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„China wird Wachstumsmotor bleiben“

Uwe Röhrig, UBS Asset Management
Marktausblick

Im Interview mit FundResearch spricht UBS-Asienexperte Uwe Röhrig über China und Japan, die Zukunft der Schwellenländer und den Korea-Konflikt.

26.04.2013 | 07:45 Uhr von «Patrick Daum»

FundResearch: Herr Röhrig, Asien verzeichnete in der vergangenen Dekade ein starkes Wachstum. Haben Anleger, die bisher nicht in Asien investiert sind, den Boom verpasst oder wird es so weitergehen?

Uwe Röhrig: Das ist immer eine Frage der Betrachtungsweise. Für Anleger spielt hier vor allem der Zeithorizont eine große Rolle – geht es um eine Anlagestrategie für sechs bis zwölf Monate oder um ein langfristiges Vorhaben? Aus unserer Sicht wird das Wachstum in Asien weitergehen, aber man konnte bereits in den vergangenen Jahren beobachten, dass hohes Wachstum nicht automatisch auch hohe Kursgewinne bedeutet. Es kommt immer darauf an, wo und in welchen Aktien man investiert. Wir gehen davon aus, dass Asien auch über die nächsten Jahre nach wie vor hervorragende Chancen bietet. Aber es wird nie linear nach oben gehen.

Ganz generell sprechen vor allem strukturelle Faktoren für Asien – auch wenn es kurzfristig mal ein bisschen Gegenwind gibt. Das große Thema ist die stark wachsende Mittelklasse, die in Asien die Einkommen generiert und damit natürlich auch für Unternehmen das Potenzial schafft, Waren und Dienstleistungen abzusetzen. Das gilt sowohl für Unternehmen aus den betreffenden Ländern als auch für multinationale Konzerne. Anleger können aber auch indirekt vom Wachstum in Asien profitieren. Unser im Januar lancierter „Western Winners“-Fonds bietet die Möglichkeit, dies über Investitionen in Unternehmen aus den entwickelten Ländern zu tun, die sehr stark in den Emerging Markets präsent sind. Für diese Fondsidee haben wir gerade von Kunden, die ein Direktinvestment in die Emerging Markets scheuen und lieber auf große Namen wie beispielsweise Nestlé setzen, viel Zuspruch erhalten.

FundResearch: An China scheiden sich derzeit die Geister. Die einen bewerten den Wachstumsrückgang von über zehn auf etwa acht Prozent als dramatischen Einbruch, andere sehen darin immer noch extrem gute Werte. Wie sehen Sie das? Wie geht es mit China weiter?

Uwe Röhrig: Wir glauben, dass China auch in Zukunft ein Wachstumsmotor bleiben wird. Von den zehn Prozent Wachstumsraten muss man sich aber tatsächlich verabschieden, diese werden sich zukünftig eher im Bereich von sechs bis acht Prozent bewegen. Aber auch wenn viele Marktteilnehmer – wie in den letzten Tagen – besorgt auf diese unter den Erwartungen liegenden Wachstumszahlen reagieren: Man darf nicht vergessen, dass China derzeit durch eine Transformation geht. In der Vergangenheit gab es ein starkes Wachstum in den Städten, was wiederum hohe Einkommen für einige der dort arbeitenden Menschen bedeutete. Dadurch ist die Einkommensschere stark auseinander gegangen. Die neue politische Führung muss aber dafür sorgen, dass das gesamte Land mit seiner riesigen Bevölkerung vom Wachstum profitiert – das ist ihr Programm für die kommenden Jahre. Daher ist der hohe Binnenkonsum in China derzeit ein sehr großes Thema. Um sich daran beteiligen zu können, braucht vor allem die ländliche Bevölkerung bessere Lebensbedingungen. Deshalb gilt grundsätzlich auch für China, dass die Wachstumschancen nach wie vor gut sind.

FundResearch: Ohne sozialpolitische Reformen wird sich an der Situation aber wenig ändern.

Uwe Röhrig: Die Situation birgt zumindest auch sozialen Sprengstoff. Das ist aber ein Thema, das aus unserer Sicht über China hinausgeht. Auch in vielen anderen Schwellenländern waren die letzten zehn Jahre von starkem Wachstum geprägt, das vor allem durch Herstellung und Export von günstigen Produkten für die westliche Welt erreicht wurde. Die nächste Stufe muss jetzt in China ebenso wie beispielsweise in Thailand oder Indien die Stärkung des Binnenkonsums sein. Für diese Entwicklung von der Export- zur Konsumgesellschaft ist eine Verbesserung der Lebensbedingungen für die gesamte Bevölkerung notwendig. Das heißt auch, dass nach wie vor große Investitionen in die Infrastruktur stattfinden müssen. Die Urbanisierung hat sich in vielen Schwellenländern rasant vollzogen und ist ein großer Wachstumstreiber – die Infrastruktur ist aber noch nicht mitgewachsen.

FundResearch: Japan ist scheinbar zurück. Lange Jahre war das Land für viele Anleger ein rotes Tuch. Im März wertete die Zentralbank nun die Währung ab, woraufhin der Aktienmarkt wieder anzog. Wie bewerten Sie diese Maßnahmen und wie nachhaltig wird das Wachstum sein?

Uwe Röhrig: Die Währungsabwertung hilft der japanischen Exportindustrie natürlich massiv. Das sehen wir auch als klaren Treiber in der aktuellen Kursperformance. Bei der Nachhaltigkeit gibt es allerdings einige Fragezeichen. Wir haben solche Phasen in der Vergangenheit bereits öfter gesehen: Der japanische Aktienmarkt wurde vernachlässigt, konnte dann wieder stark performen und gelangte damit wieder auf die Agenda vieler Anleger. Aber im Gegensatz zu anderen asiatischen Ländern hat Japan die strukturellen Nachteile einer schrumpfenden Bevölkerung. Das ist eine ganz spezielle Situation. Vor diesem Hintergrund halte ich das Generieren eines dauerhaften Wirtschaftswachstums für extrem schwierig. Daher sollten Anleger in Japan selektiv vorgehen: Haben sie einen längerfristigen Horizont, sollten sie nach Unternehmen Ausschau halten, die entweder aktuell vom Export profitieren oder sich in einer verändernden Gesellschaft beispielsweise auf Dienstleistungen für ältere Menschen fokussieren. In diesen Bereichen wird es durchaus Gewinnchancen geben.

FundResearch: Wie bewerten Sie die mittelfristige Entwicklung der asiatischen Schwellenländer – insbesondere auch vor dem Hintergrund des schlechten Abschneidens der Emerging Markets im vergangenen Jahr?

Uwe Röhrig: Im ersten Quartal dieses Jahres standen Schwellenländer nicht im Fokus der Anleger – es ist wieder etwas mehr Skepsis eingezogen. Zu Beginn des letzten Jahres hatte es eine ziemlich starke Rally gegeben, dann ging das Ganze in eine Wellenbewegung über. Aktuell liegt der Fokus eher auf Japan, aber auch auf den USA, die derzeit starke Daten liefern. Grundsätzlich trauen wir den Märkten zu, dass sie eine bessere Performance erzielen. Denn die Bewertungen sind durchaus attraktiv, die Preise bewegen sich in einem vernünftigen Rahmen. Die Märkte sind um einiges vernachlässigt worden, während die Wachstumschancen nach wie vor intakt sind. Die Inflation hat sich stark abgeschwächt und wir merken, dass sich die Sentimentfaktoren von einem auf das andere Quartal sehr verändern können.  Mittelfristig sehen wir jedoch gute Chancen in der asiatischen Region.

FundResearch: Die Welt blickt derzeit auf den Korea-Konflikt. Erwarten Sie durch die aktuellen Spannungen Auswirkungen auf die asiatischen Aktienmärkte?

Uwe Röhrig: Wir erwarten derzeit keine dauerhaften Auswirkungen. Eine solche Frage können wir zwar über eine ökonomische und fundamentale Analyse, die bei uns im Vordergrund steht, nicht erfassen – aber grundsätzlich erwarten wir trotz aller Drohgebärden nicht, dass es in Korea einen militärischen Konflikt geben wird. Wir sehen die Situation aktuell eher als "kurzfristiges Störfeuer", wobei Sorgen vor einer Eskalation berechtigt sind. Aber wir denken nicht, dass es Nordkorea auf einen militärischen Konflikt anlegt. Auch sind wir der Ansicht, dass sich die Wogen wieder glätten werden und der gegenwärtige Korea-Konflikt keinen dauerhaften Belastungsfaktor für die Region darstellt.

FundResearch: Ist Südkorea für Sie ein Thema bei Investments?

Uwe Röhrig: Das Land hat ohne Frage interessante Unternehmen. Wir gehen aber weniger nach einem Länderansatz vor, sondern bei uns steht der Einzeltitel im Mittelpunkt. Und da sehen wir in Südkorea spannende Unternehmen, in die wir auch investieren. Das Land ist im Vergleich zu Indonesien oder Malaysia eines der im asiatischen Raum schon stärker entwickelten und bietet auch Anlagechancen, die wir selektiv wahrnehmen.

Uwe Röhrig ist Senior Equity Strategist bei UBS Asset Management, wo er seit 2004 tätig ist. Zuvor war er 13 Jahre lang bei J.P. Morgan Asset Management beschäftigt. Röhrig ist insbesondere Experte für den asiatischen Konsum-Sektor, den die Bank mit dem UBS Equity Fund – Asian Consumption (ISIN: LU0106959298) bedient.

(PD)

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