• DAX----
  • ES50----
  • US30----
  • EUR/USD----
  • BRENT----
  • GOLD----

Nestor-Chef Detlef Kohlhase über Fondssparpläne

Von wegen die Deutschen sind Fondsmuffel: Bei der Telefonaktion unserer Schwesterpublikation €uro am Sonntag zum Thema Fondssparpläne zeigten sie großes Interesse. Unser Experte Detlef Kohlhase hatte für jeden die passende Antwort parat. Die spannendsten Fragen und Antworten veröffentlichen wir an dieser Stelle.

30.04.2008 | 12:29 Uhr

Investieren, wenn die Kurse fallen?

Leserfrage: Momentan geht es an den Börsen ja größtenteils nach unten. Ist der Abschluss eines Sparplans da überhaupt empfehlenswert?

Detlef Kohlhase: Den besten Zeitpunkt für einen Einstieg kann man nicht vorhersagen. Die Märkte sind in diesem Jahr zwar schon stark gefallen, das können sie aber auch noch weiter tun. Ebenso gut können sie bis zum Ende des Jahres wieder kräftig anziehen. Jedenfalls werden die Auswirkungen der aktuellen Finanzkrise bei einem zehn oder 20 Jahre laufenden Aktienchart nur als minimale Delle zu erkennen sein.


Soll man US-Aktien kaufen?

Leserfrage: Angesichts der Krise auf dem amerikanischen Finanzmarkt: Sollte man derzeit Fonds in sein Sparplandepot aufnehmen, die in US-Aktien anlegen?

Kohlhase: Da warten Sie mal lieber ab. Die Vereinigten Staaten stehen meiner Meinung nach nicht vor einer Rezession, sondern sind schon mitten drin.



Welcher BRIC-Staat ist am attraktivsten?

Leserfrage: Welcher BRIC-Staat ist der interessanteste für einen Fondssparplan?

Kohlhase: Mir gefällt Russland am besten. Das Land ist reich an Rohstoffen, die Einkommen steigen, und der Binnenkonsum kommt in Schwung. Empfehlenswerte Fonds sind zum Beispiel der Magna Russia Fund (ISIN IE0032311312) von Charlemagne oder der DWS Russia (ISIN LU0146864797).



Spärpläne auf Dachfonds?

Leserfrage: Was halten Sie von Sparplänen auf Dachfonds?

Kohlhase: Ich persönlich stelle mir mein Depot auch lieber selbst zusammen. Doch bislang haben die Dachfonds von den Gesellschaften Veritas oder Sauren sich gut geschlagen.



Wie sinnvoll sind Zielsparfonds?

Leserfrage: Es gibt auch Sparpläne auf sogenannte Zielsparfonds. Welche Vorteile bieten die?

Kohlhase: Zum einen können Sie auf einen bestimmten Zeitpunkt hinsparen. Zum anderen sorgt der Manager dafür, dass das Portfolio um so sicherer wird, je näher Sie sich dem Auszahlungszeitpunkt nähern. Dafür reduziert er zum Beispiel die Aktienquote. Die Mühe des rechtzeitigen Umschichtens bleibt Ihnen also erspart.



Wie sicher sind Investments in Rohstoffe und Infrastruktur?

Leserfrage: Ich bin 58 und bespare seit über 15 Jahren bislang zwei global anlegende Fonds und einen Europa-Fonds. Alle drei sind in den vergangenen Monaten stark gefallen. Soll ich mein Engagement beenden und lieber Agrarrohstoffe- und Infrastrukturfonds besparen?

Kohlhase: Rohstoffe und Infrastruktur sind riskante Themen. Denn die Preise für landwirtschaftliche Güter unterliegen enormen Schwankungen. Der Bedarf an Infrastrukturmaßnahmen ist zwar hoch. Doch es ist nicht sicher, ob vor allem die Schwellenländer die dafür notwendigen Mittel aufbringen können. Trennen Sie sich nach einer Aufwärtsbewegung von den Fonds, die sie bislang bespart haben. Und stecken Sie die Gewinne dann in sichere Rentenfonds oder Offene Immobilienfonds.



Welcher Sparplan eignet sich für Kinder?

Leserfrage: Für meine sechs Monate alte Nichte möchte ich einen Sparplan abschließen. Aber ich habe nicht die Zeit, mich ausführlich mit den Aktienmärkten zu befassen. Welchen Fonds soll ich besparen, sodass meine Nichte mit dem Ertrag später ihr Studium finanzieren kann?

Kohlhase: Besparen Sie doch einen Deutschland-Aktienfonds. Am besten nehmen Sie den DWS Investa (ISIN DE0008474008) von Henning Gebhardt. Der Fonds ist schon seit fünf Jahrzehnten auf dem Markt und wirft konstant gute Renditen ab. Die Chancen für deutsche Werte stehen allgemein gut: Im Maschinenbau zum Beispiel werden viele neue Stellen geschaffen, die Stahlbranche floriert, und die Energiewirtschaft will viel investieren.



Im Profil: Dr. Detlef Kohlhase
Der Betriebswirt arbeitet seit 1980 als selbstständiger Vermögensverwalter und ist Gründer der Dr. Kohlhase Vermögensverwaltung. Außerdem betreut er als Fondsmanager europäische Portfolien, einen Gold- und einen Australien-Aktienfonds. Zuvor war Kohlhase unter anderem Geschäftsstellenleiter der Dresdner Bank und Geschäftsführer des Private-Equity-Hauses TRV.

Diesen Beitrag teilen: