World Gold Council: Goldnachfrage sinkt - Abflüsse aus goldbesicherten ETFs
Laut dem neuesten Bericht zur Entwicklung der Goldnachfrage des World Gold Council sank im dritten Quartal 2021 die Goldnachfrage* gegenüber dem Vorjahr um 7 % und gegenüber dem vorangegangenen Quartal um 13 % auf 831 Tonnen.28.10.2021 | 07:30 Uhr
Dies ist in erster Linie auf Abflüsse bei goldbesicherten börsengehandelten Fonds (Gold-ETFs) zurückzuführen, so der jüngste Bericht zur Entwicklung der Goldnachfrage des World Gold Council.
Die Nettoverkäufe bei Gold-ETFs waren relativ gering (27 t). Aber im Vergleich zu der pandemiebedingten Kaufwelle des Vorjahres reichte dies aus, um die Gesamtgoldnachfrage im Jahresvergleich sinken zu lassen, obwohl die Nachfrage in allen anderen Sektoren stieg.
Die Verbraucherkäufe von Goldschmuck** stiegen im Jahresvergleich um 33 % auf 443 t. Barren und Münzen – eine Kategorie physischer Goldprodukte, die überwiegend von Privatanlegern*** gekauft wird – verzeichneten mit 262 Tonnen im dritten Quartal bereits das fünfte Quartal in Folge einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Die Nachfrage nach Gold zur Verwendung in der Technologiebranche stieg im Jahresvergleich um 9 %, und die Zentralbanken stockten ihre Reserven um 69 Tonnen auf.
Der Goldpreis lag während des Quartals bei durchschnittlich 1.790 USD/Unze und damit unter dem Allzeithoch von Q3 2020, aber über dem 3-, 5- und 10-Jahres-Durchschnitt.
Louise Street, Senior Markets Analyst beim World Gold Council, sagt: „Die relativ moderaten Abflüsse aus goldbesicherten ETFs haben sich unverhältnismäßig stark auf die diesjährigen Zahlen ausgewirkt und überwiegen im Vergleich mit den positiven Entwicklungen in fast allen anderen Bereichen.
Diese Abflüsse sind als Teil eines größeren Bildes zu verstehen. Vor einem Jahr stürzten sich die Anleger scharenweise auf Gold, um sich gegen die Pandemie abzusichern. Davon profitierten insbesondere Gold-ETFs, die in den ersten drei Quartalen des Jahres 2020 mehr als 1.000 Tonnen zulegten. Auch wenn die Anleger im Bereich dieser ETFs in diesem Jahr Verkäufe getätigt haben, waren die Abflüsse im Vergleich dazu moderat.
Für den übrigen Goldmarkt gibt es positive Nachrichten – nicht zuletzt das starke Wachstum im Bereich der Schmuck- und Technologienachfrage, das besonders erfreulich ist, weil es sich dabei zumindest teilweise um Folgen einer allgemeinen weltweiten wirtschaftlichen Erholung handelt. Auch die Zentralbanken bleiben Nettokäufer, und die Investitionen in Barren und Münzen nehmen zu.
Wir gehen davon aus, dass die Goldnachfrage im Gesamtjahr ähnlich aussehen wird: Die starke Nachfrage der Verbraucher und Zentralbanken wird die Verluste der ETFs ausgleichen. Die Schmucknachfrage wird weiterhin über dem Vorjahresniveau liegen, aber die Investitionsnachfrage insgesamt wird 2021 schwächer ausfallen, trotz einer regen Nachfrage nach Barren und Münzen.“
Die wichtigsten Ergebnisse des neuesten Berichts zur Entwicklung der Goldnachfrage für das dritte Quartal 2021:
- Die Gesamtnachfrage (ohne OTC) sank im 3. Quartal um 7 % gegenüber dem Vorjahr und um 13 % gegenüber dem Vorquartal auf 831 t.
- ETFs verzeichneten moderate Abflüsse von insgesamt -27 Tonnen, während die Gesamtbestände hoch blieben (3.592 Tonnen).
- Die Nachfrage nach Barren und Münzen belief sich auf 262 t, was einem Anstieg von 18 % gegenüber dem Vorjahr und 8 % gegenüber dem Vorquartal entspricht.
- Der durchschnittliche Goldpreis in US-Dollar lag bei 1.789,5 USD/Unze und damit 6 % niedriger als im dritten Quartal 2020 (in dem die Preise Rekordhöhen erreichten) und 1 % niedriger als im vorangegangenen Quartal.
- Die weltweite Schmucknachfrage stieg im Jahresvergleich um 33 % auf 443 Tonnen. China, Indien und der Nahe Osten trieben dieses Wachstum an, obwohl sich auch die westlichen Märkte zu erholen begannen.
- Die Zentralbanken verzeichneten einen Nettozuwachs von 69 Tonnen, sodass sich die Käufe im Jahresverlauf auf fast 400 Tonnen belaufen und die Gesamtnachfrage im Jahr 2021 wahrscheinlich in der Nähe des Fünfjahresdurchschnitts liegen wird. Brasilien, Usbekistan und Indien waren die Hauptakteure auf dem Markt.
- Die Nachfrage im Technologiesektor erholte sich und lag auf dem Niveau vor der Pandemie – mit 84 t um 9 % höher als im Vorjahr und 4 % höher als im Vorquartal.
- Das Gesamtangebot ging im Jahresvergleich um 3 % auf 1.239 t zurück, obwohl die Minenproduktion auf das höchste jemals verzeichnete Quartal anstieg. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr war auf einen starken Rückgang des Recyclings als Reaktion auf die niedrigeren Goldpreise zurückzuführen.