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Deutsche Industrie: Warten auf den Aufschwung

Investmentfonds
Ausblick Deutschland
04/2013
Stefan Schneider, Oliver Rakau, Antje Stobbe
DB Research (Website)

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Die deutsche Industrie muss sich im laufenden Jahr aus einem Konjunkturtal herausarbeiten. Exporte in Eurozone schrumpfen.

21.05.2013 | 17:08 Uhr

Die zuletzt veröffentlichten Konjunkturdaten für Deutschland seien enttäuschend, nachdem die Daten zu Jahresbeginn noch hoffnungsfroh gestimmt hätten, finden Oliver Rakau und Stefan Schneider, von DB Research: „Wir haben daher unsere Prognose für das deutsche BIP-Wachstum im ersten Quartal leicht von 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal auf 0,3 Prozent angehoben, allerdings unsere Erwartungen für das zweite Quartal von 0,4 Prozent auf 0,2 Prozent reduziert, was im Ergebnis den Jahresdurchschnitt unverändert bei 0,3 Prozent belässt.“ Insbesondere der zweite Rückgang des deutschen ifo-Index in Folge im April habe sie zur Anpassung ihres Konjunkturprofils bewogen. „Auch andere nationale und internationale Indikatoren deuten an, dass die von vielen erhoffte deutlichere Erholung im weiteren Jahresverlauf – zumindest zunächst einmal – wieder nach hinten verschoben werden muss und die zuletzt veröffentlichten BIP-Prognosen wohl zu optimistisch sind“, so die Experten.

Ifo-Index: Merklicher Rückgang im März und April

Auch der Einkaufsmanagerindex des Verarbeitenden Gewerbes fiel im März/April unter die Wachstumsschwelle von 50 (April: 47,9), was darauf hindeute, dass sich die Industrieproduktion wohl nicht vor dem zweiten Halbjahr erholt. Seit eineinhalb Jahren befände sich die Produktion auf einem moderaten Abwärtstrend, analysiert DB-Research-Autorin Antje Stobbe. Diese Asynchronität könnte auf die wechselhaften Risiken und deren Einfluss auf die Stimmung zurückzuführen sein. „Wir untersuchen daher, ob es über die Stimmungsindikatoren hinaus bereits Anzeichen für eine Erholung gibt“, so Stobbe. „Dabei ist die Auslandskonjunktur für die stark vom Export getriebene deutsche Industrie von besonderer Bedeutung.“

Deutsche Handelspartner

Insbesondere die Exporte in die Europäische Währungsunion (EWU) seien durch die Wirtschaftskrise insgesamt beeinträchtigt worden. In Frankreich – Deutschlands wichtigstem Exportmarkt – stagnierte das BIP im vergangenen Jahr und dürfte 2013 um 0,6 Prozent zurückgehen. In Italien, das im letzten Jahr noch 5,1 Prozent der deutschen Ausfuhren aufnahm, schrumpfte die Wirtschaft bereits 2012 um 2,4 Prozent. Stobbe erwartet auch im laufenden Jahr nicht, dass das Land aus den roten Zahlen herauskommt. „Dementsprechend sanken die Exporte deutscher Unternehmen in die EWU und machten im Jahr 2012 nur noch 37,5 Prozent aller Ausfuhren aus“, erläutert sie. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 waren es – unter Berücksichtigung der gleichen Ländergruppe – noch 45,5 Prozent.

Exporte außerhalb der Eurozone nehmen zu

Kompensiert werde dieser Rückgang allerdings mit Ausfuhren in Nicht-EWU-Staaten. Diese hätten insgesamt zulegen können. Unter den acht wichtigsten Handelspartnern, auf die im vergangenen Jahr mehr als 50 Prozent der deutschen Exporte entfielen, rangierten die USA hinter Frankreich auf Platz zwei. Trotz Wirtschaftskrise gingen in den vergangenen fünf Jahren fast unverändert knapp acht Prozent der Exporte in die Vereinigten Staaten. „Bemerkenswert ist der kräftige Anstieg der Automobilexporte in die USA, die 2012 13 Prozent aller Ausfuhren der Branche ausmachten – nach 10,3 Prozent in 2011“, so Stobbe. Die deutschen Pharma-Konzerne konnten ihre Ausfuhren auf die andere Seite des Atlantiks ebenfalls steigern und erreichten 2012 einen Anteil von 15 Prozent an allen Pharmaexporten. Gleiches gilt für die Maschinenbauer, die im vergangenen Jahr 12,6 Prozent mehr Exporte in die USA verzeichneten als noch 2011. Die Ausfuhren in das Vereinigte Königreich – drittwichtigster Absatzmarkt der Bundesrepublik – sind in den vergangenen drei Jahren zweistellig gewachsen. „Die Bedeutung Großbritanniens als Zielland deutscher Ausfuhren ist aber immer noch geringer als 2007“, relativiert Stobbe. „Demgegenüber gewann die Schweiz, in die immerhin noch knapp 4,5 Prozent der deutschen Ausfuhren gehen, auch im Vergleich zu 2007 an Bedeutung.“

Deutsche Exporte in die USA

Besonders steche unter den Zielländern außerhalb der EWU China hervor. Das Land ist bereits auf Platz fünf der wichtigsten Exportländer vorgerückt. „China ist für die deutschen Maschinenbauer (mit 10,3 Prozent der Ausfuhren der Branche) und für die Produzenten elektrischer Ausrüstungen (mit 8,8 Prozent der Ausfuhren) 2012 der wichtigste Absatzmarkt gewesen“, fasst Stobbe zusammen. „Bei den Automobilproduzenten rangiert das Land auf dem zweiten Rang (10,2 Prozent der Ausfuhren der Branche).“ Die hohe Bedeutung dieses Marktes berge jedoch auch Absatzrisiken, sollte die chinesische Wirtschaft wie 2012 langsamer wachsen. Insgesamt habe sich das Wachstum deutscher Exporte nach China deutlich abgekühlt. Lag es 2011 noch bei 20,6 Prozent, betrug es 2012 nur noch 2,7 Prozent. „Die Abschwächung des chinesischen Wachstum ist besonders im Bereich des Maschinenbaus zu spüren gewesen“, weiß Stobbe. „Hier sanken die Ausfuhren 2012 um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. In der Automobilbranche konnten die Ausfuhren nach China zwar im Gesamtjahr zulegen, tendierten aber im Verlauf bereits nach dem zweiten Quartal 2012 nach unten.“

Deutsche Exporte nach China (in Mio. EUR)

Deutsche Exporteure hoffen 2013 auf China und die USA

Für den weiteren Verlauf des Jahres erwartet Stobbe, dass deutsche Unternehmen von einer höheren Dynamik auf den wichtigsten Absatzmärkten profitieren können. Allerdings nicht innerhalb der EWU: „Für die Eurozone erwarten wir 2013 insgesamt einen Rückgang des BIP um 0,6 Prozent.“ Zwar geht die Expertin davon aus, dass sich die fiskalischen Entzugseffekte im Laufe des Jahres abschwächen und sich die Konjunktur ab dem dritten Quartal leicht erholt. Der deutschen Industrie dürfte dies jedoch nur schwache Impulse geben. Daher gründet die Hoffnung vor allem auf China und den USA. „Für China rechnen wir mit einer leichten Beschleunigung des BIP-Wachstums auf 8,2 Prozent im Jahr 2013 von 7,7 Prozent im letzten Jahr“, so Stobbe. Eine expansivere Wirtschaftspolitik stütze die dortige Konjunktur. Gründe für diese Annahme sieht sie unter anderem im chinesischen Einkaufsmanagerindex, der sich in den letzten Monaten stabilisiert habe, und in den PKW-Verkäufen im Reich der Mitte. Diese hätten im vierten Quartal 2012 und im ersten Quartal 2013 zulegen können. Gedämpft bleibe dagegen die Nachfrage im Maschinenbau.

Auch in den USA sollte die Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte wieder anziehen. Stobbe erwartet ein BIP-Wachstum von 2,3 Prozent und für die Industrieproduktion ein Zuwachs von 5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Davon könnten einige deutsche Branchen profitieren, wie beispielsweise Pharmaunternehmen. „Die deutschen Auto-Exporteure müssen allerdings zunächst einen tiefen Einbruch seit dem vierten Quartal 2012 verdauen und dürften daher die hohen Zuwachsraten des Jahres 2012 nicht mehr erreichen, zumal der US-Markt zunehmend aus lokaler Produktion deutscher Unternehmen bedient wird.“

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