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Top-Rohstoff-Fonds: So heben Anleger Bodenschätze richtig

Heiß begehrte Bodenschätze
Rohstoffe

Gold, Kupfer, Lithium, Öl – viele Rohstoffe erleben weltweit einen neuen Boom. Was Investoren und Berater wissen sollten, welche Fonds Rendite versprechen.

14.03.2025 | 10:30 Uhr von «P.Gewalt und J. Kränicke»

Die Stimmung der Bürger des australischen Städtchens Cobar hängt wesentlich von einem einzigen Rohstoff ab. Steigt der globale Bedarf an rötlichem Kupfer, sieht die Zukunft der 3000-Seelen-Gemeinde im Outback mit seinen Kupferminen rosig aus. Gut für Cobar: Die Nachfrage nach Industriemetallen wächst derzeit rasant. Denn der globale Siegeszug der E-Mobilität, der erneuerbaren Energien und der Datencenter für die künstliche Intelligenz lässt den Bedarf an Bodenschätzen in die Höhe schießen.

Die neue industrielle Revolution braucht Unmengen an Industrie- und Spezialmetallen wie Kupfer, Kobalt, Nickel, Lithium – alles für die Produktion von Solarzellen, Batterien, Chips, Strom- und Internetleitungen. Allein der Kupferbedarf soll sich bis 2035 verdoppeln, der von Lithium bis 2030 fast verdreifachen.

Und die Bergbauindustrie? Die kann auf den Boom nicht so schnell reagieren wie gewünscht. Der sinkende Metallgehalt im Gestein, kürzere Minenlaufzeiten und längere Genehmigungsfristen bremsen das Hochfahren der Förderung. Erwartet wird daher, dass das Angebotsdefizit bei vielen Metallen noch wächst, was die Kurse der Bodenschätze und die Gewinne der Bergbaukonzerne befeuert. Zugleich wird der Energiebedarf aufgrund stark steigender Datennutzung via Web und KI rasant zunehmen. Davon profitieren die Öl-und Gasunternehmen.

Wie aber können Anlegerinnen und Anleger von dem Rohstoffboom profitieren? Am populärsten sind Aktienfonds, die sich auf die Branche konzentrieren und leicht zu handeln sind. Nachteil: Die Kursbewegungen werden nicht nur durch die Rohstoffpreise beeinflusst, sondern auch von der Stimmung am Aktienmarkt. Auf den kommenden Seiten stellen wir erfolgreiche Aktienfonds vor, die auf Unternehmen mit Fokus Industriemetalle, Edelmetalle und Energie-Rohstoffe setzen, bei der Titelauswahl aber auch ESG-Kriterien berücksichtigen. Der Agrarsektor wird aus ethischen Überlegungen ausgeklammert.

Eine Alternative sind Rohstoff-ETCs (Exchange Traded Commodities) und -ETFs (Exchange Traded Funds). Die meisten Rohstoff-ETFs bilden mithilfe von Derivaten einen Index ab, der mehrere Rohstoffe umfasst. Rohstoff-ETCs hingegen beziehen sich meist auf einen einzelnen Rohstoff oder eine sehr kleine Gruppe und bilden deren Preis in etwa eins zu eins ab.

Vorteil von ETFs: Sie eignen sich gut zur ­Diversifikation. Auch weil die Rohstoffe selbst wenig Gleichlauf mit den Aktienmärkten aufweisen. Ein Nachteil sind mögliche Rollverluste.

Einzel-ETCs sind indes komplex und nur sehr erfahrenen Anlegerinnen zu empfehlen. Bei unseren Tipps konzentrieren wir uns daher auf aktive Fonds und ETFs. Ohnehin sollten Rohstoffe nur einen kleinen Teil des Portfolios ausmachen. Denn starke Schwankungen der Notierungen sind in dieser Branche nicht ungewöhnlich. Das wissen auch die Einwohner von Cobar. So hat der Kupferpreis nach einer jahrelangen Berg-und-Tal-Fahrt erst 2024 wieder das Niveau von 2010 erreicht.


Mehr Energie fürs Depot

Der Ninety One GSF Global Natural Resources Fund ist einer der erfolgreichsten Rohstoff-Aktienfonds der letzten Jahre. Er investiert weltweit in alle Rohstoffsegmente. Dazu ­zählen unter anderem die Bereiche Energie, Metalle und Edelmetalle sowie Bergbau, Düngemittelhersteller und Nahrungsmittel-produzenten. Der Fonds wird von einem erfahrenen Trio verwaltet: Paul Gooden, George Cheveley und Dawid Heyl verfolgen einen klassischen Stockpicking-Ansatz. Heißt: Sie analysieren die einzelnen Unternehmen genau, und nur die besten Ideen schaffen es in das gut 50 Titel umfassende Portfolio. Großes Potenzial sieht Gooden sowohl bei etablierten Rohstoffriesen mit starker Marktposition als auch bei aufstrebenden innovativen Unternehmen. Besonderes Augenmerk richtet das Trio auf Firmen, die sich mit nachhaltiger Ressourcennutzung und Effizienzsteigerung beschäftigen. Obwohl sich viele Firmen auf diese starken Trends fokussieren und diese an der Börse längst kein Geheimnis mehr sind, erscheinen diese Aktien laut Gooden oft sehr günstig bewertet: „Rohstoffunternehmen werden mit einem erheblichen Abschlag gegenüber dem breiten Markt gehandelt, wenn man die gängigsten Bewertungskennzahlen zugrunde legt.“ Positiv hebt er auch die guten Korrelationseigenschaften des Fonds hervor. Das bedeutet: Der Gleichlauf zwischen dem Rohstofffonds und Wertpapieren aus anderen Branchen ist gering, manchmal entwickeln sie sich sogar gegenläufig. Das hilft bei der Risikostreuung. Somit ist der Fonds, beigemischt in kleinen Dosen, ein guter Baustein fürs Depot.


Profitieren vom KI Boom

Der globale Aktienfonds Bakersteel Electrum Fund investiert in Unternehmen, die Industriemetalle, seltene Erden, batteriebezogene Metalle, aber auch Silber und Uran gewinnen. Dank des rasanten Wachstums von E-Mobilität, erneuerbaren Energien und der Datencenter für die künstliche Intelligenz werden diese Metalle künftig in Mengen gebraucht wie nie zuvor. Um die vergleichsweise hohen Risiken und die Konjunkturempfindlichkeit des Sektors und somit des Fonds zu begrenzen, verwenden Baker Steel „viel Zeit auf die Bewertung von ESG-Risiken und auf die Diversifizierung der Minen und der geografischen Verteilung sowie auf die Solidität der Bilanzen der Produzenten“, wie Mark Burridge erklärt, der den Fonds seit Start 2019 managt. Der Fonds konzen­triert sich auf Unternehmen, die in demokratischen westlichen Ländern ansässig sind, auch wenn sie Minen in der ganzen Welt betreiben. Über 70 Prozent Portfoliogewicht sind in den USA und Kanada investiert, knapp sechs Prozent in Südafrika und zwei Prozent in Mexiko. Die Top-Holdings umfassen unter anderem den Goldproduzenten Newmont Mining, die Uranförderer Cameco und den Aluminiumkonzern Norsk Hydro. Vorteil gegenüber vielen Konkurrenten: „Unsere Anlageexperten haben sowohl eine geologische Ausbildung als auch eine Ausbildung als Finanzanalysten, damit sollten ihre Einschätzungen der Metallmärkte detaillierter und oft von höherer Qualität sein als die von Generalisten“, sagt Burridge. Das Ergebnis gibt ihm recht. Rund 63 Prozent Kursplus stehen in den vergangenen fünf Jahren zu Buche. Allein in diesem Jahr konnte der Fonds sechs Prozent Wertzuwachs erzielen.


Viele Bodenschätze in einem Korb

Rohstoffe bieten einen Inflationsschutz, da ihre Preise häufig steigen, wenn die Inflation zunimmt. Dies gilt insbesondere für physische Rohstoffe wie Energie, Metalle und Edelmetalle. Vor diesem Hintergrund bietet der UBS ETF (IE) CMCI ex-Agriculture SF ETF ­einen innovativen Ansatz für Rohstoffanlagen, der sich deutlich von herkömmlichen Indizes unterscheidet. Während traditionelle Rohstoffindizes häufig in kurzfristige Futures-Kontrakte investieren, nutzt der CMCI die gesamte Futures-Kurve (drei Monate bis drei Jahre) und minimiert so die negativen Rollverluste, die bei vielen traditionellen Indizes problematisch sind. Diese entstehen, weil Rohstoff-Futures in der Regel alle drei Monate „gerollt“ werden – das heißt, auslaufende Kontrakte werden verkauft und durch länger laufende ersetzt. Dieser Vorgang kann zu Verlusten führen, wenn die längerfristigen Kontrakte teurer sind als die auslaufenden. Fachleute sprechen dann von „Contango“-Märkten. In einem „Backwardation“-Markt hingegen sind die längerfristigen Futures-Preise niedriger als auslaufenden, die Rollrendite ist also positiv. Unterm Strich können diese Effekte dazu führen, dass die Entwicklung des Index stark von der des zugrunde liegenden Rohstoffkorbs abweicht. Dieses Problem tritt bei CMCI-Indizes aufgrund ihrer ausgeklügelten Laufzeitenstrategie nicht auf. Zudem bietet der UBS-ETF eine breite Diversifikation über bis zu 14 verschiedene Einzelrohstoffe. Derzeit sind Industrie­metalle mit 48 Prozent, Energie mit 37 Prozent und Edelmetalle mit 15 Prozent gewichtet. Zweimal jährlich werden die Gewichtungen der Rohstoffe im ETF überprüft und angepasst.


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