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Massiver Anstieg der Insolvenzen

Immer mehr Firmen müssen in Deutschland Insolvenz anmelden.
Wirtschaft

Im März gab es laut dem IWH die höchste Zahl an Insolvenzen seit der Finanzkrise 2009. Im Vergleich zum März 2016 bis 2019, also vor der Corona-Pandemie, liegt die Zahl der Insolvenzen 46 Prozent höher.

10.04.2025 | 08:00 Uhr

 Die Analyse des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) zeigt, dass die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland im März 2025 leicht gestiegen ist. Konkret wurden im März 1.459 Insolvenzen registriert, was einen Anstieg von zwei Prozent im Vergleich zum Vormonat und zwölf Prozent im Vergleich zum März 2024 bedeutet. Im Vergleich zum März 2016 bis 2019, also vor der Corona-Pandemie, liegt die Zahl der Insolvenzen sogar 46 Prozent höher.

Starke Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt

Besonders auffällig ist, dass große Insolvenzen eine signifikante Auswirkung auf den Arbeitsmarkt haben. Im März 2025 waren mehr als 16.000 Arbeitsplätze in den größten zehn Prozent der insolventen Unternehmen betroffen. Diese Zahl liegt 43 Prozent über dem Vorjahreswert und mehr als doppelt so hoch wie im Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019. Insgesamt waren im ersten Quartal 2025 4.237 Unternehmen insolvent, was einen leichten Anstieg von ein Prozent gegenüber dem vierten Quartal 2024 darstellt, das bereits Rekordwerte verzeichnete. In diesem Zeitraum stieg auch die Zahl der betroffenen Arbeitsplätze um etwa ein Sechstel auf knapp 49.000.

Industrie am stärksten betroffen

Besonders betroffen waren die Branchen Industrie, Bauwesen, Handel und sonstige Dienstleistungen, wobei die Industrie mit Abstand die meisten Arbeitsplätze betraf. Im Vergleich zum ersten Quartal 2020, also vor der Pandemie, stieg die Zahl der Insolvenzen um 52 Prozent, mit besonders starken Zuwächsen in den Bundesländern Bayern (+80%) und Baden-Württemberg (+73%).

Notwendige Marktbereinigungen

Der Leiter der IWH-Insolvenzforschung, Steffen Müller, erklärt, dass die hohen Insolvenzzahlen nicht nur durch aktuelle gesamtwirtschaftliche Probleme, sondern auch durch Nachholeffekte infolge des niedrigen Zinsniveaus und der Pandemie-Stützungsmaßnahmen verursacht werden. Der Zinsanstieg und das Ende dieser Maßnahmen führten ab 2022 zu einem Anstieg der Insolvenzen. Müller sieht diese hohen Insolvenzzahlen als notwendige Marktbereinigungen, die Platz für zukunftsfähige Unternehmen schaffen.

IWH-Insolvenztrend liefert monatlich zuverlässige Daten

Der IWH-Insolvenztrend liefert monatlich detaillierte und zuverlässige Daten zu Insolvenzen in Deutschland und dient als Frühindikator für das Insolvenzgeschehen. Die Zahlen basieren auf den Insolvenzbekanntmachungen der deutschen Registergerichte und beinhalten in der Regel mehr als 90 Prozent der von Insolvenzen betroffenen Arbeitsplätze sowie 95 Prozent der Forderungen. Im Gegensatz zur amtlichen Statistik, die auch kleine Unternehmen und natürliche Personen umfasst, konzentriert sich der IWH-Insolvenztrend ausschließlich auf relevante Unternehmensinsolvenzen. (jk)

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