Laut aktuellem Commitments of Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde CFTC kletterte der Optimismus der spekulativen Marktakteure auf den höchsten Stand seit viereinhalb Monaten.
15.12.2020 | 12:05 Uhr von «Jörg Bernhard»
Bergauf ging es in der Woche zum 8. Dezember aber auch mit dem allgemeinen Interesse an Gold-Futures. So war bei der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) innerhalb einer Woche ein Anstieg von 538.000 auf 549.500 Futures (+2,1 Prozent) registriert worden. Während Großspekulanten (Non-Commercials) zum zweiten Mal in Folge zuversichtlicher wurden, wuchs unter den Kleinspekulanten (Non-Reportables) zum sechsten Mal in Folge die Skepsis. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten stellte sich im Berichtszeitraum ein Plus von 293.300 auf 300.700 Kontrakte (+2,5 Prozent) ein.
Weil große Terminspekulanten ihr Long-Exposure (plus 13.900 Futures) stärker aufgestockt haben als ihr Short-Engagement (plus 5.000 Kontrakte), hat sich deren Netto-Long-Position von 260.300 auf 269.200 Futures (+3,4 Prozent) signifikant erhöht. Dies stellt den höchsten Wert seit Ausbruch der Corona-Krise im März dar. Keine gute Laune herrscht mittlerweile seit sechs Wochen unter kleinen Terminspekulanten. Sie haben nämlich ihre Netto-Long-Position von 32.950 auf 31.500 Futures (-4,4 Prozent) zurückgefahren.
Trotz starker Aktienmärkte vertrauen aber weiterhin viele institutionelle Investoren auf Gold. Obwohl ein dringend benötigtes Konjunkturpaket der US-Regierung weiter auf sich warten lässt, blieb nennenswerter Verkaufsdruck beim altbewährten Vermögensschutz bislang aus. Auf lange Sicht bleibt Gold ein absolutes Must-have-Investment.
In den vergangenen Monaten verzeichnete der Goldpreis eine kräftige technische Korrektur. Verantwortlich hierfür waren vor allem ETF-Investoren. Laut aktuellen Daten des World Gold Council übertrafen Im November die Abflüsse erstmals seit zwölf Monaten die Zuflüsse. Per Saldo sanken die gehaltenen Goldmengen um 107,1 Tonnen. Dies stellte das stärkste Minus seit vier Jahren dar. Der Löwenanteil der jüngsten Abflüsse war bei nordamerikanischen (-62,3 Tonnen) bzw. europäischen ETFs (-42,4 Tonnen) registriert worden. Während der weltgrößte Gold-ETF SPDR Gold Shares eine Goldmenge von 62,9 Tonnen verloren hat, büßte Deutschlands Nummer Eins Xetra-Gold lediglich 0,1 Tonnen ein.
Offensichtlich blicken US-Anleger trotz desolater Corona-Lage wesentlich optimistischer in die Zukunft als deutsche Investoren. Mit ETF-Zuflüssen von insgesamt 916,2 Tonnen dürfte das Jahr 2020 dennoch ein neues Rekordjahr werden, schließlich wird das alte Allzeithoch (2009: 646,1 Tonnen) höchstwahrscheinlich deutlich übertroffen. Analysten der Commerzbank haben übrigens in der vergangenen Woche ihren Ausblick für 2021 veröffentlicht und für Mitte nächsten Jahres eine Rückkehr über die 2.000-Dollar-Marke und für Ende 2021 ein Kursziel von 2.100 Dollar in Aussicht gestellt.
Dieser Artikel erschien zuerst am 15.12.2020 auf boerse-online.de
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