Bundesbank: Bilanzsäuberung bei Banken bereits 2013

Im Zuge der EZB-Bilanztest rät die Deutsche Bundesbank den Instituten, ihre Bilanzen schon zum Jahresabschluss 2013 auf Schwachstellen zu überprüfen.

29.10.2013 | 06:45 Uhr von «Patrick Daum»

Auf die europäischen Banken kommt im Vorfeld der Bankenunion ein massiver Bilanztest zu. Dieser wird deutlich weitreichend sein, als die Stresstests aus dem Sommer 2011. „In Deutschland steht im Zuge des EZB-Bilanztests zunächst die Risikovorsorge in potenziell problematischen Geschäftsfeldern wir der Schiffs- und Immobilienfinanzierung im Fokus“, erläutert Sabine Lautenschläger, Vizepräsidentin der Deutschen Bundesbank.

Der „Gesundheitscheck“ durchlaufe drei Phasen. In einem ersten Schritt werde darauf geachtet, ob ausreichend Vorsorge getroffen worden sei. „Beispielsweise für Schiffskredite, gewerbliche Immobilienkredite, bestimmte gewerbliche Kredite, Verbriefungen oder Level-3-Aktiva“, so Lautenschläger. Bei Level-3-Aktiva handelt es sich um Assets, die Banken mangels Marktpreisen anhand eigener Modelle bewerten, wodurch Spielräume eröffnet werden. In der zweiten Phase schlagen die nationalen Aufseher für jede Bank relevante Portfolios vor, aus denen die EZB die zu untersuchenden Bestände auswählt. „Die sich anschließenden Vor-Ort-Bilanzprüfungen werden in Deutschland Sonderprüfungen gemäß § 44 Kreditwesengesetz sein“, erläutert die Bundesbankerin. An diese „Asset Quality Review“, bei der feste Leitlinien zur Qualitätssicherung für vergleichbare Ergebnisse sorgen sollen, schließe sich dann in einem dritten Schritt ein Stresstest an. Dessen Design sei jedoch noch offen.

Asmussen: „Bilanzprüfung stärkt Vertrauen in Bankensektor“

Lautenschläger empfiehlt den deutschen Banken, „ihre Bilanzen bereits zum Jahresabschluss 2013 intensiv auf mögliche Schwachstellen zu überprüfen.“ Die Institute müssten sich auf umfassende Datenabfragen nach mitunter neuen Kriterien einstellen. Dabei könnten die von den Banken auszufüllenden Datenmasken denen ähneln, die die European Banking Authority (EBA) für ihren Stresstest im Sommer 2011 verwendete. Bayern LB, Commerzbank, DekaBank, Deutsche Bank, DZ Bank, HSH Nordbank, HRE sowie die Landesbanken Berlin, LBBW und Nord/LB durchliefen den Test damals und sollten nun einigermaßen im Bilde sein, was auf sie zukommt. Die Helaba nahm zwar ebenfalls daran teil, ihre Daten wurden aber nicht durch die EBA publiziert. Absolutes Neuland betreten hingegen Aareal Bank, Apo-Bank, Haspa, IKB, Kfw Ipex-Bank, L-Bank, Landwirtschaftliche Rentenbank, Münchner Hypothekenbank NRW-Bank, Volkwagen Financial Services sowie der W&W-Konzern.

Jörg Asmussen, Direktoriumsmitglied der EZB, unterstreicht die Bedeutung der Bilanzprüfung: „Sie ist eine außergewöhnliche Möglichkeit, wieder Vertrauen in den Bankensektor herzustellen.“ Er spricht sich für verbindliche und konkrete Zusagen der Euro-Staaten aus, im Notfall aufgedeckte Kapitallücken von Banken zu schließen. „Sonst steht die Glaubwürdigkeit des Tests in Zweifel, weil Marktteilnehmer den Ergebnissen kaum glauben würden.“ Asmussen betont zudem die Wichtigkeit der Bankenunion: „Die Schaffung der Bankenunion ist gut für den Euro, gut für den Binnenmarkt und gut für die wirtschaftliche Erholung.“ Neben der einheitlichen Aufsicht brauche es nun zwingend einen einheitlichen Abwicklungsmechanismus.

(PD)

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