Mit dem Goldpreis geht es seit vielen Monaten kontinuierlich nach oben. Wer ist dafür verantwortlich: Investoren? Zentralbanken? Die Schmuckindustrie? Shijiao You hat analysiert, wer mit seinen Käufen den Preis des Edelmetalls nach oben treibt – und wer derzeit Gold abstößt.
17.06.2024 | 11:10 Uhr
Die Analystin aus dem Bereich Strategische Asset Allokation von HQ Trust untersuchte die Gold-Nettoinvestitionen in Barren und Münzen, ETFs und ähnliche Produkte, die Käufe und Verkäufe der globalen Zentralbanken – aber auch den Anteil, der von der Schmuckindustrie und der Technologiebranche nachgefragt wird.
Shijiao Yous Auswertung startet im ersten Quartal 2010 und endet im März 2024. Zur Berechnung verwendete sie die Nettoinvestitionen in Gold pro Quartal und den durchschnittlichen Goldpreis in Dollar in den entsprechenden Monaten.
Mit Blick auf die Entwicklung der Nachfrage von 2010 bis zum Ende des ersten Quartals 2024 sagt Shijiao You:
· „Im Durchschnitt ist die Goldnachfrage in den vergangenen 14 Jahren um 6,5 Prozent pro Jahr gestiegen. Der Goldpreis in Dollar legte im gleichen Zeitraum um fünf Prozent pro Jahr zu.“
· „Der Nachfrage der Schmuck- und Technologiebranche war in diesem Zeitraum relativ gesehen leicht rückläufig, beträgt aber immer noch gut 50 Prozent.“
· „Der Anteil der Gold-Investments beträgt nur noch rund 16 Prozent. Im ersten Quartal 2010 waren es noch 27 Prozent.“
· „Im Gegenzug sind die Nettokäufe der Zentralbanken stark gewachsen. Hier hat sich der Nachfrageanteil auf 23 Prozent nahezu vervierfacht.“
Die jüngsten Entwicklungen schätzt Shijiao You so ein:
· „Die Zentralbanken der Welt haben zuletzt deutlich mehr Gold gekauft. Ihre Investitionen sind auf dem höchsten Stand seit Beginn der Beobachtungsperiode.“
· „Laut den Daten des World Gold Council (WGC) haben vor allem Russland, China, Indien und die Türkei ihre Goldreserven in den letzten Jahrzehnten stark aufgestockt.“
· „Auch die Nettozuflüsse in Barren und Münzen insgesamt haben ein neues Zehnjahreshoch erreicht. Auffällig ist, dass die Nettokäufe von Barren und Münzen in China in letzter Zeit deutlich zugenommen haben.“
· „Die Investitionen in ETFs und ähnliche Produkte haben sich im Analysezeitraum sehr dynamisch entwickelt. Allerdings wurden seit Q4/2020 – mit Ausnahme von Q1/2022 – nur Nettoabflüsse in ETF insgesamt beobachtet.“
· „Den Daten des WGC zufolge kamen die ETF-Nettokäufe in diesem Zeitraum überwiegend aus asiatischen Ländern, die Nettoabflüsse dagegen fast durchweg aus Nordamerika und Europa.“ (pg)
Diesen Beitrag teilen: