Bester Jahresstart der Fondsbranche seit 2015
Den Fondsgesellschaften flossen im ersten Quartal 2021 netto 59,9 Milliarden Euro neue Mittel zu. Das ist das beste Neugeschäft von Anfang Januar bis Ende März seit sechs Jahren. Im Startquartal 2015 erzielten sie 73,2 Milliarden Euro.20.05.2021 | 12:12 Uhr von «Jörn Kränicke»
Die Zuflüsse entfallen 2021 in etwa zu gleichen Teilen auf offene Spezialfonds und Publikumsfonds mit 31,2 beziehungsweise 29,4 Milliarden Euro. Geschlossene Fonds verzeichneten 1,6 Milliarden Euro. Aus Mandaten zogen Anleger netto 2,4 Milliarden Euro ab. Aktienfonds sind Absatztreiber Die offenen Publikumsfonds haben ihr zweitbestes Neugeschäft in einem Quartal erreicht. Die Höchstmarke von 32,9 Milliarden Euro liegt nim ersten Quartal 2000.
Aktienfonds sind 2021 der Renner
Der Absatztreiber 2021 waren Aktienfonds. Angesichts der Kurssteigerungen an den Börsen haben Anleger netto22,8 Milliarden Euro in diese Fonds investiert. Zuletzt erzielten Aktienfonds so hohe Zuflüsse zum Jahresauftakt 2000, als ihnen 25 Milliarden Euro zugeflossen waren. Mischfonds folgen auf der Absatzliste 2021 mit 5,9 Milliarden Euro. Immobilienfonds erzielten 2,2 Milliarden Euro.
41 Prozent des Publiumsfonsd-Neugeschäft entfallen auf nachhaltige Produkte
Vom Neugeschäft der offenen Publikumsfonds entfallen 41 Prozent auf nachhaltige Produkte. Ihnen flossen im ersten Quartal 12,2 Milliarden Euro zu. Die Fondsbranche verwaltete Ende März 2021 in nachhaltigen Publikums- und Spezialfonds insgesamt 254 Milliarden Euro. Der Zuwachs um 107 Milliarden Euro gegenüber dem Jahresende
2020 (147 Milliarden Euro) erklärt sich durch die seit dem 10. März 2021 gültige EU-Offenlegungsverordnung zur Einordnung nachhaltiger Fonds. Als nachhaltig gelten seitdem ausschließlich die von den Mitgliedern als Artikel-8-Fonds (Fonds mit Nachhaltigkeitsstrategie) und Artikel-9-Fonds (Impact-Fonds) klassifizierten Produkte.
Viele Fonds wurden auf Nachhaltigkeit umgestellt
Vor dem Inkrafttreten der Offenlegungsverordnung grenzte der BVI
nachhaltige Fonds auf Grundlage der Vorgaben seiner Wohlverhaltensregeln
ab. Danach durften sich Fonds nur dann als „ökologisch“, „sozial“, „ethisch“ oder ähnliches bezeichnen, wenn ihre Anlagepolitik festgelegten, in den Fondsdokumenten – zum Beispiel im Verkaufsprospekt – dargelegten Strategien folgt. Offenbar haben viele Fondsgesellschaften die neuen EU-Vorgaben genutzt, um bisher konventionelle Produkte auf nachhaltige Anlagestrategien im Sinne der Offenlegungsverordnung umzustellen. Allein im März stieg das Vermögen nachhaltiger Fonds in der BVI-Statistik
um knapp 100 Milliarden Euro.
Fondsbranche verwaltet für Anleger fast vier Billionen Euro
Die Fondsbranche verwaltete Ende März 2021 ein Vermögen von insgesamt 3.950 Milliarden Euro. Drei Jahre zuvor waren es 2.985 Milliarden Euro. Zu dem Anstieg haben insbesondere offene Spezialfonds beigetragen. Das von ihnen verwaltete Vermögen (Ende März 2021: 2.018 Milliarden Euro) institutioneller Anleger ist um 424 Milliarden Euro gewachsen. Bei den offenen Publikumsfonds (1.282 Milliarden Euro) beträgt der Zuwachs 271 Milliarden Euro, bei den Mandaten (620 Milliarden Euro) sind es 250 Milliarden Euro und bei geschlossenen Fonds (31 Milliarden Euro) 21 Milliarden Euro.
BlackRock weist erstmals das Vermögen der im Ausland aufgelegten Fonds aus
Ein Teil des Zuwaches rührt auch daher, dass BlackRock transparenter wird. Das Unternehmen hat zum 31. März 2021 erstmals das Vermögen
und Neugeschäft seiner im Ausland aufgelegten aktiv gemanagten Wertpapier-
Publikumsfonds für den deutschen Markt veröffentlicht. Damit weist die Statistik ein Vermögen von zusätzlich 23 Milliarden Euro aus.