Schroders-Fondsmanager: „Wendepunkt in Europa“
Steve Cordell sieht Europa auf dem Weg zur Expansion. Auf der Research Conference von FondsConsult in London erläutert er die Strategie seiner Aktienfonds.08.05.2014 | 08:45 Uhr von «Patrick Daum»
„Im vergangenen Jahr gab es den Wendepunkt in Europa – mit dem Ende der Rezession und dem Beginn des Booms“, sagt Steve Cordell, Fondsmanager beim britischen Vermögensverwalter Schroders. Europa befinde sich in der Erholungsphase auf dem Weg zur Expansion. „An jedem der vier Punkte im Konjunkturzyklus – Erholung, Expansion, Verlangsamung und Rezession – treffen wir unterschiedliche Maßnahmen“, erläutert der Fondsmanager. „In der Rezession oder Verlangsamung vermeiden wir Risiken. In den Aufschwungs-bzw. Expansionsphasen gehen wir zusätzliche Risiken ein. Oder erhöhen das Risikolevel im Fonds.“
Um herauszufinden, an welchem der Punkte sich die Konjunktur befindet, analysieren die Experten bei Schroders detailliert die Unternehmensgewinne und nutzen verschiedene Indikatoren. „Dadurch ermitteln wir, wie viel Risiko wir im Portfolio haben möchten“, so Cordell.
Steve Cordell, Europa-Fondsmanager bei Schroders
Der eigentliche Renditetreiber des Portfolios sei jedoch die Einzeltitelauswahl. Diese wird durch den Konjunkturzyklus bestimmt. In der Verlangsamungsphase schaltet Cordell Growth- und defensive Value-Titel (z.B. Compass Group) auf „Long“. Zyklische Konsum- und Industrieunternehmen hingegen werden geshortet. Ähnlich verhält es sich in der Rezession, während in der Erholung – und auch in der Expansion – zyklische Konsum- und Industrietitel auf der langen Seite stehen und Growth- sowie defensive Value-Aktien auf der kurzen.
Steve Cordell und sein Team kamen im Zuge der Übernahme von Cazenove Investment zu Schroders und brachten ihre Fonds mit. Darunter der Cazenove Pan European, der nun unter dem Namen Schroder ISF European Opportunities firmiert sowie der Cazenove European Equity Absolute Return, der jetzt als Schroder ISF European Equity Absolute Return weiterläuft.
Im Schroder ISF European Opportunities hat Cordell Finanztitel mit 22,7 Prozent am stärksten gewichtet. Industrieaktien machen derzeit 15,6 Prozent aus, Konsumgüter 14 Prozent. Die größten Einzeltitel des Fonds sind Barclays und Novartis, die zu jeweils 3,1 Prozent gewichtet sind sowie Nestlé, das 2,9 Prozent des Portfolios ausmacht. Das Gesamtvolumen des Fonds beträgt knapp 234 Millionen Euro. Die Wertentwicklung des Fonds kann sich sehen lassen: Im Zeitraum von fünf Jahren schaffte Cordell eine Wertentwicklung von 111,6 Prozent, über drei Jahre waren es 43,9 Prozent. Nachdem er auch 2013 mit 34 Prozent überzeugen konnte, steht für die ersten drei Monate 2014 erst ein Plus von 0,6 Prozent.
Schroder European Opportunities (ex Cazenove Pan European): Outperformance zur Peergroup
Quelle: FINANZEN FundAnalyzer (FVBS)
Die Sektorallokation im Schroder ISF European Equity Absolute Return, der eine Long-/Short-Strategie verfolgt, ist nahezu identisch: Finanztitel machen 27,1 Prozent aus, Industrieaktien kommen auf 17,9 Prozent und Konsumgüter auf 13,4 Prozent. Auf Einzeltitelebene dominiert Total mit 4,2 Prozent, gefolgt von Roche (3,8 Prozent) und BNP Paribas (3,5 Prozent). Der Fonds performte in der Vergangenheit nicht ganz so stark wie der European Opportunities, steht aber trotzdem ordentlich im Plus. In den vergangenen fünf Jahren konnte Cordell den Wert des Fonds um 96,3 Prozent steigern, über den Zeitraum von drei Jahren waren es 35,6 Prozent. 2013 schloss der Fondsmanager mit einem Plus von 28,4 Prozent.
(PD)