Die DAX-Indexfamilie hat verschiedene Investmentschwerpunkte. Das schlägt sich langfristig auch in einer sehr unterschiedlichen Performance der Indizes nieder, wie eine Auswertung mit FVBS professional zeigt.
27.04.2023 | 12:10 Uhr von «Peter Gewalt»
Der DAX nähert sich seit Monaten Schritt für Schritt seinem Allzeit-Hoch aus dem Jahr 2021 von 16271 Punkten. Doch ist der wichtigste deutsche Auswahlindex damit auch der beste Index in der DAX-Familie für Anleger? Immerhin können Anleger ja auch in den MDax, SDAX, TecDAX und den HDAX investieren. Die DAX-Indexfamilie ist vielfältig. Und das zeigt sich auch in Sachen Rendite, wie ein Performancecheck mithilfe von FVBS professional in den vergangenen zehn Jahren zeigt (siehe Grafik).
Weit vorne in der Endabrechnung landet der TecDAX mit den 30 wichtigsten Technologiewerten Deutschlands, darunter Large Caps wie SAP und Infineon aber auch Nebenwerte wie Nemetschek oder Aixtron. Seit 2013 kommt der Index auf eine eindrucksvolle Gesamtrendite von über 250 Prozent oder umgerechnet 13,5 Prozent im Jahr. Soll heißen: Wer vor zehn Jahren 10000 Euro in den TecDAX investiert hat, darf sich heute über Portfolio im Wert von über 35000 Euro freuen. Hier macht sich im Ergebnis die extreme Wachstumsstärke des Technologiesegments in der vergangenen Dekade für Anleger in Kursgewinnen bezahlt. Hilfreich war in diesem Zeitraum neben den technologischen Umbrüchen auch die sehr lockere Geldpolitik, die insbesondere Technologieaktien stark angetrieben hat. Zudem entwickelten sich die Gesundheitstitel, die 35 Prozent des Index ausmachen, in der vergangenen Dekade hervorragend. Hinweis am Rande: Der TecDAX ist trotz der beeindruckenden Rally noch weit von den Höchstständen seines Vorgängers Nemax50 entfernt.
SDAX landet auf Platz zwei
„Klein aber fein“ lautet das Resümee für den SDAX im Performance-Check. Der Auswahlindex für die 70 kleineren Unternehmen, die den im MDAX und DAX enthaltenen Werten hinsichtlich Handelsvolumen sowie Marktkapitalisierung folgen, hinkt zwar dem TecDAX deutlich hinterher. Er zeigt den größeren Brüdern DAX und MDAX in Sachen Rendite aber, wer das Sagen hat. Denn mit einem Plus von 134 Prozent ist der SDAX klar die Nummer zwei in der Renditehitliste der DAX-Familie. Hier zeigt sich das langfristig höhere Performance-Potenzial der kleinen bis mittelgroßen deutschen Unternehmen, die sich in den Nischen vom Automobil- bis hin zum Maschinenbau erfolgreich behaupten.
Auf dem vierten Platz landet der MDAX, der mit seinen mit 50 mittelgroßen Werten und vielen Weltmarktführern aus dem Mittelstand traditionell die deutsche Wirtschaft mit ihren Schwerpunkten Industrie, Informationstechnologie und Konsumgütern am besten abdeckt. Mit einem Gewinn von 105 Prozent oder umgerechnet 7,5 Prozent im Jahr ist der MDAX einen Tick schlechter als der HDAX, der alle 110 Aktien von DAX, MDAX und TecDAX zusammenfasst. Der CDAX hingegen enthält alle an der Frankfurter Wertpapierbörse im General Standard und Prime Standard notierten deutschen Aktien. Ausländische Aktien beispielsweise von Qiagen oder Airbus sind nicht im CDAX enthalten.
Der DAX kommt auf den fünften Renditerang. Hier schlägt sich auch die schwache Performance der Finanzwerte Deutsche Bank und Commerzbank in der vergangenen Dekade nieder. Insgesamt betragen die Abstände zwischen MDAX, DAX, CDAX und HDAX auf zehn Jahre bei nicht mehr als 0,5 Prozentpunkte per anno. Besonders ernüchternd ist der Blick auf den Performance-DAX ohne Dividendenausschüttungen, der seit 2013 gerade mal um 52 Prozent zugelegt hat.
Depotwert | Wertzuwachs | Wertzuwachs in % | Wertentw. p.a. | Volatilität | |
---|---|---|---|---|---|
CDAX® (TR) | 20.009,82 € | 10.009,82 € | 100,10% | 7,18% | 17,34% |
DAX® (PR) | 15.244,54 € | 5.244,54 € | 52,45% | 4,30% | 17,46% |
DAX® (TR) | 20.158,93 € | 10.158,93 € | 101,59% | 7,27% | 17,52% |
HDAX® (TR) | 21.119,10 € | 11.119,10 € | 111,19% | 7,77% | 17,30% |
MDAX® (TR) | 20.559,22 € | 10.559,22 € | 105,59% | 7,47% | 17,32% |
SDAX® (TR) | 23.460,50 € | 13.460,50 € | 134,61% | 8,90% | 18,46% |
TecDAX® (TR) | 35.407,42 € | 25.407,42 € | 254,07% | 13,49% | 17,52% |
Für Anleger und Berater interessant: Neben einfachen oder
gehebelten ETFs auf die einzelnen DAX-Indices mit Ausnahme CDAX und HDAX gibt es auch aktiv gemanagte
Produkte, die sich bewährt haben. Zu den Spitzenprodukten zählt der DWS Aktien Strategie Deutschland mit einem Gewinn von 150 Prozent oder 9,5
Prozent per anno seit 2013. Über
viele Jahre hinweg managte Henning Gebhardt den Fonds, inzwischen ist
sein langjähriger Kollege Hansjörg Pack verantwortlich. Pack setzt auf einen Mix aus Blue Chips und
Nebenwerten, deren Gewinne und Umsätze vergleichsweise stark wachsen. Die zugrundeliegende Benchmark des Fonds ist
der HDAX, den er weit hinter sich gelassen hat.
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