„Ich sehe den europäischen Aktienmarkt optimistisch“

Matthew Lovatt, Global Head of Business Development bei AXA Framlington im Gespräch mit FundResearch.

16.10.2012 | 07:45 Uhr von «Patrick Daum»

„Die Stimmung für Aktien ändert sich dramatisch”, sagt Matthew Lovatt, Chef des Equity-Teams bei AXA Framlington. Die Erfahrungen der vergangenen Jahre seien brutal gewesen. „Wir leiden noch immer unter der Krise“, stellt der Brite fest. Mit seinem Team aus 60 Mitarbeitern verwaltet Lovatt ca. 30 Milliarden Euro. Seinen Optimismus, mit dem er dennoch auf den europäischen Aktienmarkt blickt, zieht er vor allem aus den Wachstumsmöglichkeiten: „Wir wissen, dass es dort Wirtschaftswachstum geben kann.“ Derzeit sei die Stimmung aber eher so, dass Anleger Investments scheuen und das Geld lieber behalten. Wenn sie sich doch zu Investments entschlössen, dann seien Anleihen gefragter als Aktien. „Wir sind an einem Punkt angelangt, wo Investoren sich den Rentenmärkten zuwenden“, sagt Lovatt. „Die Anleger sind der Meinung, dass Aktien schlecht sind“. Das liege vor allem daran, dass es derzeit einen geteilten Markt aus zwei Extremen gebe: „Die Gewinner verdienen prächtig, die Verlierer verlieren eine Menge.“ Dies schrecke die Anleger ab.

Die vergangene Dekade sei ein verlorenes Jahrzehnt gewesen, meint Lovatt. Aber wie steht es um die Zukunft der Aktien? „In einem herausfordernderen Umfeld baut Wertschöpfung auf drei wichtigen Eigenschaften auf: Aktives Management, langfristiger Horizont und fundamentale Aktienauswahl.“ Die Performance hänge entscheidend von der Fähigkeit ab, die richtigen Aktien zu finden und weniger von der reinen Beta-Exposure. „Gute Unternehmen stehen im aktuellen Umfeld extrem gut da“, meint Lovatt. Man müsse sie nur finden. Und der richtige Zeitpunkt der Auswahl sei zu beachten, denn dieser berge durch die Entscheidungen von Zentralbanken und der Politik durchaus Risiken. In welchem Land ein Unternehmen ansässig ist, sei bei der Auswahl nicht wichtig. Entscheidend sei vielmehr, was das Unternehmen herstelle. „In all unseren Portfolios zielen wir darauf ab, in Unternehmen zu investieren, die einzigartige Eigenschaften und das Zeug zum Wachstum haben“, erklärt Lovatt. „Unser Ziel ist es, in Unternehmen zu investieren, die die strukturelle Kapazität haben, hohe Gewinne auch bei einem wirtschaftlichen Rückgang zu erzielen.“

In der Framlington-Reihe hat AXA Investment Managers eine große Anzahl von Produkten. FundResearch stellt zwei Europa-Fonds der Palette vor und wirft einen Blick auf die Aktienauswahl:

Der AXA Framlington Europe A (thes.) (ISIN: LU0389655811) wurde im Oktober 2008 aufgelegt. Im laufenden Jahr kommt der knapp 230 Millionen Euro schwere Fonds auf ein Plus von 15,03 Prozent. Für die vergangenen drei Jahre steht eine Wertsteigerung von 30,20 Prozent. Die Volatilität in diesem Zeitraum liegt bei 14,23 Prozent, die Sharpe Ratio beträgt 0,56.

Fast die Hälfte des Fondsvolumens (49 Prozent) ist in Großbritannien investiert (Stand: 31. August 2012). Auf die Schweiz entfallen 13,1 Prozent und auf Deutschland 11,9 Prozent. Auf Sektorebene ist die Industrie mit 18,8 Prozent am stärksten allokiert. Kurzlebige Konsumgüter (16,3 Prozent) und die Finanzbranche (13,0 Prozent) folgen dahinter. Der größte Einzeltitel ist der Mineralöl- und Erdgaskonzern Royal Dutch Shell (4,3 Prozent). Shell ist in mehr als 140 Ländern aktiv. Etwa eine Million Anleger investieren in ca. fünf Millionen Aktien des Unternehmens mit Hauptsitz im niederländischen Den Haag. Zweitstärkster Einzeltitel ist der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé (3,7 Prozent). Im Jahr 2010 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 109,7 Milliarden Schweizer Franken und einen Reingewinn von 34,2 Milliarden Schweizer Franken. Das Wirtschaftsmagazin Forbes bescheinigt dem Nahrungsmittelhersteller aus Vevey den größten Gewinn aller weltweit börsennotierten Unternehmen. Jeweils 2,9 Prozent entfallen auf die Vodafone Group PCL und Roche. Das britische Mobilfunkunternehmen Vodafone mit Sitz in London erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von 45,9 Milliarden britischen Pfund und beschäftigt über 80.000 Mitarbeiter. Vodafone hat weltweit über 350 Millionen Kunden. Der Schweizer Pharmakonzern Roche aus Basel forscht verstärkt auf den Gebieten Onkologie, Virologie und Transplantationsmedizin. Der Umsatz 2012 betrug 47,473 Milliarden Schweizer Franken, der Gewinn 8,891 Milliarden.

Der AXA Framlington Europe Opportunities A (thes.) (ISIN: LU0125727601) trägt die €uro-FondsNote 2. Mit einem Volumen von 63,65 Millionen Euro ist der im März 2011 aufgelegte Fonds relativ klein. Im laufenden Jahr kommt er bisher auf eine Wertsteigerung von 17,28 Prozent. In den vergangenen drei Jahren erwirtschaftete das Fondmanagement-Team ein Plus von 34,15 Prozent. Die Volatilität liegt bei 16,49 Prozent, die Sharpe Ratio beträgt 0,55.

Die Länderallokation zeigt eine starke Gewichtung in Großbritannien (38,99 Prozent). Dahinter folgen Deutschland mit 17,84 Prozent und Frankreich mit 15,63 Prozent (Stand: 31. August 2012). Auf Sektorebene sind Finanzen (19,36 Prozent), Gesundheit (14,36 Prozent) und Energie (12,98 Prozent) am stärksten vertreten. Größter Einzeltitel ist der Versicherungskonzern Allianz mit 5,06 Prozent. Der weltweit größte Versicherer mit Sitz in München erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Gesamterlös von 103,56 Milliarden Euro und einen Gewinn von 2,8 Milliarden Euro. Das DAX-Unternehmen hat weltweit über 140.000 Mitarbeiter. Zweitgrößter Einzeltitel ist auch hier Vodafone.  Dahinter folgt mit 4,18 Prozent der italienische Erdöl- und Energiekonzern Eni. Das römische Unternehmen ist spezialisiert auf Erdöl, Erdgas, Stromerzeugung, Petrochemie, Ingenieurwesen und Services auf Ölfeldern. Mit einem Jahresumsatz von fast 100 Milliarden Euro in 2012 und einem Gewinn von zehn Milliarden Euro ist Eni – gemessen am Umsatz – das zwölftgrößte Unternehmen Europas.

AXA Framlington Europa-Fonds: Deutlich über der Benchmark.

Quelle: FINANZEN FundAnalyzer (FVBS)

(PD)

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