Auch im Dezember mussten die europäischen Investmentfonds massiv Anteile zurücknehmen. Fast die Hälfte der Rückflüsse des gesamten Jahres liefen zwischen November und Januar auf. Vor allem französische Fondgesellschaften verloren stark.
29.01.2019 | 12:14 Uhr
Nachdem schon der Oktober und der November nicht gut liefen, haben sich die europäischen Investoren im Dezember noch weiter aus Investmentfonds zurückgezogen. Damit war es der achte Monat mit Mittelabflüssen in Folge – nachdem die Branche in den 16 Monaten zuvor ausschließlich Zuflüsse verbuchen konnte.
Insgesamt mussten die europäischen Fondsgesellschaften im Dezember Anteilsscheine im Wert von 54 Mrd. € zurücknehmen. Damit entfallen auf den Dezember fast die Hälfte der Mittelabflüsse des gesamten Jahres: Von Januar bis Ende Dezember entnahmen europäische Anleger rund 129 Mrd. € aus Fondsprodukten.
Am ärgsten traf es die Rentenfonds, aus denen netto fast 26 Mrd. € abgezogen wurden, berichtet der Branchendienst Lipperalpha Insight. Aus Aktienfonds entnahmen Investoren fast 19 Mrd. €, aus alternativen UCITS mehr als 12 Mrd. € und aus Mischfonds flossen fast 9 Mrd. € ab.
Quelle: LipperAlpha Insight
Nachdem die Geldmarktfonds in den Monaten zuvor stark gebeutelt worden waren, verzeichneten sie im Dezember unterm Strich und infolge der großen Kursturbulenzen an den Märkten wieder starken Zufluss: Insgesamt 11,6 Mrd. wurden in Geldmarktprodukte investiert.
Im Dezember gefragt waren auch die britischen Aktien; Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt Equity UK nahmen 2,4 Mrd. € ein, in US-Kurzläufer wurden 900 Mio. € investiert und Immobilienfonds verbuchten Zuflüsse in Höhe von 500 Mio. €.
Keine Freunde fanden die Fonds auf US-Aktien; hier wurden 3,9 Mrd. € entnommen. Aus Aktienfonds mit Schwerpunkt Europa flossen 3,2 Mrd. €, gefolgt von Globalen Rentenfonds (-3,0 Mrd. €).
Aufgeschlüsselt nach Herkunftsländern konnten Fonds, die in Irland aufgelegt wurden, mit 3,4 Mrd. € die höchsten Zuflüsse verbuchen, während Produkte aus Luxemburg mehr als 28 Mrd. € verloren. Schwer erwischt hat es auch die französischen Fondsgesellschaften, die mehr als 24 Mrd. € zurückgeben mussten. Wie Lipperalpha betont, sind jeweils fast 15 Milliarden der Zuflüsse in Irland bzw. der Abflüsse in Frankreich bei den Geldmarktfonds entstanden.
Der Anbieter mit dem größten Nettoabsatz im Dezember war BlackRock; der New Yorker Asset Manager verkaufte Anteile im Wert von 12 Mrd. €, gefolgt von Morgan Stanley (5,4 Mrd. €) und Goldman Sachs (4,2 Mrd. €. Auch hier weist Lipperalpha darauf hin, dass der Umsatz zum größten Teil mit Geldmarktfonds erzielt wurde.
Das bestverkaufte Produkt im Dezember war übrigens der M&G European Strategic Value, von dem Anteile im Wert von 1,7 Mrd. € über den Tresen gingen. Platz zwei sicherte sich der Handelsbanken Amerika Småbolagsfond (999 Mio. €), der – man ahnt es bereits – in US-Aktien investiert; auf Platz drei folgt der iShares North American Equity (951 Mio. €).
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