Postbank: Eurozone bleibt in Rezession stecken

Trotz verbesserter Wachstumsdynamik kein Ende der Rezession für 2013 in Sicht. Wachstum erst 2014.

31.05.2013 | 07:45 Uhr von «Patrick Daum»

Vorläufigen Schätzungen des europäischen Statistikamtes Eurostat zufolge, ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Eurozone im ersten Quartal 2013 um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal gesunken. „Dies war bereits der sechste Rückgang in Serie, womit die Eurozone unverändert in der Rezession steckt“, kommentiert Heinrich Bayer von der Deutschen Postbank AG.

Insbesondere die südeuropäischen Staaten haben mit einer überdurchschnittlich schwachen BIP-Entwicklung zu kämpfen: „In Italien und Spanien betrug das Minus zum Vorquartal jeweils 0,5 Prozent, womit sich jedoch in beiden Ländern immerhin die Abwärtsdynamik verringert hat“, so Bayer. Dennoch war es dort der siebte Rückgang in Folge. Portugal verzeichnete zu Jahresbeginn gar das zehnte Minus hintereinander – immerhin mit verlangsamter Fallgeschwindigkeit. Knüppeldick kommt es für Zypern: Auf der Mittelmeerinsel beschleunigte sich der BIP-Rückgang im Quartalsvergleich auf -1,3 Prozent. „Hier dürfte es in den kommenden Monaten zu weiteren deutlichen Rückgängen kommen, da Zypern erst am Anfang des Reformkurses steht“, erwartet der Postbank-Experte. Dieses Tal habe Griechenland bereits durchschritten. Im Vergleich  zum Vorjahreszeitraum zeigte sich in einigen Quartalen eine gewisse Stabilisierung.  „Jedoch war das Minus mit 5,3 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2012 immer noch ausgesprochen groß“, so Bayer.

Zwar schnitten die anderen Eurostaaten insgesamt besser ab als die Südländer. Überzeugen konnten die BIP-Daten jedoch nicht. Frankreich rutschte mit dem zweiten Minus in Folge ebenfalls in eine Rezession. „In einer solchen befinden sich nach wie vor auch die Niederlande, wenngleich die Abwärtsdynamik zu Beginn des Jahres 2013 deutlich nachgelassen hat“, analysiert Bayer. Deutschland musste im letzten Quartal 2012 einen kräftigen BIP-Rückgang von 0,7 Prozent hinnehmen. Dieser habe sich jedoch als Ausrutscher erwiesen: „Im ersten Quartal 2013 wurde ein Plus von 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal erzielt, womit eine Rezession knapp vermieden wurde“, so der Postbanker.

Rezession: Deutschland schrammt knapp vorbei

Zwar gebe es derzeit noch keine Detaildaten. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gingen die positiven Impulse jedoch ausschließlich vom privaten Verbrauch aus. Investitionen seien dagegen erneut zurückgefahren worden, während der Außenhandel kaum Auswirkungen auf das Wachstum gehabt habe. Für Bayer spielte bei den insgesamt schwachen Ergebnissen auch das extreme Winterwetter eine Rolle, das insbesondere die Baubranche bremste: „Wir rechnen deshalb mit Nachholeffekten im laufenden Quartal und demzufolge einer spürbaren Wachstumsbeschleunigung auf 0,5 Prozent gegenüber dem ersten Quartal.“ Mit Blick auf Deutschland sprächen die positiven Konjunktursignale dafür, die zuletzt aus der Industrie kamen. Die Produktion in dem Sektor habe sich im März um 1,2 Prozent im Vergleich zu Februar erhöht. „Dies war wie auch bei Auftragseingängen, die sogar um 2,2 Prozent zulegten, bereits das zweite Plus in Folge.“  Die Industrie in der Europäischen Währungsunion (EWU) insgesamt habe nicht in dem Maße wie in Deutschland wachsen können. Der Trend war jedoch positiv: Die Produktion konnte im März um 1,0 Prozent gesteigert werden.

„Vor diesem Hintergrund halten wir an unserer Erwartung einer allmählichen konjunkturellen Erholung fest“, fügt Bayer optimistisch an. „Aufgrund des schwachen Jahresauftaktes senken wir allerdings unsere BIP-Prognosen 2013  für Deutschland von 0,6 Prozent auf 0,3 Prozent, die für die EWU von -0,1 Prozent auf -0,4 Prozent.“ Für das kommende Jahr rechnet er mit unverändert mit Wachstumsraten von 1,6 Prozent bzw. 1,1 Prozent.

Prognosen der Deutschen Postbank AG: Es geht bergauf

(PD)

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