„Japanischer Markt ist intakt“

Warum man – trotz Deflation, alternder Bevölkerung, schwacher Exporte und Zweifel an Abenomics – in Japan investieren sollte: Wolfgang Fickus, Mitglied des Investmenkomitees bei Comgest, kennt die Antwort.

02.08.2016 | 10:12 Uhr von «Teresa Laukötter»

Seit 1985 ist der Assetmanager Comgest fest in der Hand seiner heute 130 Mitarbeiter. Zusammen verwalten sie ein Vermögen von rund 20,8 Milliarden Euro. Während viele Anleger dem japanischen Markt skeptisch gegenüber stehen, ist Wolfgang Fickus, Mitglied des Investmentkomitees bei Comgest, anderer Meinung: „Wir sehen in Japan, im Gegensatz zu früher, keine Deflationsspirale. Japanische Haushalte verschieben ihren Konsum nicht in die Zukunft, weil sie sinkende Preise erwarten.“ Zudem habe Japan in den vergangenen drei Jahren seine Kapitalrenditen deutlich verbessert: „Die Reformen gehen in die richtige Richtung“, sagt Fickus. „Wir mögen Japan immer noch. Strukturelle Reformen, wie die Steuerreform kommen Unternehmen zu Gute.“ Auch der Corporate Governance-Code habe für Fortschritte gesorgt. Etwa erhöhte Ausschüttungsquoten und den Abbau von exzessiven Nettobarmittelbeständen. 

In Japan sitzt Comgest mit drei Analysten in Tokyo: „Der Comgest Growth Japan kann seit 2008 ein kontinuierliches Wachstum vorweisen.“ In den vergangenen fünf Jahren konnten die ausgewählten Unternehmen ein währungsunabhängiges Gewinnwachstum von 20 bis 25 Prozent erzielen. „Für Anleger mit einem kurzen Anlagehorizont mag es richtig sein, Japan als kurzfristige Währungswette zu betrachten. Das könnte sie aber um potentiell langfristige Wachstumschancen bringen“, warnt Fickus. Denn viele Unternehmen in Japan seien gut aufgestellt. „Die meisten großen Manager japanischer Aktien weisen große Überschneidungen in Titeln wie etwa Toyota oder Sony auf oder sie investieren in ähnliche Branchen wie Banken oder Mega-Pharmaunternehmen. In all diese Unternehmen investieren wir nicht. Langfristig haben wir kein Vertrauen sie.“ Der Fonds folgt dagegen einem Quality-Growth-Ansatz: „Wir sind davon überzeugt, dass ein nachhaltiges EPS-Wachstum überdurchschnittliche Erträge bei unterdurchschnittlichem Risiko bietet. Das heißt langfristig überwiegen die Fundamentaldaten und das Wachstum des Aktienkurses nähert sich dem EPS-Wachstum an. Wir sind also keine Value- oder Momentum-Anhänger.“ Durchschnittlich bleiben Aktien zwischen drei und fünf Jahre im Portfolio. „Unternehmen wie sysmex, einen weltweit tätigen Anbieter für Blutuntersuchungsanlagen und deren Consumables, haben wir bereits seit 2002 im Portfolio.“ Bei der Titelselektion wird auf Kriterien wie EPS-Wachstum, Kapitalrenditen und freie Cash-Flows oder auch auf einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil und eine stabile Unternehmensführung geachtet. Themen wie Digitalisierung, Binnenmarktführer, alternde Bevölkerung und Produktivitätssteigerung sind im Portfolio vertreten. „Der Fonds ist die Antithese, dass der japanische Binnenmarkt nicht investierbar ist. Er hat nur ganz besondere Wachstumsthemen, die man erkennen muss.“

(TL)

Quelle Bild: FINANZEN FundAnalyzer (FVBS)

Fonds Comgest Growth Japan JPY
ISIN IE0004767087
Schwerpunkt Aktienfonds
AnnualisierteWertentwicklung (5 Jahre)* 16,88%
Laufende Kosten 1,68%
Fondsinfos www.comgest.com
* 30.06.2011 bis 30.06.2016

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