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EWU-Inflationsrate: Ein Auf- und Ab

Asset Management
EWU-Inflation wird im kommenden Winter sprunghaft steigen
05/2015
Heinrich Bayer
Postbank (Website)

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Postbank Senior Analyst Heinrich Bayer gibt eine aktuelle Prognose für die Inflationsrate der Europäischen Währungsunion in den kommenden 24 Monaten und kommentiert aktuelle volkswirtschaftliche Tendenzen.

29.05.2015 | 09:21 Uhr

Die EWU-Inflationsrate

„Die Inflationsrate des Euroraums wird im Verlauf der nächsten zwölf Monate sehr starken Schwankungen unterliegen“, prognostiziert Heinrich Bayer, Senior Analyst bei der Postbank, in einer aktuellen Studie. Insbesondere von November 2015 bis Januar 2016 glaubt er an einen schlagartigen Anstieg der EWU-Inflationsrate auf 1,5 Prozent. Daraufhin werde zunächst eine leichte Abwärtsbewegung einsetzen, bevor sich ab der Jahresmitte 2016 bis ins Jahr 2017 ein nachhaltiger Aufwärtstrend einstelle. Die Gründe für diese Prognose sind vielfältig und hängen von verschiedenen Wirtschaftsfaktoren ab. Zum einen wäre da…

... der Ölpreis

Mit einem Gewicht von etwa zehn Prozent innerhalb des Verbraucherpreisindexes war der Ölpreis in der Vergangenheit vor allem als Preistreiber Nr. 1 der Inflationsrate bekannt – bis es im Oktober 2014 zu einem regelrechten Verfall der Ölpreise kam. Gründe dafür waren unter anderem die gestiegene Rohöl-Eigenproduktion der USA durch das sogenannte Fracking und ein damit gestiegenes Angebot an Rohöl. Zwar wertete der Euro zur selben Zeit gegenüber dem US-Dollar ab - dem Ölpreisverfall konnte diese Entwicklung nicht entgegenwirken. So brockte der Ölpreis dem EWU-Verbraucherpreisindex den Verlust eines vollen Prozentpunktes ein.

Heinrich Bayer sieht die Zukunft der Ölpreises allerdings wieder optimistischer: „Seitens des Rohölmarktes erwarten wir für die nähere Zukunft eine spürbare Beruhigung.“ In US-Dollar werde sich das schwarze Gold im weiteren Jahresverlauf in etwa auf dem aktuellen Niveau einpendeln und in den nächsten Monaten leicht auf 63 US-Dollar je Fass ansteigen. Dieser Trend setze sich im Verlauf von 2016 fort. Ein anderer wichtiger Faktor ist …

… der Euro

Der Postbank-Studie zufolge hat ein Großteil der Euro-Abwertung zwar bereits stattgefunden, der Analyst rechnet jedoch damit, dass der Euro aufgrund der expansiven Geldpolitik gegenüber des US-Dollar weiterhin Schwächetendenzen aufzeigen wird. Somit prophezeit der Experte eine Euro-Dollar-Parität für Ende 2015. Ein schwacher Euro macht Öl relativ gesehen teurer.

Dementsprechend sieht der Postbank-Experte vor dem Hintergrund steigender Ölpreise ab Dezember 2015 einen positiven Einfluss der Energiepreise auf die EWU-Inflationsrate. Bis dahin bleibe die EWU-Inflationsrate jedoch nahe der Nulllinie. Die Energiekomponente sei also weiterhin Treiber der Teuerungsrate und werde zukünftig für Sprünge in ihrem Verlauf sorgen. „Im Januar 2016 dürfte die Energiekomponente die Inflationsrate um einen halben Prozentpunkt schlagartig nach oben treiben“, so der Analyst.

EWU-Inflationsrate ab kommenden Winter positiv

Die Kerninflationsrate

Die Kerninflationsrate (Inflationsrate ohne Preise für Lebensmittel und Energiesektor) hat laut Bayer ihren Tiefpunkt erreicht. Insgesamt zeichne sich sogar ein grundlegender Aufwärtstrend ab. Dies liege vor allem …

… am Arbeitsmarkt

Seit ihrem Höhepunkt 2013 ist die EWU-Arbeitslosenquote auf 11,3 Prozent gesunken. Der niedrige Ölpreis wirkt sich zudem positiv auf die Binnennachfrage aus. Darüber hinaus kurbelt der schwache Euro die Exporte an, sodass bis Ende 2016 die Arbeitslosenquote auf zehn Prozent sinken kann, glaubt der Analyst. Diese Trendwende am Arbeitsmarkt habe wiederum die Entwicklung zu rückläufigem Lohnwachstum gestoppt und auch die Zunahme an Lohnstückkosten beschleunige sich wieder leicht. „Höhere Löhne und Lohnstückkosten wiederum korrelieren mit einer positiven Kerninflation“, so Bayer. 

Steigende Löhne korrelieren positiv mit Kerninflation

… an der Wachstumsrate der EWU-Geldmenge M3

Von 0,8 Prozent im April 2014 hat sie sich mittlerweile auf 4,0 Prozent erhöht. Da Heinrich Bayer jedoch davon ausgeht, dass der Rückgang des Ölpreises sich noch „durch die Preiskette arbeiten muss“, erwartet er zunächst nur eine leichte Steigung der Kerninflation. Zwar würden die Importpreise und damit auch die Endverkaufspreise für industriell erzeugte Güter durch den schwachen Euro tendenziell ansteigen, aber die preistreibenden Effekte würden zunächst durch zwei Faktoren kompensiert werden: längerfristige Liefervereinbarungen und die Zurückhaltung vieler ausländischer Anbieter, welche sich davor fürchten, durch zu rasche Preiserhöhungen Marktanteile zu verlieren. Ein Anstieg der Kerninflation lasse daher zunächst auf sich warten. Bayer glaubt deshalb, dass die Kerninflation bis Ende 2015 unter einem Prozent bleiben wird. Bis Ende 2016 dürfte sie dann auf etwa 1,5 Prozent steigen. 

Inflation steigt sprunghaft, Kerninflationsrate allmählich

Die Europäische Zentralbank

Mit Blick auf die expansive Geldpolitik der EZB stellt sich die Frage, wie die EZB auf die zu erwartenden starken Schwankungen in der EWU-Inflationsrate EZB reagiert.

Dazu Bayer: „Wir gehen davon aus, dass sich die EZB von den Ausschlägen der Inflationsrate nicht irritieren lassen wird.“ Dies liege vor allem daran, dass das Hauptziel einer Anhebung der Inflationsrate auf unter, aber nahe bei zwei Prozent noch weit entfernt sei. Zudem spiegele der vom Postbank-Experten erwartete schlagartige Anstieg keinen grundlegenden Trend, sondern zunächst nur eine Folge der Ausschläge der Energiepreise wider. 

Für die EZB hält Bayer daher zwei Szenarien für möglich: zum einen könnte die die Zentralbank ihr Anleihekaufprogramm 2016 planmäßig beenden, zum anderen wäre es möglich, dass sie im Frühjahr 2016 ihre Strategie ändern wird: Bereits vor September 2016 könnte die EZB dazu übergehen ihr Ankaufvolumen von 60 Milliarden Euro pro Monat zu reduzieren. Im Gegenzug bestünde die Option das Quantitative-Easing-Programm über September 2016 hinaus weiterführen. Damit könne die EZB den Ausstieg aus dem Programm für den Markt sanfter als geplant durchführen. Dieses Szenario ist für den Postbank-Experten aber nur dann denkbar, wenn sich tatsächlich herausstellt, dass das Inflationsziel in absehbarer Zeit erreicht werden kann. 

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