ifo Institut: Fuest kritisiert EU-Regelwerk für „grüne“ Finanzanlagen
Die Einführung eines EU-Regelwerks für „grüne“ Finanzanlagen reduziert die gesamtwirtschaftliche Leistung und könnte weltweit zu weniger Klimaschutz führen. Zu diesem Ergebnis kommen ifo-Präsident Clemens Fuest und ifo-Forscher Volker Meier in einem aktuellen Schnelldienstbeitrag.18.05.2022 | 10:00 Uhr
„Die Taxonomie ist nicht mit anderen
klimapolitischen Instrumenten abgestimmt, vor allem untergräbt sie die
Effizienzvorteile des CO₂-Preises“, sagt Fuest.
Auch das mögliche Ziel, künftige Regierungen auf Basis dieser EU-Verordnung an
eine striktere Umweltpolitik zu binden, sehen die Autoren kritisch. Zwar wäre
das Kapital langfristig in „grüne“ Investments gebunden, aber die
Zahlungsbereitschaft in der Bevölkerung für zusätzliche umweltpolitische
Maßnahmen sinke.
„Der Emissionsrechtehandel ist als Instrument der Klimapolitik besser als die
EU-Taxonomie, die quasi planwirtschaftlich definiert, was „grüne“ Finanzanlagen
sind und was nicht“, sagt Meier. Um die Treibgashausemissionen zu verringern,
würde die EU besser damit fahren, die Emissionsrechtezuteilung direkt zu
verknappen.
In der Taxonomie legt die EU-Kommission Regeln fest, welche Finanzprodukte als
„grün“ gelten. Das soll Transparenz für Anleger darüber schaffen, welche
Wirtschaftsaktivitäten nachhaltig sind. Das Ziel ist, Finanzmittel bevorzugt in
diese Anlagen zu leiten. Außerdem ist damit zu rechnen, dass die EU diese
Regeln bei der Finanzierung von Projekten anwendet. (pg)
Weitere Informationen finden Sie im PDF-Anhang.
Aufsatz: „Green Finance, die EU-Taxonomie für nachhaltige Aktivitäten und der Klimaschutz: Eine wohlfahrtsökonomische Analyse“, von Clemens Fuest und Volker Meier, in: ifo Schnelldienst 5/2022.