Die besten Emerging Markets Fonds

Schwellenländer profitieren von einzigartigen demografischen Vorteilen. Anders als die entwickelten Märkte, die zunehmend mit einer alternden Bevölkerung konfrontiert sind, haben die Schwellenländer eine überwiegend junge Bevölkerung und eine wachsende Mittelschicht. „So werden beispielsweise bis 2050 fast 28 Prozent der Bevölkerung in den Industrieländern über 65 Jahre alt sein, während es in den Emerging Markets nur 15 Prozent sind. Die junge Bevölkerung, die Verstädterung, die wachsende Mittelschicht und die steigende Erwerbsbeteiligung der Frauen werden allesamt Faktoren sein, die den Konsum und damit das Wachstum fördern. In den Schwellenländern sollten die Finanzmärkte auch durch Reformprogramme, einschließlich der Rentenreformen, unterstützt werden“, sagt Ygal Sebban, Schwellenländerexperte bei GAM.

Solide Staatsfinanzen

Als weiteres Pfund mit dem die Schwellenländer laut Sebban wuchern können, ist die sich stetig verbessernde Kreditqualität. Acht der zehn größten Schwellenländer verfügten derzeit über ein Investment-Grade-Rating, während es vor zwanzig Jahren nur vier von zehn waren. „Die Staatsverschuldung der Schwellenländer im Verhältnis zum BIP liegt deutlich unter der Hälfte des Niveaus der Industrieländer“, so der GAM-Experte weiter. Darüber hinaus dürften die derzeit hohen Realzinsen in vielen Schwellenländern (z. B. Brasilien mit etwa 7,6 Prozent, Südafrika mit 6,2 Prozent, Mexiko mit 5,2 Prozent) die Währungen der Schwellenländer und damit die künftigen Renditen von Schwellenländeraktien unterstützen.

Wachstumsgefälle nimmt zu

Da die Industrieländer möglicherweise vor einer Phase langsamen Wachstums am Ende eines Investitionszyklus stehen, dürfte laut Sebban das Wachstumsgefälle zwischen Schwellenländern und etablierten Volkswirtschaften vergrößern. In einer Welt mit geringem Wachstum werden Anleger nach Wachstumschancen suchen, die in den Schwellenländern reichlich vorhanden sind.

Niedrige Bewertungen und hohes Potenzial

Schwellenländer haben sich laut dem GAM-Manager in den letzten zehn Jahren dramatisch schlechter entwickelt als etwa US-Aktien. Daher sind die Schwellenmärkte sehr günstig bewertet. Der MSCI Emerging Markets Index wird laut GAM derzeit mit einem Abschlag von über 40 Prozent im Vergleich zum S&P 500 gehandelt. Während das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für den MSCI EM bei 12,6 liegt, notiert der S&P 500 bei 21,2 – ein erheblicher Unterschied, der Schwellenländer für Value-Anleger interessant macht. In den letzten 20 Jahren haben sich laut Sebban die Sektoren innerhalb der EM strukturell verändert. Heute spielen die Sektoren zyklische Konsumgüter und Technologie (zusammen etwa 37 Prozent des Index gegenüber nur 24 Prozent vor zwanzig Jahren) eine prominentere Rolle als in der Vergangenheit. Die Bedeutung der traditionellen Schwerpunkte wie Energie und Rohstoffe ist hingegen von 22 Prozent vor 20 Jahren auf heute nur noch elf Prozent gesunken.

Trump, Zölle und der US-Dollar

Das Comeback von Donald Trump könnte den Schwellenländern Herausforderungen durch höhere Zölle bringen, insbesondere für exportorientierte Länder wie China. „Die Vorgängerregierung von Präsident Trump war für ihre aggressive Haltung gegenüber Zöllen, insbesondere gegenüber China, bekannt, und während des laufenden Wahlkampfs setzte er diese Rhetorik fort. Könnte die Androhung von Zöllen genutzt werden, um eine Einigung zu erzielen? Immerhin hat Präsident Trump erklärt, er habe kein Problem damit, dass das chinesische Automobilunternehmen BYD eine Fabrik in Michigan eröffnet, da er die USA wieder industrialisieren und Arbeitsplätze für Arbeiter schaffen möchte. Präsident Trump erklärte auch seine Absicht, zusätzliche Zölle auf China zu erheben, falls China „Taiwan angreifen“ sollte. Daraus lässt sich schließen, dass die Zölle zu höheren Kosten für Exporteure aus Schwellenländern führen werden, die von der US-Nachfrage abhängig sind. Auf der anderen Seite könnten andere Exporteure aus Schwellenländern davon profitieren, dass Unternehmen ihre Lieferketten in Gebiete wie Südostasien und Lateinamerika verlagern“, erklärt Krishan Selva, Client Portfolio Manager bei Columbia Threadneedle.

US-Dollar als Knackpunkt

Eine weitere Unsicherheit besteht in der Stärke des US-Dollars. Sollte die Trump-Administration erneut auf Wachstumsmaßnahmen wie Steuersenkungen und höhere Staatsausgaben setzen, könnte der Dollar weiter aufwerten. Historisch gesehen wirkt sich laut Selva ein starker Dollar negativ auf die Schwellenmärkte aus, da sich ihre Finanzierungskosten erhöhen. Eine Abwertung der Währungen in betroffenen Ländern könnte jedoch neue Handelschancen eröffnen und diese Märkte wettbewerbsfähiger machen.

Chancen in China trotz Handelskonflikt

China bleibt einer der dynamischsten und derzeit attraktivsten Schwellenmärkte, trotz potenzieller Zölle und eines gespannten Verhältnisses zu den USA. Die chinesische Regierung hat in den letzten Monaten eine Reihe wirtschaftspolitischer Maßnahmen ergriffen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Dazu zählen Zinssenkungen, eine Lockerung der Geldpolitik und gezielte Unterstützungsmaßnahmen im Immobiliensektor. Diese Maßnahmen könnten das BIP-Wachstum weiter ankurbeln und bieten Investoren attraktive Einstiegsgelegenheiten.

Konsum hat viel Potenzial

Der chinesische Konsumsektor, insbesondere zyklische Konsumgüter, ist laut Sebban ein vielversprechender Bereich, der vom wirtschaftlichen Aufschwung profitieren dürfte. Der Privatkonsum macht derzeit etwa 38 Prozent des BIP aus, ein vergleichsweise niedriger Wert, der jedoch das Potenzial hat, in den kommenden Jahren weiter zu steigen. Neben dem Konsumsektor bieten auch der Technologiebereich und der Markt für Elektrofahrzeuge attraktive Wachstumschancen, wie Unternehmen wie BYD zeigen.

„Der Verbrauch der privaten Haushalte macht in China etwa 38 Prozent des BIP aus, im Vergleich zu wesentlich höheren Werten in anderen Ländern – fast 70 Prozent in den USA, 50 Prozent in Deutschland, 60 Prozent in Indien – und wir gehen davon aus, dass der Anteil des Verbrauchs am BIP in China in den kommenden Jahren zunehmen wird“, sagt Sebban.

China ist in den meisten Depots untergewichtet

Viele Anleger haben laut GAM China nach wie vor deutlich untergewichtet. „Die China-Allokation in aktiven Fonds und Hedgefonds weltweit ist so niedrig wie nie zuvor. Ende August betrug die Allokation der Investmentfonds in chinesischen Aktien weltweit 5,1 Prozent. Privatanleger waren in der Zwischenzeit nur in sehr geringem Masse in China engagiert, da chinesische Aktien in den letzten Jahren deutlich zurückgeblieben sind. Seit der Ankündigung im September gab es jedoch ein starkes Interesse von chinesischen Kleinanlegern an der Eröffnung neuer Depots, und einzelne Anleger haben bereits begonnen, chinesische Aktien zu kaufen. Privatanleger haben nur sechs Prozent ihres Finanzvermögens in Aktien investiert, gegenüber 46 Prozent in Bankeinlagen. Dies ist ein ermutigendes Signal, und wir glauben, dass hier noch mehr kommen wird.“

Technologielastige Fonds liegen vorne

Im laufenden Jahr am besten geschlagen haben sich neben den Frontier Markets Fonds technologielastige Fonds wie der EM Digital Leaders Fonds, der EMQQ Emerging Markets Internet UCITS ETF oder auch der Morgan Stanley Investment Funds - Developing Opportunity Fund. Beim EM Digital Leaders Fonds ist Steffen Gruschka am Ruder. Der ex-DWS und ex-Hedgefondsmanager investiert bei dem Fonds in die Gewinner der Digitalisierung aus Schwellenländern. Sein Investmentansatz erweitert die „klassische“ Aktienanalyse um die Beurteilung der digitalen Reife eines Unternehmens. Das Anlageuniversum besteht aus drei Gruppen Unternehmen: Digital Transformation Leaders: Substanzstarke, etablierte Unternehmen mit einem hohen digitalen Reifegrad. Digital Business Leaders: Plattformunternehmen, die einen Großteil der Umsätze über digitale Kanäle erwirtschaften. Digital Enablers: Hochspezialisierte Domainleader, die die Digitalisierung der Welt ermöglichen. Im Portfolio befinden sich Titel wie Kaspi, Sea, Nu Holdings, Taiwan Semiconductor, Mercadolibre, BYD, Nebius Group, SHOPER S.A., Waterdrop Inc. oder auch D-MARKET Electronic Services. An den Namen sieht man schon, dass sich das Portfolio deutlich von den üblichen Schwellenländerfonds ab. Insgesamt gibt es gerade bei den Schwellenländerfonds sehr große Unterschiede bei den Portfolios. Daher lohnt eine Analyse. Zudem zahlt sich aktives Management meist aus. ETFs auf dem MSCI Emerging Markets gehören in der Regel nicht zu den Top-Performern

Fazit

Trotz der weiterhin zunehmenden Spannungen zwischen China gehört China in jedes Depot. Entweder über einen China Fonds oder globale Schwellenländerfonds inklusive China. Die ex-China Fonds sind insbesondere für Anleger eine gute Wahl, die ihre China-Quote selbst steuern möchten.

Übersicht über die besten Emerging Markets Fonds

Quelle: FVBS professional