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„Falle des mittleren Einkommens“

Dr. Mark Mobius, Franklin Templeton Emerging Markets Group
Marktausblick

Schwellenländer könnten Probleme haben, hohe Pro-Kopf-Wachstumsraten beizubehalten. BRICs vor harter Landung?

10.10.2012 | 08:29 Uhr von «Patrick Daum»

„In der ersten Hälfte des Jahres 2012 hat sich der weltweite Trend des nachlassenden Wirtschaftswachstums auf die BRIC-Länder Brasilien, Russland, Indien und China ausgewirkt“, sagt Dr. Mark Mobius, Executive Chairman des Emerging Markets Teams bei Franklin Templeton Investments. „Eine Theorie, die kursiert, ist das Konzept der ‚Falle des mittleren Einkommens‘. Die Prämisse lautet: Für Schwellenländer kann es schwierig sein, hohe Pro-Kopf-Wachstumsraten über einen bestimmten Punkt hinweg beizubehalten.“ Die Theorie gründet auf der Annahme, dass die durch Technologie, niedrige Löhne und leichte Produktionszuwächse bedingten Vorzüge dieser Staaten ausgeschöpft seien, ehe eine Bildung von technologischer Substanz einen Übergang zu gestiegenen Gehältern und einem Wirtschaftsmodell mit höherer Produktivität zulasse. „Unser Team ist nicht überzeugt, dass dieses Argument für die BRIC-Volkswirtschaften oder sie Schwellenmärkte insgesamt zutrifft“, meint Mobius. Er glaubt nicht, dass insbesondere den BRICs eine harte Landung bevorstehe.

Brasilien gibt Anlass zur Sorge

Sorgenkind der vier BRIC-Staaten ist nach Ansicht von Mobius Brasilien: „Das BIP-Wachstum des Landes lag in den vergangenen Jahren unter dem von Indien und China.“ Die populistische und interventionistische Tradition des Staates habe zu ungewöhnlich hohen Steuern, einem – verglichen mit anderen Ländern – relativ hohen Mindestgehalt und potenziell belastenden Renten- und Leistungsbezügen für Beamte geführt. Gegenüber Russland, Indien und China sei Brasilien anfälliger gegenüber Preis- und Nachfrage-Schwankungen bei Rohstoffen. Insbesondere dieser Bereich habe das vergangene Wachstum finanziert. Aber vor allem im Energiesektor verlangsame und erschwere die nationale Politik nötige Investitionsprogramme. Dennoch erwartet Mobius kurzfristig keine Preiseinbußen im Rohstoffsektor, die eine längerfristige Abschwächung verursachen würden.

Russland hat Potenzial

Russland werde einen Rückgang der Bevölkerung im berufsfähigen Alter erleben. „Aber wir meinen, Russlands Mittelklasse könnte aufgrund von Wohlstand durch Rohstoffexporte wachsen, was sich auf die Volkswirtschaft auswirken könnte“, glaubt der Experte. Die große Abhängigkeit von der Öl- und Gasbranche könnte jedoch auch ein Risikofaktor sein. „Der Großteil der russischen Exporte entfällt auf Öl und bestreitet somit einen beträchtlichen Anteil der Einnahmen des Bundeshaushalts.“ Mit einem rapiden Ölpreissturz rechnet Mobius aber kurz- bis mittelfristig nicht. Positiv stimmt ihn, dass Russlands Finanzstrukturen unterentwickelt seien, also Potenzial für Wachstum böten, die Verschuldung der Verbraucher sich generell auf niedrigem Niveau bewege und das jüngste BIP-Wachstum kräftig ausfiel. „Darüber hinaus kündigte die Regierung unlängst ehrgeizige Wirtschaftsreformen an, um gegen die Abhängigkeit des Landes von Rohstoffexporten anzugehen.“ Der Beitritt des Landes zur Welthandelsorganisation könne zudem ein ähnlicher Katalysator für Wachstum sein, wie er es im Fall von China nach 2001 gewesen ist.

Indien könnte Talsohle durchschritten haben

Indiens Regierung habe sich mit bei der Umsetzung der erforderlichen Investitions- und Infrastrukturprojekte schwer getan. Zahlreiche populistische und wirtschaftsfeindliche Initiativen hätten das Vertrauen der Investoren in den vergangenen Monaten untergraben. Die Maßnahmen zur Ankurbelung des Konsums gaben zudem Anlass zur Sorge. Diese könnten die Investitionen des Privatsektors abdrängen und zu Zahlungsbilanzdefiziten führen. In diesem Sommer drohten mehrere internationale Ratingagenturen, die Bonität des Landes auf quasi Junk-Status herabzustufen. Die indischen Staatslenker hätten es jedoch geschafft, mit guten Nachrichten zu überzeugen. „Mitte September kündigte die Regierung weitreichende Reformen an“, sagt Mobius. „Dazu gehören der Verkauf der Beteiligung an fünf Unternehmen, eine Abkehr von Subventionen und die Öffnung von ausländischen Direktinvestitionen für Strombörsen, Rundfunkmedien, den Einzelhandel und die Luftfahrtindustrie.“ Diese Schritte seien von der indischen Zentralbank durch die Absenkung des Mindestreservesatzes von 4,75 Prozent auf 4,5 Prozent unterstützt worden. „Zweifelsohne könnten weitere Reformmaßnahmen eingeleitet werden, aber ich denke, dass die vom indischen Staat und der Zentralbank ergriffenen positiven Schritte die Zuversicht der Investoren wiederherstellen sollten“, so Mobius. Indien habe in den vergangenen Jahren bewiesen, dass die Volkswirtschaft ihr Geschick zur Wachstumsregenerierung ohne große Investitionen und mit einem weit besseren Verhältnis zwischen Wachstum und Investitionsausgaben bewiesen habe als vergleichsweise China. „Im Gegensatz zu China kann die berufstätige Bevölkerung Indiens im kommenden Jahrzehnt kräftiges Wachstum erwarten“, ist Mobius überzeugt. Die Hindernisse, die derzeit einem kontinuierlichen Wachstum entgegenstehen, sollten seiner Ansicht nach überwindbar sein, wenn der politische Wille bestehe. „Genau aus diesem Grund sind wir vom Wachstumspotenzial der Wirtschaft überzeugt.“

Chinas abnehmendes Wachstum ist unvermeidbar

„Die Abnahme von Chinas Wachstumsrate war nach unserer Einschätzung fast unvermeidbar, denn die Größe der Arbeiterschaft des Landes hat anscheinend einen Höhepunkt erreicht und die Umstellung von Land- zu Industriearbeit hat sich verlangsamt“, analysiert der Templeton-Experte. Dass die Wachstumsvorhersagen mit 7,5 Prozent für 2012 geringer ausfallen als die durchschnittlich zehn Prozent der vergangenen Jahre, sei daher vollkommen normal und kein Grund zur Sorge. Die Politik im Reich der Mitte wende sich ab von staatlich gelenktem, exportgeführtem und arbeitsintensivem Wachstum und entwickle sich zu einem Wirtschaftsmodell, das internen Verbrauch, technologische Stärke und Unternehmenserfahrungen in den Vordergrund stelle. „Die beträchtlichen Investitionen in die Hochschulbildung haben den Pool qualifizierter Arbeitnehmer vergrößert und die Nachfrage der an Größe und Wohlstand ständig wachsenden chinesischen Mittelklasse nimmt zu“, erkennt Mobius. Der Verschuldung der Verbraucher inklusive Hypotheken sei zudem gering. „Wir glauben, dass sich China wie Südkorea, Taiwan, Hongkong und Japan entwickelt und der ‚Falle des mittleren Einkommens‘ entgeht.“

(PD)

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