Gold-Boom nach dem Brexit-Votum

Der Brexit hat private wie institutionelle Anleger auf dem falschen Fuß erwischt. Sie reagierten mit der Flucht in „sichere Häfen“. Vor allem Gold konnte von der Unsicherheit an den Aktienmärkten profitieren.

01.07.2016 | 14:46 Uhr von «Matthias von Arnim»

Gold gilt Anlegern seit jeher als Krisenwährung, als sicherer Hafen, wenn es turbulent an den Märkten zugeht. Wie sehr Anleger verunsichert sind, nachdem klar ist, dass die Briten tatsächlich die Europäische Union verlassen wollen, lässt sich deshalb gut an der Entwicklung des Goldpreises ablesen. Am Tag nach dem Votum verteuerte sich die Feinunze Gold innerhalb weniger Stunden von 1.257 auf 1.321 Euro. Insbesondere Gold-ETFs und -ETCs profitieren vom Edelmetall-Comeback, das bereits Anfang des Jahres einsetzte und nun mit dem Brexit-Votum noch einmal Auftrieb erhielt. So stiegen beim größten Gold-ETF, dem SPDR Gold Shares, die Goldbestände seit Jahresbeginn um 308 Tonnen auf den höchsten Stand seit Juli 2013. Der Fonds verwaltet nun 950 Tonnen oder 30,5 Millionen Unzen Gold im Gegenwert von 40,3 Milliarden US-Dollar. 

Auch die Gold-ETCs von ETF Securities profitieren von dem Boom. Townsend Lansing, Head of ETCs beim britischen Emissionshaus ETF Securities, ist der Ansicht, dass die Unsicherheit nach dem Brexit-Referendum weiter andauern wird. Denn Risikoaversion sei unter Investoren aktuell das dominierende Thema. „Seit dem Brexit-Referendum am vergangenen Freitag konnten wir Mittelzuflüsse in der Höhe von 279 Millionen US-Dollar in unsere Gold-Produkte verbuchen. Seit Anfang des Jahres liegen wir somit bei Gold-Zuflüssen von insgesamt 2,3 Milliarden Dollar. Derartige Ausmaße waren seit dem Höhepunkt der Europäischen Schuldenkrise 2012 nicht mehr zu beobachten.“

James Butterfill, Head of Research and Investment Strategy bei ETF Securities, erklärt, dass im Unterschied zur „Quantitative-Easing-Ära“, als sowohl die Long-, als auch die Short-Positionen in Gold anstiegen – was auf stark unterschiedliche Investorenmeinungen schließen lässt – es nun so sei, dass man bei ETF Securities keinerlei Wiederanstiege der Short-ETPs auf Gold ausmachen könne.  „Diese Tatsache lässt darauf schließen, dass trotz der momentanen ´Bullishness´, noch weiteres Upside-Potenzial für den Goldpreis besteht. Daher haben wir unsere Fair-Value-Prognose für Gold auf 1.440 Dollar angehoben“, so Butterfill. 

Der Experte verweist im Zusammenhang mit Extremereignissen auf die Funktion von Gold als tauglicher „Event-Risk-Hedge“, auch wenn nicht jedes einzelne Ereignis von einer Gold-Rallye gefolgt wurde. „Als Präsident Nixon 1974 zurücktrat, stieg Gold in den darauffolgenden 12 Monaten um 22,4 Prozent, die weltweiten Aktienmärkte hingegen nur um 5,6 Prozent. Im Jahr nach dem Ausbruch der globalen Finanzkrise im Herbst 2008 kletterte der Goldpreis um 21,5 Prozent, wohingegen die Aktienmärkte um 13,1 Prozent einbrachen“, so Butterfill. 

Quelle. ETF Securities

Goldminen-Fonds im Aufwind

Das Gold-Comeback lässt sich auch am NYSE ARCA Gold Bugs Index, kurz HUI, ablesen. Der Index enthält Minen-Unternehmen, die keine umfassende Absicherungsgeschäfte an den Terminmärkten tätigen. Der Wert des HUI hat sich seit Jahresbeginn verdoppelt. Das ist kein Zufall: Goldminen-Aktien sind quasi eine Anlage mit Hebelwirkung auf Gold. Sollte der Goldpreis weiterhin steigen, könnten die Aktienkurse von Goldminen-Gesellschaften deshalb mittelfristig markant an Wert gewinnen. Beispiele dafür sind der Falcon Gold Equity Fund (ISIN CH0002783535), der Craton Capital Precious Metal Fonds (WKN LI0016742681) und natürlich der derzeit weltweit größte Goldminenfonds, der BGF World Mining (ISIN LU0075056555) von Blackrock. 

(MvA)

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