Die Finanzmärkte haben sich offensichtlich dafür entschieden, kurzfristige Risiken zu ignorieren und sehen schon in die Zeit nach Corona.
Wie unterschiedlich die Sicht auf Daten und Fakten sein kann, ist derzeit in den Nachwehen der US-Wahl anschaulich zu erleben.
In ihrem jüngsten Kapitalmarktbericht sieht Esty Dwek, Head of Global Market Strategy bei Natixis Investment Managers, weiter auseinander laufende Wachstumspfade in den verschiedenen Regionen.
Auch wenn die positive Reaktion der Aktienmärkte vor allem dem Ausgang der US-Wahl zu verdanken war, wurden vergangene Woche auch eine Reihe relevanter Wirtschaftsdaten veröffentlicht.
Neben den stark gestiegenen Corona-Infektionszahlen inkl. des Lockdowns, den US-Präsidentschaftswahlen sowie den laufenden Brexit-Verhandlungen, gibt es genügend Argumente für Käufer, abzuwarten. Lesen Sie mehr zu den aktuellen Übernahmesituationen.
Hinsichtlich der Unsicherheit im Zusammenhang mit der US-Wahl weist Capital Group darauf hin, dass Anleger beachten sollten, dass der Aktienmarkt durch Unternehmensgewinne bestimmt wird und nicht durch Wahlen.
Sich von einer kurzfristigen wahlbedingten Instabilität und der Pandemie nicht vom „Big Picture“ ablenken zu lassen, rät Brian Horrigan, der Chefvolkswirt von Loomis Sayles.
Die Märkte verharrten im Risk-off-Modus. Weiter steigende Neuinfektionszahlen und die Verkündung neuerlicher Lockdown-Maßnahmen in nahezu allen Ländern der Eurozone ließen vermehrt Zweifel an einer „V“-förmigen wirtschaftlichen Erholung aufkommen.
Während in den USA – getrieben vor allem von Hedgefonds - die Renditen der langjährigen Treasuries steigen, bleibt die Rendite 10jähriger deutscher Bundesanleihen unberührt von diesem Aufwärtsdruck, stellt Axel Botte, Marktstratege beim französischen Vermögensverwalter Ostrum Asset Management, in seinem aktuellen „Strategy Weekly“ fest.
Angesichts der gestrigen Ankündigung der EZB, ihre bereits expansive Geldpolitik weiter lockern zu wollen, erinnert Jack Janasiewicz, Chief Portfolio Strategist von Natixis Investment Managers, daran, dass es doch vor allem um die Fiskalpolitik gehe, wenn die Folgen der Corona-Krise wirksam bekämpft werden sollen.