Baufinanzierung: Häuslebauer nehmen so viel Kredit auf wie noch nie

Die Corona-Pandemie hat offenbar keine negativen Auswirkungen auf die Bereitschaft der Deutschen, eine Baufinanzierung abzuschließen. Ganz im Gegenteil: Die durchschnittliche Darlehenssumme stieg im Jahr 2020 sogar deutlich an. Was Berater wissen sollten.

15.01.2021 | 07:05 Uhr von «Bernhard Bomke»

Zur Finanzierung von Haus oder Wohnung nahmen Darlehensnehmer im Dezember 2020 im Schnitt 300000 Euro auf. Das hat der in Lübeck ansässige Finanzierungsvermittler Dr. Klein errechnet. Der Betrag ist ein neuer Höchstwert.

Zum Vergleich: Anfang 2020 lag die durchschnittliche Darlehenssumme noch bei 264000 Euro. Basis der Zahlen sind Daten des Online-Finanzierungsmarktplatzes Europace. Über ihn werden jeden Monat etwa 35000 Transaktionen mit einem Volumen von rund sechs Milliarden Euro abgewickelt.

Die Deutschen nutzen die Zeit im Lockdown zum Immobilienkauf

"Die zweite Pandemiewelle bremst die Deutschen in vielen Bereichen aus, nicht aber in ihrem Interesse an Immobilien", schließt Michael Neumann, Vorstandschef von Dr. Klein Privatkunden, aus den Zahlen. "Wohnen wird zu einem wichtigen Wert und viele nutzen die Zeit im Lockdown zum Immobilienerwerb." Dabei müssten sie weiterhin steigende Preise in Kauf nehmen, was die höheren Kreditsummen erklärt.

Dass viele Privatleute die gestiegenen Kaufpreise schultern können, führt Neumann ganz wesentlich auf die weiterhin sehr niedrigen Zinsen zurück. Baufinanzierungen mit zehn Jahren Zinsbindung sind laut Dr. Klein zum Teil schon unter 0,5 Prozent Kreditzins zu haben.

Standard-Kreditrate sinkt auf 373 Euro im Monat

Dr. Klein rechnet vor: Für eine beispielhaft angenommene Finanzierung von 150000 Euro mit zwei Prozent Tilgung im Jahr, eingebrachten 20 Prozent Eigenkapital sowie zehn Jahren Zinsbindung sei die monatliche Standardrate mit 373 Euro so niedrig wie nie. Ende 2018, als die Zinsen im historischen Vergleich ebenfalls schon tief im Keller waren, lag diese monatliche Rate noch bei 456 Euro.

Dieser Artikel erschien zuerst am 15.01.2021 auf boerse-online.de

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