RBC BlueBay: Emerging Markets laufen den USA den Rang ab

Verwaltungsgebäude des indischen IT-Konzerns Infosys in Bengaluru.
Webinar

Während die Rekordjagd in Europa und den USA zu teilweise sehr hohen Bewertungen vieler Aktien geführt hat, bilden Schwellenländer-Aktien einen Gegenpol dazu. Ihre Bewertungen liegen rund 50 Prozent unter denen der Industrieländer. Zudem sind viele Schwellenländer-Unternehmen maßgebliche Player bei Zukunftstrends wie der Energiewende.

06.03.2024 | 05:00 Uhr

Die günstigen Bewertungen sind dabei im Grunde nur ein Aspekt unter vielen, der für Investments in Schwellenländer spricht. Ihre Bevölkerung stellt nicht nur inzwischen die Mehrheit der Weltbevölkerung, sondern auch wirtschaftlich haben sie inzwischen die Nase vorne. Ihr Anteil am weltweiten BIP beträgt inzwischen über 50 Prozent. Gleichzeitig soll laut Goldman Sachs der Anteil der Schwellenländer am globalen Aktienmarkt von derzeit rund 27 Prozent auf 35 Prozent im Jahr 2030, 47 Prozent im Jahr 2050 und 55 Prozent im Jahr 2075 steigen. 

Indien wird am stärksten zulegen

Laut Goldman Sachs wird Indien voraussichtlich den größten Zuwachs bei der globalen Marktkapitalisierung verzeichnen - von knapp 3 Prozent im Jahr 2022 auf 8 Prozent im Jahr 2050 und 12Prozent im Jahr 2075. Dies spiegelt die günstigen demografischen Aussichten und das rasche Wachstum des Pro-Kopf-BIP wider, schreiben die Goldman Sachs-Ökonomen Kevin Daly und Tadas Gedminas. Der Anteil Chinas soll zwar bis 2050 von 10 Prozent auf 15 Prozent steigen, aber angesichts einer demografisch bedingten Verlangsamung des Potenzialwachstums bis 2075 auf etwa 13 Prozent zurückgehen, so Goldman Sachs Research.

Bedeutung der USA sinkt dramatisch

Daly und Gedminas prognostizieren, dass die Marktkapitalisierung der Schwellenländer, die der USA bis zum Ende dieses Jahrzehnts übersteigen wird. Der Anteil der USA an der globalen Aktienmarktkapitalisierung wird voraussichtlich von 42 Prozent im Jahr 2022 auf 35 Prozent im Jahr 2030, 27 Prozent im Jahr 2050 und 22 Prozent im Jahr 2075 sinken.

Spannende Zukunftstrends

Verursacht wird diese 180 Grad-Verschiebung durch verschiedene Wachstumstreiber in den Schwellenländern. Demografie und Urbanisierung sind zwei Themen, die schon lange das Wachstum dort befeuern. Laut den Vereinten Nationen wird die Arbeitsbevölkerung zwischen 2020 und 2040 um 800 Millionen Menschen steigen. Bis 2050 könnten weitere 1,5 Milliarden Menschen in Städten leben. Auch in der digitalisierten Wirtschaft werden die Schwellenländer voraussichtlich eine noch größere Rolle als jetzt schon spielen. Unternehmen aus Asien verfügen über umfangreiche Datenmengen, um KI-Modelle zu trainieren. Wenn Sie darüber mehr erfahren wollen, wie Unternehmen aus den Schwellenländern die Welt erobern, haben Sie dazu am 19.03.2024 in einem Webinar (hier anmelden) von 10:30 bis 11:30 Uhr die Gelegenheit. Dijana Jelic von RBC BlueBay referiert über das Thema „Investieren in Zukunftstrends“. Jelic wird dabei etwa den IT-Service-Bereich näher beleuchten, in dem indische Unternehmen wie Tata Consultancy Services oftmals weltweit führende Stellungen eingenommen haben.

Zweistellige Wachstumsraten

Insgesamt erwartet RBC BlueBay, dass die IT-Dienstleistungsbranche weiterhin stark wachsen wird, angetrieben durch digitale Transformation, Cloud-Migration und KI. „Der Sektor ist weltweit ein Wirtschaftszweig mit einem Volumen von über einer Billion US-Dollar, und es wird erwartet, dass der Markt von 2023 bis 27 mit einer jährlichen Wachstumsrate von mehr als 10 Prozent wächst“, sagt Christoffer Enemaerke aus dem RBC Emerging Markets Equity Team. Die Auslagerung von IT-Dienstleistungen begann laut Enemaerke in den 1980er Jahren und hat sich seitdem sowohl in Bezug auf den Umfang als auch auf die Reichweite dramatisch entwickelt. „IT-Dienstleistungsunternehmen verzeichnen in der Regel einen geringen Kapitaleinsatz und einen hohen Zahlungsmittelüberschuss, da die Talente das Kapital und die Quelle des Wettbewerbsvorteils bilden. IT-Dienstleistungsunternehmen aus den Schwellenländern haben im Vergleich zu allen Unternehmen aus den Schwellenländern über einen Zeitraum von fast drei Jahrzehnten durchgängig eine höhere Cashflow-Rendite (CFROI) (wirtschaftliche Rendite) erzielt. Aufgrund ihres geringen Kapitaleinsatzes waren diese Unternehmen in der Lage, langfristig hohe CFROI-Werte zu erzielen“, so Enemaerke weiter.

Digitale Transformation als Wachstumstreiber

Die digitale Transformation war und wird laut Enemaerke wahrscheinlich auch in Zukunft ein wichtiger Wachstumsmotor für die IT-Dienstleistungsbranche sein. Die Pandemie war ein Katalysator, um die Welle der digitalen Transformation weiter voranzutreiben, indem sie deutlich machte, wie wichtig sie für die langfristige Nachhaltigkeit von Unternehmen ist. „Es wird erwartet, dass sich die weltweiten Ausgaben für die digitale Transformation beschleunigen werden, da die Unternehmen die Vorteile der neuesten Technologien nutzen wollen. Das Wachstum dieser Ausgaben wird sich voraussichtlich fortsetzen, von 11 Prozent pro Jahr in den letzten Jahren auf 16 Prozent pro Jahr in den kommenden Jahren.“

Indien ist führend bei IT-Dienstleistungen

Indien ist laut RBC BlueBay ein wichtiges Ziel für ausgelagerte IT-Dienstleistungen, da es über einen Pool an qualifizierten Fachkräften verfügt, die im Vergleich zu den Industrieländern ein erhebliches Lohnkostengefälle aufweisen. „Es ist auch die Heimat etablierter IT-Outsourcing-Anbieter, die über jahrzehntelange Erfahrung in der Erfüllung der Kundenerwartungen an eine hohe Qualität der Dienstleistungen verfügen. Indien hat seinen Anteil am globalen IT-Dienstleistungsmarkt im Vergleich zu anderen Ländern stetig erhöht. Derzeit liegt der Marktanteil des Landes in der globalen IT-Dienstleistungsbranche bei etwa 15 Prozent“, weiß Enemaerke. Ein wichtiger Vorteil Indiens gegenüber anderen Regionen ist seine Lohnkostenstruktur. Die Löhne in Indien sind laut RBC Bluebay bei weitem die niedrigsten, wenn man sie mit den Löhnen von Software-Angestellten in den USA vergleicht. „Sie betragen nur 13 Prozent der entsprechenden Löhne in den USA“, sagt Enemaerke.

Boomender Gesundheitssektor

Verpassen Sie auch nicht die Chance, dass Jelic Sie auch auf den neuesten Stand bei der Entwicklung des Healthcare-Sektors in den Schwellenländern bringt. Denn der Gesundheits- und Wellnessbereich profitiert vom stark steigenden Wohlstand in den Schwellenländern. Die steigende Mittelschicht in Ländern wie Indien, China und Brasilien sorgt für eine verstärkte Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen und innovativen medizinischen Lösungen. Auch einer der Megatrends der kommenden Jahrzehnte wird ohne Unternehmen aus den Schwellenländern nicht auskommen. Die Rede ist von der Energiewende. Nicht nur die EU, sondern auch die meisten der weltweit führenden Volkswirtschaften wollen bis zur Mitte des Jahrhunderts das Ziel der „Netto-Null“ Emissionen erreichen. Dafür sind unglaubliche Mengen an Basismetallen notwendig. Auf welche Gewinner der Energiewende BlueBay setzt, erläutert Dijana Jelic im Webinar am 19.3.24. Hier können Sie sich anmelden.

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