MiFID-konforme Factsheets in der Praxis

Die Finanzmarktrichtlinie „Markets in Financial Instruments Directive“ (MiFID) wurde 2011 neu aufgelegt. Die daraus entstandene MiFID II richtet sich in erster Linie an Wertpapierdienstleistungsinstitute, wird aller Voraussicht aber auch für unabhängige Vermittler verbindlich (FundResearch berichtete). Die Mindestanforderungen an Compliance (MaComp) sind Teil der Richtlinie. Die MiFID-Richtlinie schreibt in bestimmten Bereichen der Anlegerinformation eine festgelegte Form für die Darstellung von historischen Wertentwicklungen vor. Sie wird in Deutschland mit dem „Finanzmarktrichtlinie-Umsetzungsgesetz“ (FRUG) in Verbindung mit der „Wertpapierdienstleistungs-Verhaltens- und Organisationsverordnung“ (WpDVerOV) in nationales Recht umgesetzt.

Die Darstellung historischer Wertentwicklungen von Investmentfonds muss nach MiFID  regelmäßig im direkten Vergleich zur Peergroup geschehen und einen Zeitraum von fünf Jahren in rollierender Form umfassen. Dabei ist jedoch zu beachten, dass Zeiträume von weniger als einem Jahr als Chartverlauf nicht dargestellt werden dürfen. Zudem besteht die Hinweispflicht, dass die frühere Wertentwicklung kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung ist.

In sogenannten Balkendiagrammen mit rollierenden Einjahreszeiträumen werden die Gewinne und Verluste des Fonds gegenüber der Peergroup angezeigt. Wichtig ist hierbei, dass die Prozentwerte in der Darstellung im Balkendiagramm an jedem Balken exakt benannt sind – und zwar nach Kosten (siehe Grafik). Die alten Factsheets mussten die Kosten nicht zwingend berücksichtigen. Auch hier darf der Hinweis nicht fehlen, dass durch die frühere Wertentwicklung nicht auf die Zukunft geschlossen werden kann. Das neue Factsheet widmet sich in einem eigenen Absatz den Risiken, die aus Anlagestrategien resultieren können. Es muss z.B. explizit darauf hingewiesen werden, wo und wie der Fonds investiert, von welchen Faktoren die Wertentwicklung abhängig ist, wie es um das Risiko von Währungsschwankungen steht oder dass ein Investment zu Wertverlusten führen kann.

Quelle: FINANZEN FundAnalyzer (FVBS)

Für den FINANZEN FundAnalyzer (FVBS) ist ab sofort ein neues Update verfügbar, das die neuen Factsheets beinhaltet. Berater können ihren Kunden mit nur einem Klick ein MiFID-sicheres Dokument aushändigen. Dazu muss die Detailansicht des jeweiligen Fonds geöffnet werden. Ein Klick auf den Button „MiFID“ sorgt dafür, dass das Factsheet nun nach den Regulierungsvorgaben gespeichert und ausgedruckt werden kann.

Damit erleichtert FVBS den Beratern die Haftungsproblematik. Denn der Richtlinie zufolge muss der Kunde umfassend in mündlicher und schriftlicher Form über das Geschäft und insbesondere die Risiken aufgeklärt werden. Das ist mit den neuen Factsheets möglich. Rechtsanwalt Dr. Christian Waigel von der Kanzlei GSK Stockmann & Kollegen hat die Rechtssicherheit der Factsheets geprüft und bestätigt.

Neben diesen Factsheets bietet das Update noch eine weitere Neuerung: Die Funktion „Berater-Rollen“ ist insbesondere für Unternehmen interessant, in denen mehrere Berater tätig sind. In dieser „Multi-Berater-Umgebung“ kann ein Administrator die Anwendungsbereiche der Software auf einzelne zuständige Berater nach Zuständig verteilen und zentral managen.

Das Update „Release 4.04.07“ steht auf www.fundanalyzer.de zum Download zur Verfügung.

Das neue MiFID-konforme Factsheet im pdf-Dokument

Das alte Factsheet zum Vergleich im pdf-Dokument

(PD)