GECAM: DAX kann bis 2018 auf 13.800 Punkte steigen

Aktien mit deutlich attraktiveren Fundamentaldaten als Anleihen. Europäische und deutsche Titel vielversprechend.

04.06.2013 | 07:45 Uhr von «Patrick Daum»

Das Jahr 2013 ist bisher ein Aktienjahr. DAX und EuroStoxx liegen mit rund neun Prozent im Plus, der Dow Jones mit 18 Prozent, der japanische Nikkei glänzt gar mit 32 Prozent Plus seit Jahresanfang: „Während sich die Renditen für Bundesanleihen zwischen 0,04 (einjährige) und 1,52 Prozent (zehnjährige) bewegen – und das vor Steuern und Inflation – erhält man für Beteiligungen an Unternehmen, denen es im Vergleich hervorragend geht, rund zwölf Prozent Eigenkapitalrendite (DAX) und immerhin rund 10,5 Prozent für europäische Unternehmen (EuroStoxx 50)“, erläutert Daniel Zindstein, Portfoliomanager des Finanzdienstleisters GECAM AG. Davon schütte der DAX 3,15 Prozent und der EuroStoxx 4,1 Prozent als Dividende aus. Der Rest bleibe als Kurspotenzial erhalten. „Das bedeutet, dass selbst bei stagnierenden Gewinnen Aktien unter Renditegesichtspunkten interessant wären“, so Zindstein. Mit Stagnation rechnet er jedoch nicht: „Wir gehen von einem weiteren Wachstum der Weltwirtschaft zwischen drei und vier Prozent für 2013 und 2014 aus.“ Dies werde insbesondere deutschen Exportwerten zugutekommen.

Dennoch habe sich der Aktienanteil am Geldvermögen der Deutschen von 14 Prozent im Jahr 2000 auf knapp fünf Prozent im Jahr 2012 verringert, woran vor allem die Finanzkrise verantwortlich sei. Institutionelle wie auch private Anleger legten ihr Kapital verstärkt in Staatsanleihen an. „Solch irrationale Kapitalbewegungen, die vor allem durch Ängste und weniger durch Fakten getrieben sind, führen auch zu irrationalen Bewertungen“, meint Zindstein. So werde einen deutsche Bundesanleihe (Nominalzins 1,5 Prozent) mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 66 bewertet. Auch Unternehmensanleihen guter Bonität seien ähnlich teuer. „Das heißt, dass man erst nach 66 Jahren sein Investment über den Zins zurückgezahlt bekommt – trotz hoher Unsicherheit bezüglich Inflation oder Staatsverschuldung“, erklärt der Portfoliomanager. Europäische Aktien hätten hingegen nur ein KGV von 11. Das Investment wäre also nach elf Jahren zurückbezahlt – gleichbleibende Unternehmensgewinne vorausgesetzt.  

DAX in fünf Jahren auf 13.800 Punkte

Der DAX hat nach Ansicht Zindsteins noch deutliches Potenzial nach oben: Rein rechnerisch ließen sich für den deutschen Aktienindex Kursziele ableiten, die zunächst utopisch erscheinen. Der Experte unterstellt vom aktuellen Niveau (ca. 8.250 Punkte) ein konservatives Gewinnwachstum von durchschnittlich jährlich sieben Prozent über die nächsten fünf Jahre. „Resultat wären 11.500 Punkte.“ Davon ausgehend, dass Aktien wieder für breitere Anlegerschichten als Anlageklasse attraktiv werden und damit das KGV von derzeit 12,5 auf den langfristigen Durchschnitt von 15 ansteige, „ergibt sich ein weiteres Kurspotenzial von 20 Prozent auf dann 13.800 Punkte.“ Zwar liefen solche Prozesse wegen Eurokrise, Weltpolitik und Naturkatastrophen nie linear ab. „Aber an der signifikanten Wahrscheinlichkeit führt kein Weg vorbei“, ist Zindstein überzeugt.

Bevor es dazu kommt, müssten Anleger jedoch mit Wertverlusten rechnen: „Ein Anstieg von knapp 15 Prozent seit Ende April in den wichtigsten Aktienindizes war wohl ein etwas großer Schluck aus der Pulle, der einer etwas längeren Verdauungsphase bedarf.“ Eine typische Sommerkonsolidierung mit Kursrückgängen zwischen fünf und zehn Prozent sollte einkalkuliert werden. „Aufgrund der fundamentalen Parameter sind solche Verschnaufpausen jedoch als Chance zu interpretieren und bieten jenen Anlegern Kaufgelegenheiten, die bisher nicht oder nur unterdurchschnittlich investiert sind“, so Zindstein. Innerhalb der internationalen Aktienmärkte favorisiert er deutsche und europäische Aktien. Die Bewertungen der US-Indizes erschienen hingegen bereits sehr ambitioniert und die japanischen Kurse seien durch massives Gelddrucken seitens der Notenbank künstlich aufgebläht. „Hauptrisikofaktor für das kurzfristige Szenario wäre ein schneller Anstieg der Renditen für Staatsanleihen“, warnt der Experte. „Verzerrungen in den Bewertungsbüchern von Banken und Versicherungen wären die Folge, was sicher nicht spurlos an den Aktienmärkten vorbei ginge.“

(PD)

 

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