In den kommenden Monaten sollten risikobereite Investoren eher zu High-Yield-Bonds als zu Aktien greifen, raten einige Anlageprofis. Der Grund: Die Papiere bieten ähnliche Renditen wie Aktien, bei niedrigeren Schwankungen.
04.02.2020 | 15:07 Uhr von «Julia Groth»
Die US-Wahlsaison hat begonnen: In Iowa stimmten die Bürger am gestrigen Montag (3. Februar) darüber ab, welcher demokratische Kandidat im September gegen Amtsinhaber Donald Trump antreten soll. Die nächste Vorwahl findet kommende Woche Dienstag (11. Februar) in New Hampshire statt. Bei den US-Demokraten herrscht in Ermangelung eines klaren Favoriten Nervosität. Auch Fondsmanager blicken mit Sorge auf die Präsidentschaftswahlen im September: Sie betrachten die US-Wahlen mittlerweile laut Umfragen als größtes Risiko für die Finanzmärkte, berichtet Stefan Keller, Stratege bei der Investmentgesellschaft Candriam. „Die Wahl 2020 wird sehr wahrscheinlich als eine der Wahlen in die US-Geschichte eingehen, die das Land am stärksten gespalten hat“, sagt er.
Wegen des unkalkulierbaren Wahlrisikos und weiterer Unsicherheiten wie dem Handelskrieg, dem Coronavirus und der schwächeren Konjunkturprognosen raten einige Vermögensexperten jetzt zu Hochzinsanleihen statt Aktien. „Es wird für Anleger schwerer sein, Erträge mit Aktien zu erzielen“, sagt Carl Whitbeck, Leiter des High-Yield-Bereichs bei Axa Investment Managers (Axa IM). Mit Hochzinsanleihen könnten Investoren aktienähnliche Renditen erzielen – bei deutlich geringerer Volatilität.
Im vergangenen Jahr erzielten Anleger mit US-amerikanischen Hochzinsanleihen im Schnitt eine Rendite von 14,4 Prozent. Der US-Leitindex S&P 500 schaffte im selben Zeitraum ein Plus von 31,5 Prozent. „Betrachtet man die beiden Anlageklassen jedoch über einen längeren Zeitraum, konnten US-Hochzinsanleihen weitgehend mit Aktien Schritt halten“, sagt Whitbeck. Zugleich stürzten ihre Kurse in schwankungsreichen Zeiten weniger tief. Die Ausfallquoten dürften im laufenden Jahr bei zirka drei Prozent liegen, schätzt der Axa-IM-Experte. „Damit liegen sie weiterhin unter dem langjährigen Durchschnitt von 3,4 Prozent.“
Nicht nur die Marktaussichten lassen ein Investment in High-Yield-Bonds attraktiv erscheinen, sondern auch die Bewertungen. Seit Jahresbeginn sind die Spreads von Hochzinsanleihen deutlich gestiegen, berichtet J.P. Morgan Asset Management. Steigende Risikoaufschläge gehen in der Regel mit fallenden Kursen einher. Bei den High-Yield-Aufschlägen zeigt sich dieselbe Dynamik wie an den Aktienmärkten: Die politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten lassen Anleger vorsichtiger werden. Seit Jahresbeginn haben die Spreads von US-Hochzinspapieren um 65 Basispunkte angezogen. Bei europäischen High-Yield-Bonds kletterten sie um 40 Basispunkte. Investment-Grade-Anleihen zeigten sich dagegen dies- wie jenseits des Atlantiks weitestgehend stabil.
Auch wenn jetzt einiges für ein
Investment in Hochzinsanleihen spricht: Anleger sollten beachten, dass die
Papiere im historischen Vergleich noch immer eher teuer sind, betonen Experten
von J.P. Morgan AM. „Wir würden daher gern größere Bewegungen sehen, bevor wir
das Risiko auf breiter Basis erhöhen“, schreiben sie in einem aktuellen
Ausblick auf die Bond-Märkte. Die höheren Spreads eröffneten die Möglichkeit,
durch gezielte Käufe eine Überrendite einzustreichen – sollten Anleger aber
nicht dazu hinreißen, auf breiter Front auf Shoppingtour zu gehen.
Name | Wertentwicklung 2020 in % | ISIN |
GS Glo High Yield PF Base | 2,4 | LU0083912112 |
Kames High Yield Global Bond A acc $ | 2,3 | IE00B296WY05 |
AB Global High Yield A $ | 2,3 | LU0081336892 |
Baring HiYield Bond (USD) | 2,2 | IE0000835953 |
iShares Fallen Angels HY ETF | 2,2 | IE00BYM31M36 |
Quelle: Fondsxpress
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