Invesco übernimmt ETF-Anbieter Source

Die Fondsgesellschaft Invesco hat heute bekanntgegeben, dass sie den ETF-Anbieter Source übernimmt. Damit positioniert sich Invesco in einem Wachstumsmarkt neu. Auch für Source bedeutet die Übernahme eine neue Chance in dem hart umkämpften ETF-Markt.

27.04.2017 | 15:57 Uhr von «Matthias von Arnim»

Das international agierende Fondsunternehmen Invesco hat heute bekannt gegeben, den ETF-Anbieter Source zu übernehmen. Vorbehaltlich der Genehmigung der Aufsichtsbehörden, soll die Akquisition voraussichtlich im dritten Quartal 2017 abgeschlossen werden.

Invesco expandiert und positioniert sich neu im ETF-Markt 

Bislang hat der Fondsanbieter Invesco beim Thema  ETF eher vorsichtig agiert. Unter der Marke PowerShares bietet Invesco bislang 14 ETFs auf spezielle Branchen- und Regionen-Indizes an, darunter beispielsweise einen ETF auf den NASDAQ Global Buyback Achievers Index, der die Entwicklung von Unternehmen nachvollzieht, die besonders viele eigene Aktien zurückgekauft haben. Mit der Übernahme baut Invesco seine bisher überschaubaren Aktivitäten im ETF-Bereich deutlich aus. Source gilt als einer der innovativsten ETF-Anbieter in Europa, mit 18 Milliarden US-Dollar verwaltetem Vermögen im Kerngeschäft und etwa sieben Milliarden US-Dollar an extern verwaltetem Vermögen (Stand: 31. März 2017).

Von der Akquisition verspricht sich Invesco eine deutliche Ausweitung der Produktpalette und durch die Übernahme der Source Mitarbeiter den Einkauf von wichtigem Knowhow. „Wir sind sehr erfreut über diese Gelegenheit, auf unsere 40-jährige Faktor Investing-Expertise und unser bestehendes ETF-Business Invesco PowerShares aufzubauen. Sie wird unsere Fähigkeit verstärken, durchdachte Lösungen für institutionelle und Retail-Kunden in Europa und auf der ganzen Welt anzubieten“, so Martin L. Flanagan, President und CEO von Invesco.

Erklärte Ziele der Fusion sind: 

- Ausbau der Tiefe und Breite des Angebots an faktorbasierten Strategien und ETFs, zusätzlich zu der bereits bestehenden umfangreichen Investmentexpertise, die Invesco bietet

- Weiterentwicklung der Fähigkeit, die Bedürfnisse institutioneller und Retail-Kunden in Europa zu erfüllen – durch zusätzliche, dezidierte ETF Spezialisten in den Bereichen Vertrieb, Marketing, Kapitalmarkt und Produktentwicklung, sowie

- Stärkung der Marktpositionierung Invescos in Europa, sowie Nutzung zusätzlicher Skaleneffekte und Ausbau unserer Bedeutung im wachsenden ETF Markt weltweit.

Ein Private Equity Investor verabschiedet sich ohne Tränen von Source

Für Source beginnt mit der Übernahme durch Invesco eine neue Zeitrechnung. „Invesco und Source ergänzen sich extrem gut und das kombinierte Geschäftsmodell wird uns zu einem wirklich führenden ETF-Anbieter im europäischen ETF-Markt machen. Wir sind sehr stolz darauf, Source zu einem der wettbewerbsfähigsten und innovativsten ETF-Anbieter in Europa gemacht zu haben, mit einigen der überzeugendsten Produkte im Markt. Unser Streben nach Produktexzellenz wird auch in der neuen Konstellation im Zentrum unseres Denken und Handelns sein“, sag t Mike Paul, Executive Chairman von Source.

Hinter der blumigen Formulierung steckt vermutlich auch ein Teil Erleichterung, dass die Zukunftsfrage für das Unternehmen endlich geklärt ist. Der Verkäufer, das Private Equity Unternehmen Warburg Pincus, hatte die Mehrheit an Source erst vor drei Jahren von den ursprünglichen fünf Anteilseignern Bank of America Merrill Lynch, Goldman Sachs, J.P. Morgan, Morgan Stanley und Nomura übernommen. Doch schon im vergangenen Herbst suchte das Beteiligungsunternehmen bereits einen Käufer für Source. Insider vermuten, dass Warburg Pincus unzufrieden mit der Entwicklung des ETF-Spezialisten war. Im Vergleich zum erfolgreichen Jahr 2015 waren die Umsätze eingebrochen. Source verlor im Konkurrenzkampf um den europäischen ETF-Markt an Boden. Zuletzt rangierte Source noch auf dem achten Platz unter den ETF-Anbietern in Europa, weit abgeschlagen hinter dem Marktführer BlackRock iShares, der allein einen Marktanteil von fast 50 Prozent auf sich vereint.. Unter dem Dach von Invesco könnte Source nun neu Kraft tanken und Synergien heben. So werden die Source ETFs derzeit von Assenagon verwaltet. Es würde nicht überraschen, wenn Invesco die Verwaltung dieser und neu aufgelegter ETFs demnächst selbst in die Hand nimmt.

(MvA)

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