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Die ungleichmäßige Erholung der Weltwirtschaft

Die ungleichmäßige Erholung der Weltwirtschaft
Volkswirtschaft
Die ungleichmäßige Erholung der Weltwirtschaft
04/2021
Eswar Prasad
Project Syndicate

@ Feedback an Redaktion

Die Chancen auf eine rasche, gleichmäßige Erholung von der COVID-19-Krise verschlechtern sich. Die Wachstumsaussichten der Weltwirtschaft divergieren inzwischen stark.

19.04.2021 | 08:30 Uhr

Obwohl die jüngste Aktualisierung der Brookings-Financial Times Tracking Indexes for the Global Economic Recovery (TIGER) gewissen Anlass zu Optimismus bietet, weckt sie auch neuerliche Sorgen. Die Impfeuphorie wurde in den meisten Ländern durch eine langsame Impfstoffeinführung gebremst; zugleich bedrohen frische Wellen von COVID-19-Infektionen die Konjunkturverläufe vieler Volkswirtschaften.

Die USA und China entwickeln sich 2021 zu den wichtigsten Treibern des weltweiten Wirtschaftswachstums. In beiden Ländern haben sich der Konsum der privaten Haushalte und die Investitionen der Unternehmen steil erhöht, und die Kennzahlen für die Zuversicht im privaten Sektor haben sich verbessert. Die Industrieproduktion hat sich in den meisten Ländern erholt, wodurch sich Rohstoffpreise und internationaler Handel verfestigt haben. Trotzdem dürften die USA, China, Indien, Indonesien und Südkorea die einzigen wichtigen Volkswirtschaften sein, deren BIP bis Jahresende das vor Pandemiebeginn herrschende Niveau überschreiten wird. In den meisten anderen Regionen wird die Rezession des Jahres 2020 bei BIP und Beschäftigung höchstwahrscheinlich länger andauernde Narben hinterlassen.

Für die US-Wirtschaft ist ein Ausnahmejahr zu erwarten. Massive Haushaltsimpulse, lockere Geldpolitik und aufgestaute Nachfrage dürften in ein starkes BIP-Wachstum münden. Die neuerliche Zuversicht von Verbrauchern und Wirtschaft hat zu einem allgemein starken Konsum geführt, und die Finanzmärkte entwickeln sich weiterhin gut. Selbst die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ist ermutigend; im März wurden 916.000 neue Arbeitsplätze geschaffen – über doppelt so viele wie im Februar und mehr als in jedem Monat seit vergangenem August.

Für die Geldpolitik wird die Aufgabe in diesem Jahr darin bestehen, zwischen Phantominflation (dem bevorstehenden Wiederanstieg nach dem Rückgang von 2020) und grundlegendem Lohn- und Preisdruck zu unterscheiden. Der durch eine Kombination aus verbesserten Wachstumsaussichten, Inflationsrisiko und Schuldensorgen bedingte Renditeanstieg bei Staatsanleihen spiegelt die Herausforderungen wider, vor denen die politischen Entscheider bei der Entschlüsselung und Steuerung der Markterwartungen stehen. Im Idealfall werden eventuelle zusätzliche Konjunkturmaßnahmen das Ziel verfolgen, die Gesamtnachfrage zu steigern und gleichzeitig die langfristige Produktivität zu verbessern.

Zugleich bleibt die Wachstumsdynamik in China stark und ausgewogen. Die Regierung wendet ihre Aufmerksamkeit zunehmend mittelfristigen strukturellen Fragen sowie der Eindämmung von Risiken im Finanzsystem zu. Der jüngste Nationale Volkskongress hat einen neuerlichen Fokus auf die Neuausrichtung der Nachfrage in Richtung des privaten Konsums und die Verlagerung der Quellen des Produktionswachstums hin zu einer hochwertigen Fertigung, dem Dienstleistungssektor sowie kleinen und mittelständischen Unternehmen unterstützt.

Insofern scheinen die chinesischen Behörden einer Normalisierung der makroökonomischen Politik zuzuneigen, bei der im weiteren Jahresverlauf eine gewisse Haushaltskonsolidierung und eine begrenzte Straffung der Geldpolitik zu erwarten sind. Mit diesem Ansatz einher gehen prudenzielle Regulierungsmaßnahmen, um die drohende Überhitzung im Immobiliensektor zu steuern. Während sich die Handelsspannungen mit den USA auch unter der Regierung von Präsident Joe Biden fortsetzen dürften, scheinen sie kein wichtiger Faktor mehr zu sein, der die Stimmung im privaten Sektor oder das Wachstum in den USA oder in China beeinflusst.

Die europäischen Volkswirtschaften – sowohl im Kern als auch an der Peripherie der Eurozone – kämpfen derzeit mit einer weiteren COVID-19-Welle, ins Stocken geratenen Impfprogrammen und politischer Richtungslosigkeit. Während sich die Industrieproduktion insbesondere in Deutschland gut gehalten hat, werden große Teile der Eurozone vermutlich bis Ende 2022 warten müssen, bis das BIP dort das Niveau von vor COVID erreicht.

Das Vereinigte Königreich, das 2020 durch Brexit und COVID-19 gleich zwei harte Schläge hinnehmen musste, hat bei der Impfung seiner Bevölkerung gute Fortschritte gemacht und so seine Wachstumsaussichten verbessert. Japans Erholung jedoch scheint trotz umfassender Konjunkturmaßnahmen zerbrechlich: Verbrauchervertrauen und Exportwachstum bleiben schwach.

Was die Schwellenmärkte angeht, scheint es inzwischen mehrere wirtschaftliche Entwicklungsverläufe zu geben, von denen einige deutlich besser ausfallen als andere. In Indien tragen sowohl das produzierende Gewerbe als auch der Dienstleistungssektor zu einer starken Erholung bei. Doch wieder ansteigende Coronazahlen, steigende Inflation und begrenzter Haushaltsspielraum (aufgrund der hohen Staatsverschuldung) könnten diese Dynamik abschwächen.

Für den Augenblick hat die Erholung der Ölpreise die Aussichten wichtiger Förderländer wie Nigeria, Russland und Saudi-Arabien verbessert. Brasiliens Wirtschaft dagegen stottert, was die ungebremste Ausbreitung des Virus widerspiegelt – das Ergebnis schwacher politischer Führung. Die Türkei hat ähnliche Sorgen, hat es jedoch zumindest geschafft, 2020 ein geringes positives Wachstum zu erreichen.

Nach einem deutlichen Rückgang 2020 hat sich der Kurs des US-Dollars 2021 verfestigt. Im Einklang mit dem leichten Anstieg der Renditen bei US-Anleihen lässt dies für viele Schwellenmärkte und andere Entwicklungsländer Böses erwarten, insbesondere jene, die stark in ausländischer Währung verschuldet sind. Der Druck der Finanzmärkte könnte sich verschärfen, falls die unterschiedlichen Wachstumsverläufe (mit schwächerem Wachstum in den anfälligen Volkswirtschaften) im weiteren Jahresverlauf Bestand haben.

Die Weltwirtschaft ist daher an einem entscheidenden Moment angekommen. Viele Länder stehen derzeit vor der schweren Entscheidung, ob sie ihre Volkswirtschaften trotz der sich weiter fortsetzenden Ausbreitung des Virus öffnen sollen und ob sie zusätzliche makroökonomische Impulse einleiten sollten, was sie einem schlechten Kompromiss zwischen kurzfristigen Vorteilen und längerfristigen Schwächen aussetzen könnte. Es gibt viele Unsicherheiten, es steht viel auf dem Spiel, und eine unentschlossene Politik würde das Vertrauen von Verbrauchern und Wirtschaft in den schwächeren Volkswirtschaften beeinträchtigen und so die wirtschaftlichen Belastungen erhöhen.

Das Rezept für eine starke, dauerhafte Erholung bleiben entschlossene Maßnahmen zur Kontrolle des Virus, gekoppelt mit ausgewogenen geld- und fiskalpolitischen Impulsen und Maßnahmen, die sowohl die Nachfrage stützen als auch die Produktivität steigern. In Volkswirtschaften, die derzeit eine starke Erholung erleben, wäre ein Nachlassen in beiden Dimensionen verfrüht; anderswo wird die Politik ihre Anstrengungen in beiden noch verstärken müssen.

Copyright: Project Syndicate

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