So stärken Unternehmensanleihen-Fonds das Portfolio

Der Markt für Unternehmensanleihen ist derzeit nicht besonders liquide. Für Anleger, die in einzelne Anleihen investieren wollen, ist das ein Risiko. Eine bessere Alternative zum Direktinvestment sind Fonds, die in Corporate Bonds investieren. Gerade jetzt.

11.12.2015 | 09:18 Uhr von «Matthias von Arnim»

Für Anleger, die mit konservativen Investments eine solide Rendite erzielen wollen, wird die Suche immer schwieriger. Lange Zeit galten immerhin sehr gut bewertete Corporate Bonds als ein ähnlich sicherer Hafen wie hochwertige Staatsanleihen, etwa aus Deutschland. Doch das ist seit einiger Zeit vorbei.

Quelle: Thomson Reuters

„Heute sind Unternehmensanleihen in den Portfolios ein größeres Problem als eine hohe Aktienquote“, sagt Thomas Buckard, Vorstand der Michael Pintarelli Finanzdienstleistungen AG in Wuppertal. „Zum einen bieten sie keine adäquate Verzinsung, sondern tendieren im hochwertigen Investment-Grade-Bereich gegen Null. Und zum anderen führen Marktveränderungen zu zum Teil spürbaren Kursverlusten“, so Buckard.

Die Anleihen hätten ihr Merkmal als hoch liquides Instrument verloren, weil sie schwer verkäuflich seien. „Der Markt ist tatsächlich ausgetrocknet, Anleger dürfen nicht verkaufen müssen“, warnt Buckard.

Kurzfristige Sondersituationen nutzen

Ein aktuelles Beispiel für die brisante Lage bietet die Volkswagen AG: Aufgrund der Unruhe und Unsicherheit rund um den Abgasskandal fielen VW-Anleihen im Rating. Banken und Versicherungen verkauften die Papiere. Die Folge: Die Kurse der Anleihen sackten massiv ab. Doch solche Turbulenzen bergen auch enorme Chancen für die Investoren. „Denn es gibt kaum eine bessere Möglichkeit, Cash-Reserven zu verzinsen, als sehr günstig in grundsätzlich hochwertige Corporate Bonds zu investieren. Sind die Chancen zum Einstieg da, sollten sie genutzt werden“, so Buckard.

So könnten beispielsweise europäische Finanzanleihen, die zwischenzeitlich unter Druck geraten sind, langfristig von den derzeit anlaufenden umfassenden Regulierungsmaßnahmen profitieren. „Die Regulierung wird die Risiken der Geschäftsmodelle der großen Finanzinstitute merklich reduzieren“, erklärt Julien de Saussure, Anleihe-Experte bei Edmond de Rothschild Asset Management.

Saussure geht davon aus, dass ein Anstieg der US-Zinsen weitere Unruhen an den Rentenmärkten auslösen könnte. Europäischen Finanzanleihen hingegen dürfte eine Zinsanhebung durch die US-Notenbank Fed jedoch kaum etwas anhaben. „Zunächst einmal sind Finanzanleihen festverzinsliche Instrumente, die tendenziell negativ auf steigende Zinsen reagieren. Aus fundamentaler Sicht hingegen sind Banken und Versicherungen die großen Profiteure von höheren Zinsen. Bonds mit hohem Risikoaufschlag stellen somit eine zuverlässige Absicherung gegen langsam steigende Zinsen dar, zumal die Fed bei den Zinsanhebungen sehr behutsam vorgehen dürfte“, prognostiziert Saussure.

Mit langem Atem investieren

Ganz gleich, ob es sich um Auto-, Finanz- oder Corporate Bonds aus anderen Branchen handelt: Eine Strategie, die Sondersituationen bei Unternehmensanleihen nutzt, macht nur mit einem langfristigen Anlagehorizont Sinn. Schließlich müssen Investoren müssen sich mittel- und langfristig orientieren und auch bereit sein, Schwankungen auszuhalten. „Bei einer durchdachten und dynamisch gemanagten Strategie können aus dem trockenen Markt können über die Jahre hinweg ordentliche Renditen resultieren. Das Portfolio lässt sich außerdem breiter diversifizieren“, erklärt Thomas Buckard.

Wachstumsraten von Rentenfonds und Aktienfonds im Vergleich. Quelle: Europäische Zentralbank.

Klar ist: Für Privatanleger ist solch eine Strategie mithilfe von einzelnen Direktinvestments kaum umsetzbar. Wer gezielt und situativ passend in Corporate Bonds mit langfristig hoher Renditeaussicht investieren will, sollte dies über Anlageexperten, Vermögensverwalter und/oder mithilfe von Fonds tun, die sich auf Unternehmensanleihen spezialisiert haben. Denn bei besonderen Marktbewegungen müssen Käufer auf größere Stückzahlen bei lohnenswerten Corporate Bonds zugreifen können.

(MVA)

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