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Serie zur Investmentkonferenz am Tegernsee: Teil 1

Dr. Ulrich Kaffarnik, Vorstand DJE Kapital AG
Finanzbranche

DJE – Anlagepolitik in der neuen Normalität

22.05.2012 | 07:45 Uhr von «Patrick Daum»

Der FundResearch-Partner FondsConsult Research AG veranstaltete am 10. und 11. Mai bereits zum sechsten Mal die Investmentkonferenz in Rottach-Egern am Tegernsee. Auch in diesem Jahr zeichneten die Konferenz ausgewählte Teilnehmer und kompetente Vorträge aus. FundResearch wird in den kommenden Tagen in einer Kurzserie über einige Beiträge berichten.

Den ersten Vortrag mit dem Thema „Anlagepolitik in der neuen Normalität“ hielt Dr. Ulrich Kaffarnik, Vorstand der Dr. Jens Ehrhardt (DJE) Kapital AG und Geschäftsführer von DJE Investment S.A.

„Neue Normalität“ – darunter ist das verschlechterte weltweite Wirtschaftsklima zu verstehen, wie Kaffarnik anhand aktueller Daten zeigte. Wuchs das US-amerikanische Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2000 noch von vier Prozent gegenüber dem Vorjahr, legte es im Jahr 2011 nur noch um 1,5 Prozent. Einher gehe das schwache Wachstum mit einer Arbeitslosenquote von neun Prozent. Im Jahr 2000 habe diese in den Vereinigten Staaten noch bei vier Prozent gelegen, so das DJE-Vorstandsmitglied. „Die Arbeitslosenquote ist kein gutes Signal für die US-Binnenkonjunktur“, sagt Kaffarnik. Dies bestätige der Konsumentenverbraucherindex der USA. Zwar steige er aktuell an. Allerdings auf sehr niedrigem Niveau.

Doch nicht nur in den USA sei die wirtschaftliche Lage angespannt: „In Europa zeigt sich eine ähnliche Situation wie in den USA“, so Kaffarnik. Beide Kontinente litten unter einem Wachstumsproblem. Dass sich der Euro im Vergleich zum US-Dollar relativ gut halte, will Kaffarnik nicht gelten lassen: „Vergleiche ich den Dollar mit dem Euro, dann vergleiche ich zwei Fußkranke“. Sinnvoller sei es, den Euro im Vergleich zu tatsächlich starken Währungen, wie dem brasilianischen Real oder dem chinesischen Renmimbi, zu stellen. Dann zeige sich sein tatsächlicher Wert. „Der Euro ist relativ schwach“, analysiert Kaffarnik. „Trotzdem haben sich in den letzten Jahren Arbeitslosigkeit und Wachstumsrückgang verstärkt.“ Dies sei eine sehr schlechte Nachricht. Hinzu komme das gewaltige Problem der Staatsverschuldung, welches die Eurostaaten teilen.

In Bezug auf die Gewährung von Krediten habe sich der Euroraum nach Einführung der Gemeinschaftswährung einige Jahre erholen können. Mit Beginn der Finanzkrise im Jahr 2008 endete diese Phase jedoch. Dies bekomme besonders Spanien zu spüren: „Man hat ein Land, welches aus der Agrarwirtschaft kommt, das bekommt extrem niedrige Zinsen. Da fragen sich die Leute, warum sie in Mietwohnungen wohnen sollen. Sie kaufen sich lieber ein Haus“, so der DJE-Vorstand. Das war der Anfang der Immobilienblase vor allem in den spanischen Küstenregionen. „Die Situation in Spanien ist viel dramatischer als man sich das vorstellt“, warnt Kaffarnik. Dies zeige auch die Exportquote des Landes. Allerdings: In anderen Euro-Ländern sieht die Situation nicht besser aus. Mit einer, auf dem Kontinent konkurrenzlosen, Exportquote von 50 Prozent des BIP, liegt Deutschland an der Spitze. Spanien mit 30,1 Prozent, Italien (28,7 Prozent), Frankreich (26,7 Prozent) und Griechenland (24 Prozent) liegen abgeschlagen dahinter. „Die Politiker müssen den Mut haben, den Ländern die Möglichkeit zu geben, wieder zu Wettbewerbsfähigkeit zu kommen“, fordert Kaffarnik. So habe Spanien auch mit einem einbrechenden privaten Konsum zu kämpfen.

In China sieht der DJE-Vorstand ganz andere Probleme: Das Land konnte im Gegensatz zu den USA und Europa das BIP-Wachstum zwischen 2000 und 2011 um etwa einen Prozentpunkt auf knapp neun Prozent steigern. Die Arbeitslosenquote liegt bei vier Prozent, ein Prozent höher als im Jahr 2000. „China hat ein Inflationsproblem“, so Kaffarnik. Die Inflation sei von knapp über null Prozent im Jahr 2000 auf über fünf Prozent im Jahr 2011 geklettert. Hinzu kommt ein Rückgang der Geldversorgung von aktuell etwa sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr. Kaffarnik spricht hier von einer „Überschussliquidität im negativen Sinne“.

Den chinesischen Außenhandel bewertet der promovierte Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler negativ: „Nach den Importen haben zuletzt auch die Exporte enttäuscht. China hat ein Problem auf beiden Seiten.“ Für Deutschland bleibe China jedoch weiterhin ein wichtiger Absatzmarkt. „Bei deutschen Exporten nach China hat sich einiges verändert“, bemerkt Kaffarnik. Hatten Ausfuhren nach China im Jahr 2000 noch einen geringen Anteil von knapp über einem Prozent am gesamten deutschen Außenhandel, machen sie aktuell etwa sechs Prozent aus.

Für die Zukunft sieht Kaffarnik neben der exorbitant steigenden Staatsverschuldung auch ein Problem bei den Zinsen: „Wir haben in vielen Ländern im Grunde am Geldmarkt keine Zinsen mehr“. Tatsächlich lagen die Referenzzinssätze im April 2012 bei unter 0,5 Prozent. Anstelle von Anleihen empfiehlt Kaffarnik den Anlegern mit einem Augenzwinkern eine andere Assetklasse: „Der eine oder andere kennt sie noch aus der Historie: Sie heißt Aktie!“ Aktuell liege der EuroStoxx 50 bei einer Dividendenrendite von knapp unter 5,5 Prozent, der DAX bei etwa vier Prozent. Addiere man zu diesen vier Prozent noch zwei Prozent BIP-Wachstum für die nächsten Jahre, so ergebe sich eine attraktive Aktienmarktbewertung.

(PD)

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