Goldene Zeiten für Edelmetallanleger? – Was Berater wissen müssen
Zum Jahresende 2019 lag der Preis für die Feinunze Gold bei 1519 US-Dollar, aktuell müssen Investoren 1580 US-Dollar zahlen. Es gibt gute Gründe, dass der Rückenwind weiter anhält.27.01.2020 | 14:00 Uhr von «Christian Bayer»
Cash-Bestände und Crash-Angst
Analyst Jeff Currie von Goldman Sachs, der im Unterschied zu etlichen seiner Kollegen
bereits vergangenes Jahr bullish für den Goldpreis war, sieht auch im aktuellen
Jahr gute Chancen, dass die Kurse des gelben Edelmetalls weiter steigen. Als
Gründe führt der Experte an, dass private Anleger viel Bargeld auf der hohen
Kante haben. Das gilt aus seiner Sicht für Deutschland, aber auch für die USA. Da
sich Investoren aus Curries Perspektive Sorgen über geopolitische Risiken
machen, könnte die Mischung aus hohen Cash-Beständen und Crash-Angst die
Nachfrage nach Gold anfachen. Notenbanken hätten zuletzt ebenfalls Gold gekauft,
um sich unabhängiger vom US-Dollar zu machen. Aus Sicht des Rohstoff-Experten ist
eine Portfolio-Diversifizierung über Gold die beste Absicherung gegen Risiken.
Für die Feinunze Gold sieht Currie ein Kursziel von mindestens 1600 US-Dollar,
das allerdings mit Blick auf die aktuellen Preise schon bald erreicht sein dürfte.
1700 US-Dollar im Visier
Für Ende 2020 hält Thorsten Polleit, Chefvolkswirt bei Degussa Goldhandel,
einen Preis für die Feinunze Gold von 1700 US-Dollar für wahrscheinlich. Im
Falle einer Krise wären noch höhere Kurse möglich. Für das laufende Jahr erwartet
Polleit eine brummende Konjunktur, angefacht durch extrem niedrige Zinsen und
eine steigende Geldmenge. Die Geldpolitik führt nach Auffassung des Ökonomen zu
einer immer stärkeren inflationären Aufblähung einiger Anlageklassen, während
Edelmetalle davon weitgehend verschont geblieben sind. „Die niedrigen Zinsen
und die weiter anschwellenden Kredit- und Geldmengen weltweit dürften
nachfrageseitig für einen höheren Goldpreis sorgen. Insbesondere ist mit einer
weiter steigenden Goldnachfrage zu rechnen, die sich über den verstärkten
Erwerb von Exchange Traded Funds (ETFs) zeigt, und hinter der sich vor allem
auch eine steigende Goldnachfrage seitens institutioneller Investoren verbirgt“,
so der Volkswirt.
Mini-Zinsen treiben Gold
Ebenfalls Rückenwind für den Goldpreis erwartet Joe Foster, Portfoliomanager und
Edelmetall-Stratege bei der Investmentgesellschaft Van Eck. Einen wesentlichen Kurstreiber
sieht Foster in den dauerhaft niedrigen Zinsen. „Stark negative Realzinsen
gehen in der Regel mit belastender Inflation oder Deflation einher, sodass
Anleger Zuflucht in Gold suchen“, erläutert der Experte. Auch die erwartete Entwicklung
des US-Dollar würde für weitere steigende Goldkurse sprechen. Denn ein schwacher
Greenback hätte meist steigende Preise für Gold bedeutet und umgekehrt. Aus
Fosters Sicht haben zwischen 2014 und 2016 sowie 2018 bessere Aussichten für
die US-Wirtschaft zu einem höheren US-Dollar geführt. „Ohne ein über dem Trend
liegendes Bruttoinlandsprodukt in den USA und angesichts der Unsicherheit und
des potenziellen Chaos der US-Präsidentenwahlen 2020 bezweifeln wir, dass der
Dollar beim Goldpreis für Gegenwind sorgen wird“, führt der Rohstoff-Stratege
aus. Selbst wenn die Entwicklung an den Zins- und Devisenmärkten in eine andere
Richtung gehen als der Van Eck-Experte erwartet, gibt es aus seiner Sicht
genügend politische Probleme, die längerfristig zur Unruhe an den Kapitalmärkten
führen. Das würde steigende Goldpreise zur Folge haben. Anlass zur Sorge würden
beispielsweise die hohe Verschuldung von Staaten und Unternehmen geben.
Ausgesuchte Edelmetallminen
Die Kurse von Goldminenaktien profitieren in der Regel überproportional von Preisanstiegen des Edelmetalls. Anleger können mit dem Bakersteel Precious Metals Fund in ein ausgesuchtes Portfolio von Edelmetallminenaktien investieren. Der Bakersteel-Fonds, der von David Baker und Mark Burridge gemanagt wird, erzielte auf Sicht von drei Jahren einen Wertzuwachs von 27 Prozent. Der Fokus des konzentrierten Portfolios liegt auf Goldproduzenten, weniger auf Developer-Unternehmen. Goldminen wie Barrick Gold und Gold Fields machen aktuell 77 Prozent des Fonds aus, Silberaktien sind zu 15 Prozent vertreten.
Die zehn besten Goldminen-Fonds in fünf Jahren
Quelle: BÖRSE ONLINE