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Bellevue-Spezialist: „Überdurchschnittliches Wachstumspotenzial in Afrika“

In Hamburg fand der €uro-Roundtable im Internationalen Maritimen Museum statt.
Investmentfonds

Beim €uro-Roundtable in Hamburg erläutert Jean-Pierre Gerber, Senior Product Specialist bei Bellevue Asset Management, die Vorzüge von Investments in Afrika.

24.03.2015 | 06:45 Uhr von «Patrick Daum»

Beim ersten €uro-Roundtable in Hamburg standen die Emerging Markets thematisch im Mittelpunkt. Die Experten von fünf Fondsgesellschaften diskutierten die besten Anlagemöglichkeiten in den Schwellenländern. Jean-Pierre Gerber, Senior Product Specialist bei Bellevue Asset Management, setzt dabei auf Afrika. Er erläutert, welche Regionen besonders attraktiv sind und auf welche Risiken Anleger achten müssen.

FundResearch: Bellevue setzt beim Thema Schwellenländer mit dem BB African Opportunities auf Afrika. Was macht Afrika als Anlageregion so attraktiv?

Jean-Pierre Gerber: Zahlreiche Länder des Kontinents haben in den vergangenen 15 Jahren maßgebliche wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Reformen durchlaufen. Dazu trägt etwa auch die Verbreitung von mobilen Informations- und Kommunikationstechnologien bei, die nicht nur wirtschaftliche Prozesse sondern auch gesellschaftliche und politische Reformen beschleunigen. Denn mittels Twitter, Facebook und anderen Informationsforen können Missstände heute ohne Zeitverzögerung effektiv aufgedeckt und entsprechend gesellschaftlicher Druck auf die Behörden ausgeübt werden. In Punkto wirtschaftliche Stabilität vermochten insbesondere auch Länder südlich der Sahara Fortschritte zu erzielen. Die durchschnittlichen öffentlichen Schulden bewegen sich heute im Bereich von 30 bis 40 Prozent des BIP, die Haushaltsdisziplin wurde in zahlreichen Staaten verbessert und unabhängige Zentralbanken wachen über die Preisstabilität mit Inflationsraten, die sich heute meist Nahe oder unter zehn Prozent bewegen.

FundResearch: Afrika ist groß. Wo sehen sie die stärksten Wachstumstreiber?

Jean-Pierre Gerber: Aus unserer Sicht besonders interessant sind die strukturellen Wachstumstreiber in der Nord- und Subsahara Region Afrikas. Infrastrukturinvestitionen, zunehmende Verbreitung von Finanzdienstleistungen, Telekommunikation und eine heranwachsende Mittelschicht in den Wirtschaftszentren von Lagos, Accra oder Nairobi führen dazu, dass zahlreiche Länder seit zehn bis fünfzehn Jahren reale BIP-Wachstumsraten von sechs bis sieben Prozent ausweisen. Die Weltbank, der IWF und andere Institutionen attestieren dem Schwarzen Kontinent auch in den kommenden drei bis fünf Jahren überdurchschnittliches Wachstumspotenzial im Bereich von fünf bis sechs Prozent, womit der Kontinent hinter Asien am zweitschnellsten wächst.

FundResearch: Nach welcher Strategie wird der Fonds gemanagt?

Jean-Pierre Gerber: Im Gegensatz zu herkömmlichen Verwaltungsansätzen in Afrika, die sich vor allem auf das zyklische Wachstum im Rohstoffsektor und auf Anlagechancen in der vormals größten und am weitesten entwickelten Wirtschaft in Südafrika konzentrierten, fokussieren wir uns auf langfristige Wachstumspotenziale aus strukturellen Veränderungen. Und diese finden heute vielmehr in Nord- und Subsahara Afrika statt, womit wir denn auch Südafrika als Land mit zehn bis 15 Prozent im Portfolio strategisch untergewichtet halten. Nebenbei bemerkt hat Nigeria, das mit 170 Millionen bevölkerungsreichste Land des Kontinents, 2013 Südafrika als größte Volkswirtschaft  abgelöst. Ebenso gilt unser Augenmerk Unternehmen in strukturell wachsenden Sektoren wie bspw. Finanzen, Infrastruktur, Telekommunikation oder etwa vereinzelt auch schon dem Konsumsektor in ausgewählten Regionen des Kontinents. Gerade in Ostafrika führt die 2010 eingeführte Freihandelszone zwischen den Mitgliedsländern der ostafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (EAC) nachweislich zu mehr Binnenhandel untereinander, wovon etwa kenianische Telekom- und Bankenwerte profitieren.


Jean-Pierre Gerber, Produktspezialist bei Bellevue AM

FundResearch: Investiert der Fonds in Unternehmen, die in afrikanischen Ländern beheimatet sind oder auch in westliche, die in Afrika aktiv sind?

Jean-Pierre Gerber: Wir investieren ausschließlich in afrikanische Unternehmen, die meist an den lokalen Börsenplätzen kotiert sind.  Einzelne afrikanische Unternehmen führen aber etwa auch globale Anteilszertifikate (ADR/GDR), die in London oder Toronto gelistet sind. Diese können wir ebenso im Portfolio halten wie auch afrikanische Unternehmen, die sich aus Gründen der Transparenz und Zugangs zu internationalem Kapital außerhalb des Kontinents angesiedelt haben. Nicht-afrikanische Unternehmen wie z.B. Nestlé, Geberit oder Siemens, die allesamt auch stark auf dem afrikanischen Kontinent investieren und dort mitunter die größten Umsatzwachstumsraten verzeichnen, zählen nicht zu unserem Anlageuniversum. Allerdings haben einzelne Großkonzerne wie etwa Unilever, Nestlé oder Guinness auf dem afrikanischen Kontinent auch eigene, lokal börsennotierte Tochtergesellschaften gegründet, die wir wiederum halten können.

FundResearch: Für welche Länder Afrikas ist der Ausblick am attraktivsten, und warum?

Jean-Pierre Gerber: Unser größtes Ländergewicht halten wir derzeit in Ägypten. Nach den drei Jahre andauernden Turbulenzen im Zuge der arabischen Revolution vermochte sich das Land unter der Führung Präsident as-Sisi’s aufzufangen. Ruhe und Ordnung sind wieder eingekehrt und arabische wie westliche Investoren verhelfen dem geostrategisch bedeutenden Land zu neuem Aufschwung. Neben den Golfkooperationsstaaten haben sich jüngst anlässlich der „Friends of Egypt“-Konferenz in Sharm ash-Sheikh auch wieder westliche Investoren interessiert gezeigt, am Aufbau in Ägypten zu partizipieren. So hat sich etwa Siemens im März 2015 verpflichtet, rund zehn Milliarden US-Dollar in den Ausbau der Energieinfrastruktur etwa über den Bau von Gas- und Windkraftwerken zu investieren. Infrastrukturprojekte wie etwa der Doppelspurausbau des Suezkanals, der bereits 2014 in Angriff genommen wurde und nebenbei bemerkt vollständig von ägyptischen Investoren finanziert wird, sozialer Wohnhäuserbau, der Ausbau des Straßennetzes sowie die Rekultivierung von Wüstenflächen zu Agrarland zählen zu den weiteren Initiativen, die das Land in den kommenden Jahren zu neuer Blüte mit Wachstumsraten von über fünf Prozent führen dürften. Ägyptens Aktienbörse zählt mit zu den am größten kapitalisierten und liquidesten Börsen auf dem Kontinent und ist zudem breit über Sektoren diversifiziert.

FundResearch: Und außer Ägypten? Wie sieht es zum Beispiel mit dem bevölkerungsreichen Nigeria aus?

Jean-Pierre Gerber: Neben Ägypten setzen wir auch auf einen Markt wie Kenia, der vom zunehmenden Binnenhandel in der EAC profitiert und ebenso auf den Ausbau des Straßen- und Schienennetzes zwischen den Wirtschaftszentren der Mitgliedsländer des EAC und den Schiffshäfen an der Küste Ostafrikas setzt. Zudem zählen zahlreiche Unternehmen Kenias zu den Technologieführern in Afrika so etwa das Telekomunternehmen Safarikom mit mobilem Zahlungsverkehr via SMS oder die Equity Bank, die dank ausgereifter IT-Infrastruktur und ihres breiten Agentur-Netzes auch Kleinstkredite in der Region profitabel bewirtschaften kann. In Nigeria, wo in den kommenden Wochen Präsidentschaftswahlen anstehen und welches die Folgen des stark gesunkenen Ölpreises zu bewältigen hat, sind  wir derzeit etwas zurückhaltend, wenngleich das primäre Wachstum in den letzten Jahren von Sektoren außerhalb des Energiesektors erzielt wurde. 

FundResearch: Gibt es bestimmte Sektoren, die der Fondsmanager in Afrika bevorzugt?

Jean-Pierre Gerber: Transitionen und strukturelle Veränderungen gehen oftmals von Unternehmen im Finanzbereich aus, darunter etwa Banken, Versicherungen oder Immobilienentwickler, die ebenso zu diesem Sektor zählen. Diese sind meist früh an den lokalen Börsen kotiert, sehr liquide und oftmals sehr transparent geführt. Somit umfasst der DJ African Titans Index auch mit mehr als 47 Prozent seines Indexwertes Finanzunternehmen. Bei  uns sind wir mit rund 38 Prozent im Finanzbereich sogar etwas untergewichtet gegenüber unserer Benchmark. Andere Sektoren umfassen Infrastrukturbetriebe wie Konstruktionsunternehmen und Zementhersteller aber auch das eine oder andere Konsumunternehmen in Ägypten, Marokko oder Kenia sind im Portfolio vertreten.

FundResearch: Auf welche Risiken sollten Anleger bei Investments in Afrika achten?

Jean-Pierre Gerber: Wie bei allen Anlagen in Schwellenländern gilt es, die für dieses Anlagesegment typischen Risiken zu beobachten. Dazu zählen makroökonomische Ungleichgewichte, Wechsel politischer Systeme,  Transparenz und Governance der einzelnen Unternehmen, Börsenliquidität oder aber auch abwicklungstechnische Risiken. Im Team verfügen wir über ausgewiesene Afrika-Spezialisten mit langjähriger Erfahrung in diesem Segment. So ist der Lead Portfoliomanager Malek Bou-Diab selbst in Nordafrika aufgewachsen, spricht fließend Arabisch und Französisch und investiert seit mehr als acht Jahren in der Region. Sein Kollege Andy Gboka ist in der Elfenbeinküste aufgewachsen und ist ein fundierter Kenner sowie ausgewiesener Aktienanalyst für Subsahara-Aktien. Als Vorstandsmitglied im Swiss African Business Circle unterstütze ich meinerseits die Kollegen mit unserem Kontaktnetzwerk zu afrikanischen Botschaftern, Organisationen und Unternehmern etwa anlässlich von Botschafterempfängen und internationalen Afrika-Unternehmerkonferenzen. So erhielten wir zum Beispiel Anfang März anlässlich der African CEO-Konferenz in Genf ein exklusives Zeitfenster für ein Einzelgespräch mit Abdourahmane Cissé, dem Haushaltsminister der Elfenbeinküste.

FundResearch: Welchen Anleger-Typus wollen Sie erreichen?

Jean-Pierre Gerber: Ein Engagement in afrikanische Aktien empfiehlt sich vor allem für Investoren, die mit Emerging Markets Erfahrung mitbringen und die über die nötige Risikobereitschaft verfügen, temporäre Buchverluste durch ein langjähriges Investment auszustehen. Politische, wirtschaftliche, gesellschaftliche oder umweltbedingte Krisen können immer wieder einzelne Länder in Ihrer Entwicklung zurückwerfen, dies führt denn aber auch zu attraktiven Einstiegspreisen, um ein bestehendes Investment aufzustocken. Krisen in Asien, Lateinamerika oder Osteuropa haben historisch wieder aufgezeigt, dass diese, nach deren Bewältigung, hervorragende Renditechancen mit sich brachten. Eine Beimischung afrikanischer Aktien eignet sich aber nicht nur wegen der langfristig überdurchschnittlichen Renditeperspektiven sondern auch wegen  der attraktiven Diversifikationsmerkmale zur Optimierung eines globalen Schwellenländerportfolios.

Bellevue Asset Management legte den BB African Opportunities (ISIN: LU0433847240) im Juni 2009 auf. In den vergangenen drei Jahren schaffte es Fondsmanager Malek Bou-Diab mit einer Wertsteigerung von 37,4 Prozent die Peergroup „Aktienfonds Mittlerer Osten/Afrika“ auszuperformen (32,4 Prozent). Auch das vergangene Jahr schloss er mit einem Plus von 11,3 Prozent leicht besser als der Durchschnitt (10,2 Prozent). 36,7 Prozent des rund 105 Millionen Euro großen Portfolios investiert Bou-Diab in Ägypten. Südafrika macht 11,2 Prozent aus und Kenia 10,4 Prozent. Auf Sektorebene sind Finanztitel mit einem Anteil von 38 Prozent am stärksten allokiert. Dahinter folgen nicht-zyklische Basiskonsumgüter (11,5 Prozent) sowie Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe (10,2 Prozent). Top-Holdings sind der ägyptische Energiekonzern Elsewedy Electric (5,1 Prozent), die Quatar National Bank (4,3 Prozent) und die ägyptische Global Telecom (4,3 Prozent).

BB African Opportunites: Leichte Outperformance zur Peergroup

Quelle: FINANZEN FundAnalyzer (FVBS)

(PD)

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