Verschnupfter Dezember für ETFs
Der europäische ETF-Markt schwächelt. Nach 19 Monaten Wachstum kam es im Dezember bei US-Aktien erstmals zu Mittelrückflüssen. Gewinnen konnten dagegen Anleihen- und Schwellenländer-ETFs.17.01.2019 | 14:00 Uhr
Die Kurskorrekturen im schwachen Börsenmonat Dezember haben auch am europäischen ETF-Markt sichtbare Bremsspuren hinterlassen. Die Nettomittelzuflüsse verlangsamten sich deutlich. Zwar stand unter dem Strich immer noch ein Plus von 2,5 Milliarden Euro. Doch im November waren netto noch rund vier Milliarden Euro in ETFs geflossen. Das zeigt eine aktuelle Statistik des ETF-Anbieters Lyxor. Dem Bericht zufolge verabschiedeten sich Investoren vor allem von US-Aktien (-1,7 Mrd. Euro) und europäischen Aktien (-1,5 Mrd. Euro). Nach 19 aufeinanderfolgenden positiven Monaten bei US-Aktien kam es im Dezember am europäischen ETF-Markt erstmals zu Mittelrückflüssen. Auch Rohstoffe gaben erneut nach.
Immerhin: Es gab auch Gewinner. Mit +2,8 Milliarden Euro erzielten Aktien der Schwellenländer das beste Ergebnis überhaupt. Gut lief es auch für Anleihe-ETFs. Besonders gefragt waren dem Bericht zufolge Staatsanleihen aus den Industriestaaten und den Schwellenländern.
Überraschender Schwellenländer-Boom
Kriselt es an den internationalen Kapitalmärkten, verabschieden sich Investoren normalerweise schnell und gern von allem, was nach Risiko riecht. Anleihen und Aktien aus Schwellenländern stehen hier ganz oben auf der Liste. Doch im Dezember 2018 verhielten sich Anleger überraschend anders als sonst. Vor allem die immer noch niedrigen US-Zinsen beflügelten im Dezember die Mittelzuflüsse in Schwellenländer-ETFs. Zwar leiden die Emerging Markets vor allem unter dem sich zuspitzenden Handelsstreit zwischen den USA und China. Experten erwarten jedoch, dass sich die Lage mittelfristig verbessern könnte. Die Analysten von Lyxor rechnen im Verlauf des Jahres 2019 einer Entspannung der Situation. Käme es tatsächlich so, könnte dies für anhaltenden Rückenwind bei Schwellenländer-ETFs sorgen – insbesondere vor dem Hintergrund der Korrelation zwischen den Mittelzuflüssen in Schwellenländer-Aktien und der Rendite von zehnjährigen US-Staatsanleihen (siehe Grafik unten).