Eurofighter 2012

Europäische Aktienfonds entwickelten sich ab Jahresmitte positiv. 2013 könnte noch erfolgreicher werden.

11.01.2013 | 07:45 Uhr von «Patrick Daum»

„Das Jahr 2012 war insbesondere von den Aktivitäten der Zentralbanken, Konjunkturangst und politischen Einflüssen geprägt“, resümiert Daniel Zindstein, Portfoliomanager der German Capital Management AG (GECAM AG). „Die Aussage des Jahres kann sicherlich EZB-Präsident Mario Draghi für sich verbuchen: ‚Der Euro ist unumkehrbar‘ sagte er und im Hinblick auf mögliche Maßnahmen der EZB: ‚Glauben Sie mir, das wird reichen‘“. Allein durch diese Aussagen habe das Krisenszenario seither kräftig abgenommen. Dies zeige sich, so Zindstein, vor allem an den Aktienmärkten, die das abgelaufene Jahr mit einer fulminanten Rallye schlossen. Aufgrund einer Aktienmarktbaisse in den vergangenen 13 Jahren, seien die Aktienmärkte strategisch angeschlagen. Die meisten privaten Anleger, aber auch viele Institutionelle, hätten aufgrund vergangener Krisen sowie regulatorischer Belastungen von Aktieninvestments Abstand genommen. „Paradoxerweise kommt man jedoch unter Renditeaspekten nicht mehr an Aktien vorbei“, so Zindstein. „Wir gehen also davon aus, dass sukzessive, spätestens aber wenn die wichtigen Indizes neue Höchstkurse erreichen, der negative Nimbus einer Unternehmensinvestition abnimmt und sogar eine neue Ära für Aktien eingeläutet werden könnte.“

Auch bei Fidelity Investment Management ist man überzeugt, dass europäische Aktien wieder lukrativ werden: „Ungeachtet der konjunkturellen Entwicklung gibt es in Europa viele Unternehmen, die im historischen Vergleich und auch verglichen mit anderen Anlageklassen außerordentlich günstig bewertet sind“, analysiert Matt Siddle, Fondsmanager bei Fidelity. „Besonders interessant sind multinationale Unternehmen mit robusten Geschäftsmodellen und gesunden Bilanzen, die gut positioniert sind, um vom Konsumhunger der Emerging Markets profitieren zu können.“ Günstig bewertete Titel aus dem zyklischen Konsumgüter- und Mediensektor seien nach Siddles Ansicht ebenfalls vielversprechend.

Steht Europa also ein rosiges Jahr 2013 bevor? „Europa wird, vor allem in der ersten Jahreshälfte, wahrscheinlich noch kein Wachstum vorweisen, aber als Folge der bereits getätigten Anpassungsmaßnahmen könnte es zu Chancen eröffnenden Änderungen der Wachstumsmodelle kommen“, prognostizieren die Analysten der Bank Gutmann Aktiengesellschaft. Auch Zindstein schränkt seinen Optimismus ein: „Destabilisierungspotenzial sehen wir in der kompletten Ignoranz ökonomischer Sachverhalte durch die französische Regierung sowie der anstehenden Parlamentswahlen in Italien.“

Der FINANZEN FundAnaylzer (FVBS)-Kategoriedurchschnitt „Aktienfonds Europas“ schloss 2012 mit einem Plus 17,79 Prozent. Seit Juni war ein stetiger Anstieg zu beobachten. Der MSCI Europe erreichte ein Plus von 17,26 Prozent. FundResearch stellt die drei Top-Performer der FVBS-Peergroup im vergangenen Jahr vor. Zusätzlich interessant dabei:  Zwei der drei Best-Performer tragen die FondsNote 1 – sind damit auch unter längerfristigen Risiko- und Transparenzgesichtspunkten top.

Der Jupiter European Growth L € (ISIN: LU0260085492) von Jupiter Asset Management wurde im August 2001 aufgelegt. Fondsmanager Alexander Darwall verwaltet ein Volumen von knapp 370 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr erreichte er eine Wertsteigerung von 30,45 Prozent. Im Zeitraum der vergangenen drei Jahre kommt Fonds, der die €uro-FondsNote 1 trägt, auf ein Plus von 43,09 Prozent, bei einer Volatilität von 14,12 Prozent. Innerhalb der Peergroup „Aktienfonds Europa“ belegt er damit einen Platz im Mittelfeld. Die Sharpe Ratio von 0,82 wird nur von wenigen Konkurrenzprodukten geschlagen. Mehr als ein Viertel (26 Prozent) investiert Darwall in Großbritannien (Stand: 30. September 2012). 18,6 Prozent entfallen auf Deutschland und 11,9 Prozent auf Dänemark. Die Top-Holdings sind das deutsche Pharmaunternehmen Fresenius (7,7 Prozent), der britisch-niederländische Medienkonzern Reed Elsevier (6,5 Prozent) und mit jeweils sechs Prozent der Schweizer Agrarhersteller Syngenta sowie das dänische Biotech-Unternehmen Novozymes.

Auf Platz zwei landet der JPM Europe Focus A (ISIN: LU0225507994) von JP Morgan Asset Management. Die Fondsmanager Patrick Vermeulen und Beltran Lastra verwalten ein Vermögen von vergleichsweise geringen 24,86 Millionen Euro. Der im März 2006 aufgelegte Fonds erreichte 2012 ein Plus von 30,49 Prozent. In den vergangenen drei Jahr steigerte er seinen Wert um 24,44 Prozent. Die Volatilität in diesem Zeitraum liegt bei 15,59 Prozent, ein Wert im risikoreicheren Mittelfeld der Peergroup. Die Sharpe Ratio von 0,41 ist ebenfalls nur Durchschnitt. Mit 38,9 Prozent ist auf Länderebene Großbritannien am stärksten allokiert (Stand: 30. September 2012). Belgien mit elf Prozent und Frankreich mit neun Prozent folgen dahinter. Die größten Einzeltitel sind das französische IT-Unternehmen Atos mit 2,1 Prozent und mit jeweils 2,0 Prozent der niederländische Pharmakonzern Arseus sowie der französische Pharmakonzern Sanofi.

Der beste Performer unter den europäischen Aktienfonds 2012 war der Spängler Quality Growth Europe (ISIN: AT0000857750) von der Spängler IQAM Invest GmbH. Das Fondsmanagement wurde an Comgest ausgesourct. Fondsmanager Franz Weis verwaltet ein Volumen von fast 135 Millionen Euro. Aufgelegt wurde der Fonds bereits im Dezember 1989. Für 2012 steht ein Plus von 32,33 Prozent. Für den Zeitraum der vergangenen drei Jahre beträgt der Wertzuwachs 55,41 Prozent, bei einer Volatilität von 11,48 Prozent. Damit gehört er zu den risikoärmsten Fonds der Peergroup. Die Sharpe Ratio von 1,28 ist hervorragend und bringt ihn in die Top-Ten. Es verwundert daher nicht, dass sich Franz Weis über die €uro-FondsNote 1 freuen kann.  Auf Länderebene ist Frankreich mit 27,61 Prozent am stärksten allokiert (Stand: 30. November 2012). Deutschland und die Schweiz folgen mit 16,29 Prozent bzw. 9,98 Prozent dahinter. Die Top-Holdings sind der spanische Modekonzern Inditex (6,53 Prozent), das deutsche Softwareunternehmen SAP (6,46 Prozent) und der französische Software-Entwickler Dassault Systèmes (5,45 Prozent).

Europa-Fonds 2012: Zur Jahresmitte kam der Aufschwung

Quelle: FINANZEN FundAnalyzer (FVBS)

(PD)

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