RBC BlueBay AM zur Wahl in Südafrika: „Erwarten Koalition aus ANC und kleineren Parteien“

Gary Sedgewick, Emerging Market Debt Portfolio Manager bei BlueBay, RBC BlueBay Asset Management
Kommentar

Am 29. Mai 2024 werden in Südafrika die nächsten Parlaments- und Provinzwahlen stattfinden. Nach 30 Jahren Regierung durch die Partei Nelson Mandelas, den Afrikanischen Nationalkongress (ANC), und gleichzeitig 30 Jahre nach den ersten demokratischen Wahlen erscheint die Parteienlandschaft vielfältiger und dynamischer – das macht den Wahlausgang ungewisser denn je

23.05.2024 | 10:19 Uhr

Welchen Einfluss das Abstimmungsergebnis auf die Kapitalmärkte haben könnte, analysiert Gary Sedgewick, Emerging Market Debt Portfolio Manager bei BlueBay, RBC BlueBay Asset Management.

„Unser Basisszenario für den Wahlausgang am 29. Mai ist, dass der ANC über 45 Prozent der Stimmen erhält und höchstwahrscheinlich eine Koalitionsregierung mit kleineren Parteien bilden wird. Die Wahlkampfmaschinerie des ANC ist in den letzten Wochen angelaufen. Das hat zu einem sprunghaften Anstieg der Unterstützung für die Partei geführt, die sie auf einen Stimmanteil von 45 bis 49 Prozent treiben dürfte – inklusive der Chance auf eine knappe Mehrheit. Dennoch bestehen weiterhin zahlreiche Unsicherheiten aufgrund neuer Parteien wie der uMkhonto we Sizwe (MK-Partei) des ehemaligen Präsidenten Jacob Zuma, die dem ANC Wähler entziehen könnten. Während in den ersten Umfragen die Parteien der ANC-Opposition, darunter die Democratic Alliance (DA) und die MK-Partei, gut abschnitten, verloren sie in den letzten Wochen durch innerparteiliche Auseinandersetzungen und Zerwürfnisse an Momentum, wovon der ANC profitierte.

Sollte der ANC weniger als 45 Prozent der Stimmen erhalten und Koalitionsgespräche mit den größeren Oppositionsparteien aufnehmen, dürfte es während der 14-tägigen Phase der Koalitionsbildung an den Märkten volatil werden. Die Anleger werden beobachten, ob sich der ANC mit diesen Parteien zusammenschließt, die für das Land und die Finanzmärkte extremere politische Perspektiven bieten – sowohl in positiver als auch in negativer Hinsicht.

Unser Basisszenario, in dem der ANC die Mehrheit verfehlt und eine Koalition mit kleineren Parteien eingeht, ist ein Status-quo-Szenario für Reformen und Ausrichtung der Politik in Südafrika. Angesichts der Befürchtungen am Markt bezüglich einer Koalition mit der MK-Partei oder der Economic Freedom Fighters (EFF-Partei) und des damit verbundenen Abwärtsrisikos gehen wir davon aus, dass ein Ergebnis gemäß unseres Basisszenarios Aufwärtspotenzial für südafrikanische Risikoanlagen bietet. Hinsichtlich der Positionierung sind wir in südafrikanischen Staatsanleihen über- und bei der Währung untergewichtet.

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