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„Europa sollte 2016 die USA schlagen können”

René Nicolodi
Asset Management

FundResearch spricht mit Dr. René Nicolodi, Head of Equities & Themes bei Swisscanto Invest, dem Fondsarm der Zürcher Kantonalbank. Der Top-Experte nennt die aktuell größten Risiken für die Aktienmärkte und bricht eine Lanze für Europa.

07.03.2016 | 06:45 Uhr von «Teresa Laukötter»

FundResearch: Welche Themen werden die internationalen Börsen bis Ende des Jahres beschäftigen?

Nicolodi: Wir glauben, dass dies an drei großen Punkten festzumachen ist: Das eine sind die Aktienmarkt-Turbulenzen, die ausgehend von China in den ersten beiden Monaten des Jahres die globalen Märkte erfasst haben. Die Wachstumssorgen bzw. Rezessionsängste müssten sich wieder beruhigen, damit auch an den internationalen Aktienmärkten Stabilität einkehrt. Der zweite Aspekt ist die Positionierung der Notenbanken bei tiefer Inflation und Wachstum. Die Fed wird die eingeläutete Zinswende aufgrund der Marktentwicklung entschleunigen - im Gegensatz dazu dürfte die EZB die geldpolitischen Stimuli verstärken, um die weitere Erholung in der Eurozone nicht zu gefährden. Der letzte Punkt schließlich dürfte die Ölpreisentwicklung sein, welche primär von der aktuellen Angebotssituation und sekundär von den globalen Wachstumserwartungen beeinflusst wird. Das enorme Überangebot geht unseres Erachtens 2016 weiter zurück, so dass wir mit leicht steigenden Preisen rechnen.

FundResearch: Wie groß sind Ihrer Ansicht nach die Probleme in China? 

Nicolodi: Die Herausforderung ist beträchtlich. Die Probleme sind aber weder neu noch unbekannt. Der Anteil des produzierenden Bereichs am gesamten GDP Chinas ist in den vergangenen zehn Jahren von ca. 50 auf etwa 40% gesunken. Der Anteil des Dienstleistungsbereichs kletterte im gleichen Zeitraum um zehn Prozentpunkte von etwa 40 auf jetzt 50%. Das ist ein deutlicher Shift…

FundResearch: …der ja gewollt ist. War das nicht angekündigt?

Nicolodi: Durchaus - die chinesische Regierung hat das lange angekündigt. Dennoch ist diese Transformation eine riesige Herausforderung. Sie wird nicht ohne Turbulenzen von statten gehen, da über die Zeit massive Überkapazitäten geschaffen wurden, die nun schrittweise abgebaut werden müssen. Das extreme Wachstum der Unternehmensschulden verschärft die Lage zusätzlich. Die Frage ist, welche Unternehmen mit Blick auf die Transformation verlieren, welche gewinnen? Wenn Sie Unternehmen wie z.B. Alibaba analysieren, bekommen Sie einen Eindruck, wie stark der Binnenkonsum in China mittlerweile ist.

FundResearch: Werden die Börsenturbulenzen zunehmen?

Nicolodi: Ich denke, dass man dem chinesischen Aktienmarkt auch in den nächsten Monaten weiter mit Vorsicht begegnen muss. Die Abwertung des Renminbi stärkt zwar die Wettbewerbsfähigkeit der exportorientierten Unternehmen. Gleichwohl sind viele chinesische Unternehmen in Dollar verschuldet, was z.B. zu schwierigen Konstellationen für den Bankbereich führt und wohl weiterhin führen wird. Wir beobachten unverändert sehr genau, wie die chinesische Regierung agiert und den angesprochenen Shift begleitet.

FundResearch: Die US-Wirtschaft scheint robuster als die europäische. Wird das 2016 so bleiben?

Nicolodi: Die Fed wird sich angesichts der reinen Börsenturbulenzen sicher Gedanken machen, wie weit sie den eigentlich richtigen Zinserhöhungspfad gehen will. Unsere Meinung dazu ist, dass wir 2016 von ein bis maximal zwei weiteren Schritten ausgehen – im Dezember glaubten wir noch an drei. Die EZB befindet sich in einer ganz anderen Ausgangslage: Sie wird den Zinssatz weiter in den negativen Bereich drücken und das Anleihen-Kaufprogramm möglicherweise auch verlängern. Entsprechend werden die negativen Zinsen insbesondere die Profitabilität der EU Banken empfindlich treffen und Restrukturierungen vorantreiben.

FundResearch: Was werden die Ölpreise machen?

Nicolodi: Aus meiner Sicht resultiert die aktuelle Talfahrt stärker aus einer Überversorgung der Märkte mit Öl als primär aus den bestehenden Wachstumssorgen. Entsprechend beobachten wir Umfang und Geschwindigkeit des Produktionsrückgangs und den Lagerabbau, um zu verstehen, wie sich die Angebots-Nachfrage-Situation entwickelt. Wir rechnen bis ins dritte Quartal mit einer weiterhin volatilen Ölpreisentwicklung auf einem tieferen Niveau. Bei ausgeprägteren Wachstumsängsten dürfte der Ölpreis weiter unter Druck kommen.

FundResearch: Was raten Sie also? 

Nicolodi: Wir setzen bei Swisscanto an den Aktienmärkten aktuell eher auf Europa als auf die USA und gewichten die Schwellenländer unter. Europäische Aktien sollten sich 2016 besser als US-Aktien entwickeln. Die expansive Geldpolitik der EZB gepaart mit einem besseren Sentiment der Konsumenten ist sicher ein Vorteil für die Eurozone gegenüber den USA. Dennoch: unser Fokus liegt in der Titelselektion. Wir glauben, dass die erhöhte Unsicherheit zugleich Opportunitäten bietet, mittels einer erfolgreichen Einzeltitelselektion eine Mehrrendite zu erzielen. Wir setzen primär auf Qualitätstitel, die attraktiv bewertet sind, konstant eine Kapitalrentabilität über ihren Kapitalkosten erwirtschaften sowie mit bewährten Geschäfts-Modellen und stabilem Management überzeugen.

(DIF)

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