Nicht nur direkte Investments in Private-Equity-Fonds versprechen Rendite. Auch mit den Aktien der Beteiligungsgesellschaften selbst lässt sich Geld verdienen. Die Perspektiven bleiben gut, denn vor allem die Großen der Branche werden auch 2022 wieder ordentlich verdienen
13.04.2022 | 07:30 Uhr von «Uli Kühn»
Wie die Marktteilnehmer die Geschäftsperspektiven der Private-Equity-Branche einschätzen, das zeigte sich deutlich beim Börsengang der US-Beteiligungsgesellschaft TPG Mitte Januar. Bereits am ersten Handelstag stieg die TPG-Aktie um mehr als 15 Prozent. Die Chancen stehen gut, dass der Höhenflug weitergeht, denn TPG und andere große Private-Equity-Firmen verdienen so glänzend wie lange nicht mehr – und sind trotzdem noch immer fair bewertet.
Mit dem richtigen Aktienfonds kann jeder mitverdienen. Eine Handvoll aktiver Fonds sowie zwei börsennotierte Indexfonds (ETF) ermöglichen den diversifizierten Einstieg in den lukrativen Sektor. In den vergangenen drei Jahren schafften viele dieser Fonds Renditen von gut 20 Prozent pro Jahr.
Der Grund für die sehr ähnliche Wertentwicklung der Fonds ist leicht zu erkennen: Ihr Investmentuniversum ist sehr überschaubar und in den meisten Fonds und ETFs dominiert die gleiche Branchenelite. So enthält etwa der von der US-Fondsgesellschaft Blackrock angebotene iShares-Listed-Private-Equity-ETF nur 66 Aktien – und ist damit trotzdem noch der am breitesten aufgestellte Fonds für den Sektor.
Der iShares ETF (ISIN IE 00B 1TX HL6 0) folgt einem Index von Standard & Poor’s. Unter den Top-Ten-Titeln finden sich die großen Private-Equity-Häuser wie Blackstone, KKR oder die schwedische EQT AB ebenso wie die Schweizer Partners Group oder die kanadische Brookfield Asset Management. Auch die britische Intermediate Capital Group gehört zu den Top-Positionen in diesem ETF.
Der einzige weitere ETF für die Branche ist der Xtrackers LPX Private Equity Swap ETF (ISIN LU 032 225 071 2) der Frankfurter DWS. Er bildet die Wertentwicklung eines viel stärker konzentrierten Portfolios ab, denn er folgt dem LPX Major Market Index des in Zürich beheimateten Researchhauses LPX. Der Index enthält nur die 25 größten Aktien der PE-Branche. Ein Drittel des Indexportfolios belegen allein die drei am höchsten gewichteten Titel Blackstone, KKR und EQT. Insgesamt kommen US-Titel im LPX-Index auf ein Gewicht von mehr als 50 Prozent. Beide Private-Equity-Fonds liegen mit ihren laufenden Kosten leider weit über dem, was bei ETFs heute Standard ist. Mit ihrer Kostenquote von 75 beziehungsweise 70 Basispunkten sind sie etwa halb so teuer wie die besten aktiv verwalteten Fonds für Private-Equity-Aktien.
Auch die aktiven Fonds suchen ihren Erfolg in der Konzentration. So hält zum Beispiel der LGT Crown Listed Private Equity Fonds (ISIN IE 00B 8CL 448 4) nur 20 Aktien. Der DNB Fund Private Equity (ISIN LU 030 229 606 5) und der Partners Group Listed Private Equity (ISIN LU 019 615 278 8) beschränken sich auf jeweils 25 Titel. Das größte Gewicht erhalten dabei meist die gleichen führenden Gesellschaften der Beteiligungsbranche. Zumindest in den vergangenen Jahren war dieser enge Fokus allerdings kein Schaden.
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