„Konsum geht über Luxusgüter hinaus“

FondsConsult-Investmentkonferenz in Elmau: Konsum in Asien – Marketingstory oder Investmentchance? FundResearch berichtet exklusiv.

15.03.2013 | 08:30 Uhr von «Patrick Daum»

Nicht nur US-Präsident Barack Obama hat erkannt, dass Asien mit seinen aufstrebenden Volkswirtschaften, allen voran China, eine interessante Region ist. Bereits in seiner ersten Amtszeit hat er den asiatisch-pazifischen Raum als außenpolitisch wichtiger eingeschätzt als die Beziehungen zu Europa. In Zeiten der europäischen Staatsschuldenkrise schauen auch Investoren gespannt nach Asien. Die Staaten haben, abgesehen von Japan, eine junge und wachsende Bevölkerung. Eine neue Mittelklasse entsteht. Das treibt den Konsum an.

Soweit die Theorie. UBS Asset Management will mit dem UBS Equity Fund – Asian Consumption beweisen, dass daraus durchaus Praxis werden kann. Aber kann ein Fonds, der in asiatische Konsumgüter investiert, tatsächlich eine Investmentchance sein? Oder bleibt es eine Marketingstory?

Wachsende Bevölkerung in Asien stärkt den Basiskonsum

„Aus unserer Sicht ist der Konsum in Asien ganz klar eine große Investmentchance“, sagt Uwe Röhrig, Senior Equity Strategist bei UBS Asset Management. „Und das nicht nur für 2013, sondern auch über die nächste Dekade hinaus.“ Besonders die Emerging Markets in Asien haben es Röhrig angetan: Mit Blick auf die Schuldenstände sind die Emerging Markets in einer beneidenswerten Situation.“ Während die G7-Staaten einen durchschnittlichen Schuldenstand von über 120 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) verzeichnen, sind die Schwellenländer mit unter 40 Prozent des BIP verschuldet. Röhrig glaubt nicht, dass sich dies bald ändern wird: „Wir sehen keine dramatischen Auswüchse. Eine Kreditblase zeichnet sich nicht ab.“ Daher setzt der Equity-Experte verstärkt aus Aktien der Emerging Markets. „Wir mögen sie als Assetklasse und sehen auch bei unseren Kunden Zuflüsse“, sagt er gegenüber FundResearch.

Ein treibender Faktor Asiens ist für Röhrig die Demografie: „Wir bekommen es mit einer stark steigenden Mittelklasse zu tun, mit Ausnahme von Japan.“ Diese führe im Zusammenhang mit einer zunehmenden Urbanisierung und politischen Bemühungen die Binnenkonjunktur zu stärken, zu weiter steigendem Konsum. Dass das Potenzial einer konsumfreudigen Bevölkerung wächst, zeige sich ein verschiedenen statistischen Entwicklungen: „Einer von vier Milliardären weltweit lebt heute in Asien“, sagt Röhrig. „2005 war es noch einer von zehn.“ Bis zum Jahr 2020 werde China 44 Prozent der globalen Luxusgüter-Verkäufe tätigen. Und bereits heute fänden 60 Prozent der weltweiten Luxusgüter-Verkäufe in den Emerging Markets statt. „Aber der Konsum geht über Luxusgüter hinaus“, so der Aktien-Experte. In Indien hätten beispielsweise nur zwei Prozent der Haushalte eine Klimaanlage und in Indonesien nur acht Prozent einen PC. Hinzu kommt der einfache Konsum von Tabak oder Hygieneartikeln. „Das ist der so wichtige Basiskonsum“, glaubt Röhrig. Dennoch könne steigender Konsum auf Probleme mit sich bringen: „Wenn es China so viele Autos pro Einwohner gibt wie in Deutschland, droht ein Verkehrskollaps.“

„Die Einzeltitel sind das Herzstück des Fonds“

Der UBS Equity Fund – Asian Consumption (ISIN: LU0106959298) hat derzeit ein Volumen von ca. 380 Millionen Euro. Die Idee des Fonds sei es, lokale aufstrebende Unternehmen zu allokieren, die den Konsum fördern. „Wir könnten natürlich auch ausländische Unternehmen, die stark in Asien vertreten sind, dazu nehmen“, erklärt Röhrig. „Das wäre aber eher die Ausnahme, da wir hauptsächlich in lokale Unternehmen in Asien direkt investieren.“ Derzeit sind 49 Titel im Portfolio, die Bandbreite liegt bei 30 bis 60. „Die Einzeltitel sind das Herzstück des Fonds“, sagt der Experte. Größter Aktienanteil des Fonds mit 5,8 Prozent (Stand: 31. Dezember 2012) ist die Belle Holding, einer der größten chinesischen Schuhhersteller. „Sechs der beliebtesten zehn Damenschuhmarken in China sind von Belle“, so Röhrig. Auf Länderebene rangiert China mit 20,0 Prozent allerdings nur an zweiter Stelle. Südkorea ist mit 22,2 Prozent stärker vertreten. In Indien investiert der Fonds 17,4 Prozent des Fondsvolumens. „Indien ist für uns eine interessante Region“, erläutert der Aktien-Stratege. Manchmal sei es aber auch schwierig, dort zu investieren, da Veränderungsprozesse oftmals nur sehr langsam vorangingen. Wichtig sei jedoch der Ausblick: „Im Jahr 2050 wird Indien das bevölkerungsreichste Land der Erde sein“, erwartet Röhrig.

Der Konsumaktienfonds startete verhalten ins Jahr 2013 und verlor 0,28 Prozent. Für das vergangene Jahr steht allerdings ein Plus von 17,22 Prozent. Und über den Zeitraum von drei Jahren erreicht er eine Wertsteigerung von 39,41 Prozent. Das bringt ihm die €uro-FondsNote 2 ein. Die Volatilität über drei Jahre beträgt 13,30 Prozent, die Sharpe Ratio 0,65. Beide Werte bringen den Fonds in die obere Hälfte der FINANZEN FundAnalyzer (FVBS)-Peergroup „Aktienfonds Asien/ex Japan“.

UBS Asian Consumption Fonds: Auf Fünfjahressicht deutlich vor der Benchmark

Quelle: FINANZEN FundAnalyzer (FVBS)

(PD)

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