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Hüfner: Inflation von den Weltmärkten

Inflation
Inflation von den Weltmärkten
1/2018
Martin Huefner
Assenagon (Website)

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Eine der wichtigsten Entwicklungen in diesem Jahr wird sein, dass die Inflation steigt. Freilich aus anderen Gründen als viele denken.

17.01.2018 | 10:59 Uhr





  • Die inflationären Gefahren sind derzeit größer als es die niedrigen Lohnstei-gerungen vermuten lassen.
  • Auf den Rohstoffmärkten ziehen die Notierungen drastisch an. Hier baut sich inflationäres Potenzial auf.
  • Das wird sich früher oder später auch in der allgemeinen Geldentwertung zeigen. Schauen Sie nicht nur auf die Kerninflation.

 

Wer wissen will, wann und wie stark die Inflation steigt, schaut heute meist auf die Löhne. So lange sie sich so we-nig erhöhen wie derzeit, wird auch die Geldentwertung nicht nach oben gehen. Das ist es, was man derzeit landauf landab nicht nur in Deutschland und Europa, sondern auch in den USA und in Japan zu hören bekommt. Es ist einer der Gründe, weshalb sich die Zentralbanken mit dem Ab­schied aus der ultralockeren Geldpolitik so viel Zeit lassen.

Aber ist es auch richtig? Ich möchte hier ein paar Zweifel anmelden. Ich glaube nämlich, dass diese Betrachtungs­weise der Vergangenheit angehört. Jedenfalls gilt sie heute nur noch eingeschränkt. Die Bedeutung der Löhne für die Preisentwicklung wird überschätzt. Stattdessen wird ein an­derer Faktor – die Entwicklung an den Weltmärkten – unterschätzt.

Natürlich sind die Löhne immer noch der wichtigste Kosten-faktor in einer Volkswirtschaft. Je höher die Löhne, umso höher die Preise. Das ist unbestritten. Das Problem aber ist, dass die Löhne heute aus strukturellen Gründen nicht mehr so stark steigen wie früher. Vor allem haben sie sich von der zyklischen Entwicklung weitgehend abgekoppelt. Die berühmte "Phillips-Kurve", die den Zusammenhang zwisch-en Konjunktur, Löhnen und Inflation abbildet und die in den vergangenen Jahren eine der Grundlagen der modernen In-flationstheorie war, funktioniert nicht mehr so wie gewohnt. Trotz bester Konjunktur gehen die Löhne heute nur um 2 % bis 3 % nach oben. Die Knappheit an Facharbeitern, die ei-gentlich die Löhne nach oben treiben müsste, ist in den Sta-tistiken kaum zu merken. Damit kann man die Löhne auch nicht mehr als Indikator für inflationäres Potenzial heranziehen.

Offenbar haben die Arbeitnehmer heute Angst um ihre Jobs, wenn sie zu aggressiv höhere Löhne verlangen. Das ist sicher kein kurzfristiges Phänomen, sondern hängt mit der demografischen Alterung (auch der Gewerkschaftsmit­glieder) zusammen.

Darüber hinaus hat sich der Zusammenhang zwischen Löh­nen und Preisen gelockert. Unternehmen wie Airbnb, Uber oder Amazon erzwingen unabhängig von allen Gegebenhei­ten bei den Löhnen drastische Preissenkungen auf den Märkten. Die Konkurrenz der Billiglohnländer in Südostasien und Afrika ist noch härter geworden und hindert die Unter­nehmen, Kostensteigerungen auf die Abnehmer zu überwäl­zen. 

»Die Bedeutung der Löhne für die Preisentwicklung wird überschätzt.«

All das ist gut für die Stabilität. Es wird auch in Zukunft kei-ne so großen Preissteigerungen wie früher geben. Es sollte aber nicht glauben lassen, in der Volkswirtschaft sei alles in Ordnung und die Inflation sei tot. Es gibt nach wie vor zyk-lische Ungleichgewichte. Sie zeigen sich nur nicht mehr so sehr bei den Löhnen. Wohl aber zum Beispiel an den Roh-stoffmärkten. Hier gibt es derzeit einen erheblichen Nachfra-geüberhang mit entsprechenden Preissteigerungen.

Das ist besonders krass beim Ölpreis. Er hat sich in den letzten zwei Jahren verdoppelt. Er liegt jetzt wieder bei knapp USD 70 je Barrel und damit auf dem Niveau wie zuletzt 2014. Aber auch bei anderen Rohstoffen gibt es massive Verteuerungen. Der Preis für Kupfer ist in den letzten 24 Monaten um 60 % geradezu nach oben ge­schossen. Aluminium ist um 45 % teurer geworden. Der Rohstoffindex S&P GSCI, der eine Reihe wichtiger Roh­stoffe enthält, ist um 50 % gestiegen. Das sind keine vor­übergehenden Ausreißer aufgrund von politischen Fakt­oren (wie das zum Teil beim Öl der Fall ist). Es ist vielmehr ein klarer Trend. Dahinter steht die steigende Nachfrage auf­grund der guten Weltkonjunktur. Das wird so weiterge­hen, solange der globale Aufschwung anhält.

Es ist nicht vorstellbar, dass das auf Dauer keinen Einfluss auf die Inflation haben sollte. Natürlich sind die Rohstoffprei­se für die Volkswirtschaft nicht so wichtig wie die Löhne. In Deutschland machen die Rohstoffimporte nur etwas mehr als 2 % des Bruttoinlandsprodukts aus. Wenn man die indi­rekten Effekte (über die Verteuerung anderer Importgüter durch die höheren Rohstoffpreise) hinzurechnet, kommt man zwar auf höhere Werte, sie sind aber immer noch ver­gleichsweise gering. Was den Rohstoffen an quantitativer Bedeutung fehlt, machen sie allerdings durch die exorbitant hohen Preissteigerungen wett.

Die Grafik zeigt am Beispiel von Kupfer, wie die hohen Roh­stoffpreise 2008 und dann wieder 2011 die generelle Inflati­onsrate nach oben gezogen haben. Auch die Zunahme der Geldentwertung in den letzten Monaten hat etwas mit den Rohstoffpreisen zu tun. Ich vermute, dass das im weiteren Verlauf des Jahres so weitergeht.
Wir werden spätestens ab Mitte des Jahres höhere Preis­steigerungen bekommen als bisher vermutet. Die Inflations­rate im Euroraum wird dann voraussichtlich bei 2 % oder darüber liegen.

Manche wenden ein, das sei gar keine rich­tige Inflation. Sie ist nicht hausgemacht. Die "Kerninfla­tion" (ohne Energie und Nahrungsmittel) steige nicht an. Das ist aber nicht über­zeugend. Für die Kaufkraft der Ver­braucher und für den Er­trag der Kapitalanleger ist es gleich­gültig, woher die Preis­steigerung kommt. Wichtig ist nur, dass die Preise steigen.

Für den Anleger

Gehen Sie davon aus, dass die Geldentwertung wegen der Rohstoffpreise auch bei anhaltend niedrigen Lohnsteigerun­gen zunehmen wird. Anleger können davon durch Anlagen in Rohstoffwerte profitieren. Höhere Unternehmensgewinne könnten den Aktien helfen. Auf Dauer werden die Zentral­banken aber darauf reagieren müssen. Es wird an den Märkten zu höheren Zinsen kommen. Die Nervosität, die derzeit bei Bondspreisen zu spüren ist, ist nicht ungerecht­fertigt.

 

 

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