Für Hansainvest-Fondsmanager Nico Baumbach hat sich an den positiven fundamentalen Aussichten für Gold aber nichts geändert.
06.06.2013 | 07:45 Uhr
„Der Druck auf den Goldmarkt ging von den US-Futuremärkten aus“, bewertet Nico Baumbach, Fondsmanager und Edelmetallexperte bei der Hansainvest Hanseatischen Investment GmbH, den Kursrutsch im April. „Als bei 1.500 US-Dollar wichtige charttechnische Widerstände fielen, wurden Stop-Loss-Limite ausgelöst.“ Insbesondere der führende börsengehandelte Goldfonds SPDR Gold Trust habe enorme Bestände abgestoßen. In diesem Exchange Traded Fund (ETF) engagieren sich unter anderem auch große Hedgefonds, wenn sie auf steigende Goldnotierungen wetten.
Mittelfristig steigender Goldpreis
„An den positiven fundamentalen Aussichten für Gold hat sich überhaupt nichts geändert“, ist der Fondsmanager jedoch überzeugt. Kurzfristig könne der Goldpreis jedoch weiter schwächeln. „Ein Nachgeben bis auf Werte um 1.200 bis 1.250 US-Dollar würde angesichts der verschlechterten Stimmung für das Edelmetall nicht überraschen. Viele institutionelle Anleger reduzierten momentan ihr Goldengagements, weil sie eher wieder Kursgewinne anstrebten und sicherheitsorientierte Kapitalanlagen aktuell gering schätzten. Risikoreichere Anlagen wie Aktien seien gefragter.
„Die Argumente für das Halten von Gold haben nichts an ihrer Gültigkeit eingebüßt“, hebt Baumbach hervor und erinnert an die ungelöste Eurokrise und die lockere Geldpolitik führender Notenbanken. Die dadurch entstandenen Risiken seien jedoch vorerst in den Hintergrund getreten. Es müsse etwas Zeit verstreichen, bevor die Goldnotierung wieder anziehen kann. „Kurzfristig steht die Marke von 1.400 US-Dollar zur Diskussion“, glaubt der Experte. „Mittelfristig ist dann die Widerstandszone bei 1.500 bis 1.550 US-Dollar zu überwinden.“ US-Ökonom Nouriel Roubini ist deutlich pessimistischer: „Der Goldrausch ist vorbei." Er prognostiziert einen tiefen Fall des Edelmetalls auf unter 1.000 US-Dollar je Feinunze bis 2015. Denn die Nachfrage werde sinken, wenn sich die Konjunktur weiter erhole. Daher rät Roubini davon ab, einen größeren Teil des Vermögens in Gold zu investieren. „Alle Investoren sollten einen sehr geringen Anteil ihres Portfolios in Gold halten als Absicherung gegen extreme Risiken hoher Verluste", so der frühere Weltbank-Berater.
Goldminen-Unternehmen arbeiten defizitär
In einer prekären Situation befinden sich nach Ansicht des Fondsmanagers Goldminen-Unternehmen: „Ein großer Teil der Bergbaugesellschaften arbeitet beim derzeitigen Goldpreis defizitär. Sollte das so bleiben, könnte dies mittelfristig zu einem deutlich niedrigeren Angebot führen.“ Die Produktionskosten der Förderunternehmen seien in den vergangenen Jahren stark gestiegen.
Goldpreis: Seit Ende vergangenen Jahres im freien Fall
Quelle: FINANZEN FundAnalyzer (FVBS)
(PD)
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