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Pflichtschulfach „Finanzielle Bildung und Wirtschaft“ gefordert

Finanzielle Bildung soll ins Klassenzimmer kommen.
Bildungswesen

Rekordverdächtige 94 % der DVFA Investment Professionals sprachen sich in der jüngsten Monatsfrage für ein Pflichtfach „Finanzielle Bildung und Wirtschaft“ in der Schule aus

12.06.2024 | 06:20 Uhr

„Dieses sehr klare Ergebnis kommt nicht von ungefähr“, sagt Roger Peeters, stellvertretender DVFA-Vorsitzender, „man kann in Deutschland nun schon mit 16 Jahren teilweise wählen, doch es ist möglich, nach bis zu 13 Jahren die Schule zu verlassen, ohne dort etwas über Risiko und Rendite und den vernünftigen Umgang mit Geld gehört zu haben.“

Pflichtfach „Finanzielle Bildung und Wirtschaft“ fast einhellig befürwortet

Ein solches Schulfach finden fast drei von vier der Befragten „sehr wichtig“ (73 %), weitere 21 % halten es für „wichtig“. Anderer Meinung oder unentschlossen waren insgesamt nur 6 %.

Breites Spektrum von zu behandelnden Themen

Insgesamt sechs verschiedene Themenbereiche wurden hier zur Auswahl angeboten, wobei Mehrfachnennungen möglich waren. Wenig überraschend für Investment Professionals entschied sich – umgerechnet auf alle abgegebenen Stimmen – fast jeder Dritte für „Sparen und Investieren“ als Priorität, was auch der Bedeutung für die private Lebensgestaltung wie als gesamtwirtschaftlicher Kernprozess gerecht wird. Fast 25 Prozent plädierten für „Budgetierung und persönliche Finanzplanung“ als Schulinhalt.

Sparen und Investieren 30 %
Budgetierung und persönliche Finanzplanung 23 %
Wirtschaftskreisläufe und Marktmechanismen 16 %
Kredite und Schuldenmanagement 14 %
Steuern und Sozialversicherungen 12 %
Unternehmensgründung und Entrepreneurship 5 %

Im Vergleich zu schulischen Nebenfächern mindestens gleichrangig

Fast zwei Drittel der Teilnehmenden (64 %) sind „voll und ganz“ überzeugt, dass „Finanzielle Bildung und Wirtschaft“ genauso wichtig sein sollte wie die sogenannten schulischen Nebenfächer, etwa Kunst, Musik oder Sport. Weitere 22 % stimmten dem insgesamt zu und nur 5 % waren unentschieden, 9 % äußerten sich dagegen – wobei offenbleibt, ob sie Wirtschaftskenntnisse nicht sogar stärker gewichten würden als Nebenfächer.

Am besten als echtes Pflichtfach

Befragt nach der richtigen Form, „Finanzielle Bildung und Wirtschaft“ in den Lehrplan zu integrieren, entschieden sich fast zwei Drittel der Befragten für ein eigenständiges Pflichtfach (64 %). Nur 12 % sehen dieses Thema lediglich als Wahlpflichtfach, 13 % wollen es in bestehende Fächer integrieren und immerhin jeder Zehnte plädiert für Projekte und Workshops.

„Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir“ – oder?

Weiterhin wurde gefragt, ob ein Schulfach „Finanzielle Bildung und Wirtschaft“ später dazu beitragen könne, finanzielle Probleme im Erwachsenenalter bzw. sogar Altersarmut zu verringern. Knapp die Hälfte (47 %) der Befragten hält das für „wahrscheinlich“, und 39 % sind sogar „auf jeden Fall“ davon überzeugt. Skeptisch („nicht sicher“, „eher nicht“, „auf keinen Fall“) zeigten sich dagegen insgesamt 14 %.

Eltern und Familie in der Pflicht

Interessanterweise sehen 43 % der DVFA Investment Professionals die Hauptverantwortung für die finanzielle Bildung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen bei Eltern und Familie. Erst knapp dahinter (39 %) folgen Schulen und Lehrkräfte. Andere staatliche Institutionen sieht jeder Zehnte in der Pflicht, während 6 % an die Selbstverantwortung der Schüler appellieren bzw. darauf vertrauen. Privaten Organisationen und Initiativen weisen nur 2 %, und damit eine verschwindende Minderheit, die Hauptverantwortung zu.

DVFA
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„Gerade die Antwort auf die fünfte Frage“ spricht eine Sicht der Experten aus, die der Politik zu denken geben sollte“, kommentiert Roger Peeters die Ergebnisse, und ergänzt: „Denn finanzielle Bildung ist eben kein „nice to have“, sondern prägt wesentlich komplette Lebensläufe. Wenn etwa 18jährige problemlos Kreditverträge unterschreiben können, so ist es doch elementar wichtig, dass sie die Tragweiten derer voll verstehen“. (jk)

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