjunktur und wird bei neuen Mutationen oder stark steigenden Infektions- und Todeszahlen auf den Aktienkursen lasten. Ebenso können positive Nachrichten als Treibstoff der Hoffnung die Aktienkurse enorm beflügeln.

Gefahr Nummer 2: Die Bekämpfung der Inflation

Die Inflation ist gefühlt extrem hoch! Alle Sensoren signalisieren Alarmbereitschaft. Der Ruf nach harten Maßnahmen zur Bekämpfung der Teuerung werden laut. Nach der klassischen Lehre bedeutet dies steigende Zinsen und Verknappung des Geldangebots durch die Notenbanken. Das ist selten gut für Aktienmärkte. Allerdings werden sich die Inflationsraten 2022 deutlich reduzieren. Es ist zu erwarten, dass die Inflation zwischen zwei und drei Prozent pendeln wird. Die amerikanische Notenbank (FED) kommuniziert aus meiner Sicht sehr gut und sorgt dafür, dass die Kapitalmärkte nicht durch ihre Maßnahmen verschreckt werden. Sollte dieser Kurs beibehalten werden, ist diese Gefahr im Auge zu behalten, aber nicht so groß wie aktuell häufig befürchtet.

Gefahr Nummer 3: Krieg in der Ukraine und Wirtschaftskrieg mit China

Kriegerische Handlungen sind abseits der damit verbundenen humanitären Katastrophen Epizentren für Schockwellen an den Kapitalmärkten. Die wirtschaftlichen Verflechtungen sind immens und letzten Endes geht es bei kriegerischen Auseinandersetzungen immer um wirtschaftliche Interessen. Ich hoffe sehr, dass alle handelnden Akteure sensibel mit ihrer Verantwortung umgehen. Jedwede Eskalation kann die Kapitalmärkte durcheinanderschütteln. Aus diesem Grund rate ich Anlegern derzeit eine Liquiditätsreserve zu halten, um bei deutlich fallenden Kursen einsteigen zu können.

Gefahr Nummer 4: Die extrem hohe Bewertung der Wachstumsaktien

In den letzten Jahren haben viele Aktien die Sphäre der „normalen“ Regeln für Börsenbewertungen verlassen. Traditionelle Kennzahlen wie Kurs-Gewinn-Verhältnis, Kurs-Buchwert-Verhältnis, Dividendenrendite etc. scheinen für Technologieaktien keine Relevanz mehr zu besitzen. Ich möchte gar nicht sagen, dass der renditesuchenden Anleger hier nicht investieren sollte. Doch ich möchte das Augenmerk darauf lenken, dass die Fallhöhe dieser gehypten Aktienwerte sehr hoch ist. Jedes Depot sollte immer wieder überprüft werden, ob die Anlagestruktur ausgewogen ist. Klumpenrisiken müssen konsequent abgebaut werden.

Gefahr Nummer 5: Sorglosigkeit

Es gibt in Deutschland so viele Aktionäre wie noch nie. Ich begrüße diese Entwicklung ausdrücklich. Sie birgt jedoch die Gefahr, dass viele Neuanleger mit dem Blick in den Rückspiegel der letzten zehn Jahre davon ausgehen, dass es genauso immer weiter geht. Sollten sich die Vorzeichen ins Negative drehen, erhöht sich das Risiko, dass diese Anleger den Kapitalmärkten für Jahrzehnte desillusioniert den Rücken kehren.

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