Fintechs: So wird der Finanzplatz Deutschland attraktiver

Fünf Maßnahmen schlägt der Bankenverband vor, um die Attraktivität des Finanzplatzes Deutschland zu steigern. Besonders Fintechs hat der Verband dabei im Blickpunkt.

02.03.2016 | 14:10 Uhr von «Teresa Laukötter»

„Fintechs beleben mit ihren Ideen und Lösungen den Markt und fördern den Fortschritt“, so der Bankenverband in seiner Presseerklärung. Sie seien wichtige Impulsgeber für die Weiterentwicklung bestehender Finanzdienstleistung. Damit sich Fintech-Unternehmen auch in Deutschland wohlfühlen, schlägt der Bankenverband fünf Maßnahmen vor – ohne allerdings konkret zu benennen, was der Verband selbst tun werde/wolle. FundResearch stellt die Vorschläge vor: 

Einführung verbindlicher Auskünfte mit festen Antwortzeiten: 

Gerade neue Geschäftsmodelle seien mit bestehenden Regulierungen nicht immer eindeutig zu bewerten. Anbieter sähen sich daher oft mit Rechtsunsicherheit konfrontiert. Verbindliche Auskünfte der Aufsicht seien daher notwendig, um den Markteintritt in Deutschland nicht zu erschweren. 

Eine Beratungsinstanz für Fintech-Unternehmen: 

Hier legt der Verband vor allem Wert auf Beratung und Unterstützung in Sachen regulative Prüfung und Genehmigung von innovativen Geschäftsmodellen.  Eine Beratungseinheit soll Fintechs und auch andere Unternehmen als Sparringspartner und Türöffner bereitstehen und Hinweise sowie Hilfestellungen in behördlichen Verfahren geben.

Überbrückung des Datenschutzföderalismus: 

Finanzdienstleistungen sind im Normalfall mit der Verarbeitung personenbezogener Daten verbunden sind. In Deutschland werde die Erlangung belastbarer Beurteilungen durch die Länderzuständigkeit in diesen Fragen jedoch erheblich erschwert. Dies habe einen hohen Abstimmungsaufwand und erhebliche Rechtsunsicherheit zur Folge. Um die Position Deutschlands im europäischen Standortwettbewerb zu stärken, brauche Deutschland eine homogene Verwaltung in Datenschutzfragen, beispielsweise durch eine Koordination zwischen den Bundesländern. 

Europäisierung von Vorschriften: 

Auch auf europäischer Ebene müssten Fragen des Verbraucher- und Datenschutzes, sowie des Zivilrechts geklärt werden. Für die leistungsstarken deutschen Banken, aber auch für viele FinTechs, liegen in den anderen Mitgliedsstaaten der EU attraktive Märkte. Abweichende Detailregelungen im Zivilrecht, im Verbraucher- oder Datenschutz würden jedoch oft grenzüberschreitende Tätigkeiten der Unternehmen verhindern.  

Vermarktung des Finanzstandortes Deutschland:

Der Finanz- und Fintech-Standort Deutschland soll gemeinsam vermarktet werden. 

Während die Branche die wachsende Digitalisierung eher skeptisch beobachtet, sieht auch Andreas Grünewald, Vorstandsvorsitzender des Verbandes unabhängiger Vermögensverwalter (VuV), die Digitalisierung als Chance: „Ich würde nicht immer gleich die Probleme an die erste Stelle rücken. Viel wichtiger ist es meiner Meinung nach Chancen zu erkennen: Wo liegen die Vorteile, wo werde ich wachgerüttelt?“ Besonders wichtig ist für ihn die Frage, was man in der Zukunft gemeinsam machen könne. „Ich bin da eher hoffnungsvoll.“ Zudem gehe es letztendlich vor allem um Vertrauen: „Und bisher liegt der Mensch beim diesem Thema klar vor dem Computer.“ Nach wie vor könne der Vermögensverwalter viel besser einschätzen, womöglich sogar besser als der Kunde selbst, wie risikoaffin ein Kunde wirklich ist. „Vermögensverwalter können die Zwischentöne auswerten. Ob aus Silikon oder als echter Mensch: Künftig werde der Vermögensverwalter noch stärker als Vertrauensperson an die Seite der Anleger rücken“, glaubt der Experte. „Ich bin daher für beide Seiten sehr zuversichtlich. Vermögensverwalter, die mit der Zeit gehen und sich öffnen, können nur profitieren.“

(TL) 

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