Fondsmeisterschaft: „Eine Jahresendrally ist möglich“

Michael Höng, Teamchef von Höng Wealth Management, über sein Team, das in der 1. Fondsliga spielt, und wie er die weitere Entwicklung von Zinsen und Aktienkursen einschätzt.

17.10.2024 | 14:30 Uhr von «Jörn Kränicke»

Die Korrektur am Markt war laut Michael Höng, Teamchef von Höng Wealth Management, zwischenzeitlich deutlich, doch inzwischen hat der DAX neue Höchststände erreicht. Trotz dieser positiven Entwicklung seien die globalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen unterschiedlich. In den USA zeigt laut dem Stuttgarter die Wirtschaft derzeit keine ausgeprägten rezessiven Tendenzen, und der Arbeitsmarkt erweist sich als besonders robust. In Deutschland spreche man bislang von einer technischen Rezession, während die Konjunkturdaten in Gesamteuropa besser als erwartet ausfielen. Auch Japan verzeichne eine Erholung. Unsicher bleibt laut Höng, ob die geldpolitischen Maßnahmen und Zinssenkungen in China eine nachhaltige Belebung der Weltwirtschaft bewirken. Der Teamchef bestätigt: „Insgesamt präsentieren sich die Kapitalmärkte dennoch robust, sodass wir für den Rest des Jahres keine starke Marktkorrektur erwarten. Die Märkte haben sich gefestigt, und wir gehen von einer stabilen Entwicklung aus, solange keine unvorhergesehenen globalen Schocks eintreten.“

Cashflows stehen stärker im Fokus

Eine bemerkenswerte Entwicklung sieht Höng in der Sektorrotation: „Die Anleger fokussieren sich zunehmend auf aktuelle Cashflows und legen weniger Wert auf künftige Ertragsaussichten. Dies deutet auf eine Renaissance der Value-Werte hin, während die Techwerte offenbar ihre beste Zeit hinter sich haben. Besonders im valueorientierten Bereich sowie bei Small- und Midcaps sehen wir weiterhin attraktive Perspektiven.“ Die Verschiebung hin zu Value-Investments ist für ihn ein klares Zeichen dafür, dass sich der Markt langfristig neu orientiert. Investoren suchten nach soliden Erträgen und weniger nach spekulativen Wachstumsversprechen.

Langsam sinkende Zinsen erwartet

In Bezug auf die Zinspolitik erwartet Höng Wealth Management eher langsam sinkende Zinsen. „Die Zielinflationsrate von zwei Prozent ist noch nicht gesichert erreicht, und steigende Tarifabschlüsse sowie ein möglicher Anstieg des Ölpreises könnten die Inflation weiter anheizen.“ Die Unsicherheit an den Märkten halte an, insbesondere aufgrund der Konflikte im Nahen Osten und in der Ukraine. „Es wäre verfrüht zu sagen, dass die Inflationsgefahren gebannt sind“, mahnt Höng. „Die geopolitischen Risiken bleiben ein Faktor, den man im Auge behalten muss.“

Ein Fonds wird getauscht

„Unsere Mannschaft hat insgesamt ein gutes Ergebnis geliefert. Lediglich der FUNDament Total Return, der als Absicherung gegen Kursverluste dienen sollte, erfüllte die Erwartungen, jedoch war eine solche Absicherung in diesem Jahr letztlich nicht notwendig. Da wir nicht von einer starken Marktkorrektur ausgehen, tauschen wir den Fonds gegen den KBI Water Fund ausgetauscht, da wir vom Potenzial des „Wasser“-Themas überzeugt sind“, so Höng. Wasser sei ein langfristiges Thema, das immer mehr an Bedeutung gewinnt, und Höng Wealth Management sieht hier ein großes Potenzial für nachhaltige Renditen.

Jahresendrally ist möglich

„Für den Rest des Börsenjahres 2024 gehen wir von einer möglichen Jahres-End-Rallye aus, die im Zusammenhang mit der US-Wahl stehen könnte. Für 2025 bleibt die Prognose aufgrund der geopolitischen Unsicherheiten schwierig, doch wir glauben fest daran, dass wertorientierte Investments auch im kommenden Jahr Erfolg versprechen, selbst wenn es zu höheren Kursschwankungen kommen sollte. Trotz aller Herausforderungen sehen wir weiterhin positive Signale für langfristige Anleger, insbesondere im Bereich werthaltiger Investments“, resümiert Höng.

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